Fayence

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Die Technik der Fayence beziehungsweise Majolika stammt ursprünglich aus China (8. Jahrhundert - der Begriff der ägyptischen Fayence ist unrichtig) und gelangte über den Vorderen Orient (9. Jahrhundert) und Italien (14. Jahrhundert - als Faenza bezeichnet) nach Mitteleuropa (Frankreich/Holland 16. Jahrhundert). Im Zusammenhang mit dem Chinahandel im 17. Jahrhundert gewann die Fayence hier an Bedeutung, doch dürfte die Produktion im 16. Jahrhundert schon umfangreicher gewesen sein, als bisher angenommen wird (Stephan 1987, 20). Bedeutung erlangte die islamische Fayence, die sehr vereinzelt auch als Importfund in Mitteleuropa auftritt (Ludowici 1994).

Der Scherben ist weiß bis gelblich, im Bruch zum Teil recht grob. Die meist graue oder rosa bzw. bläulich schimmernde Glasur ist dünn aufgetragen, die Oberfläche kann durch einzelne durchstoßende Magerungspartikel leicht aufgerauht sein. Verziert ist die Fayence mit einer monochrom blauen mit dcm Pinsel aufgetragenen Bemalung. Es dominieren pflanzliche Motive. Gelegentlich sind die Gefäße mit Zinnapplikationen, wie etwa gesonderten Böden oder - häufiger - Klappdeckeln versehen.

Fayence wird in einem mehrstufigem Brand hergestellt. Erst nach einem ersten Brennen (1000°C) erfolgt der Auftrag einer Zinnglasur, die einem zweiten Brand, den Glasurbrand (900°C) erfordert. Die dann erst aufgebrachte Bemalung (meist blau) wird schließlich bei 750°C eingebrannt.

Fayenceteller bzw. -fußschale, Heidelberg, 17. Jahrhundert

Ein wichtiges Verwendungsfeld der Fayence sind Apothekengefäße (Endres u.a. 2011).

Ingolstadt, Stadtapotheke: Apothekenfayence, durch Aufschrift auf 1571 datiert. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. A 6522 (Foto: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt/ Birgit Gebhard CC BY NC SA via museum-digital)

Herstellungsorte

  • Straßburg
  • Haguenau
  • Nidervillar
  • Luneville und Umgebung
  • Sceaux
  • Delft
  • Amsterdam
  • Rotterdam
  • Creußen
  • Ansbach
  • Nürnberg
  • Bayreuth
  • Braunschweig
  • Höchst
  • Künersberg bei Memmingen, 1744-1765
  • Berlin
  • Schrezheim
  • Hollisch
  • Rörstrand
  • Stralsund
  • Dirmstein: Bischöflich Wormsische Fayencemanufaktur Dirmstein, 1778-1788

Literaturhinweise

  • Endres u.a. 2011: Werner Endres, Christa Habrich, Gerd Riedel, Beatrix Schönewald. Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt. Keramische und pharmaziehistorische Untersuchungen (Büchenbach 2011). - ISBN 978-3-932113-57-4
  • Hanemann 2010: R. Hanemann (Hrsg.), Goldchinesen und indianische Blumen. Die Sammlung Ludwig in Bamberg Fayence und Porzellan. Schriften der Museen der Stadt Bamberg Nr. 50 (Petersberg 2010).- ISBN 9783865685490
  • Ludowici 1994: B. Ludowici, Frühmittelalterliche islamische Fayence aus Fulda. Germania 72, 1994, 612-613.
  • Stephan 1987: H.-G. Stephan, Die bemalte lrdenware der Renaissance in Mitteleuropa. Ausstrahlungen nnd Verbindungen der Produktionszentren im gesamteuropäischen Rahmen. Forschungsber. Bayer. Nationalmus. 12 (München 1987).

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