Straubing, Am Platzl 25
Auf der innerstädtischen Parzelle am Südrand der Altstadt von Straubing wurde 1994 eine Latrine ergraben, die dendrochronologisch datiert werden konnte und so einen wichtigen Fixpunkt für die spätmittelalterliche Keramik im Gäuboden ergibt.
Befund
In dem zur Straße gewandten Südwestteil der Parzelle wurde der Rest einer kastenförmigen hölzernen Latrine erfasst, deren Eckpfosten dendrochronologisch um 1338 datiert werden konnte.
Keramik
In dem Vorbericht wurde ein vollständig erhaltener Topf mit "untergriffigem Kragenrand" hervorgehoben und detailliert beschrieben. Demnach handelt es sich bei dem Topf um "einfache gebauchte Drehscheibenware mit einem Standboden mit schwach ausgeprägtem Stirnholzabdruck einer Zwischenscheibe, steil ausbiegender Wandung, im unteren Drittel einfach geglättet, im mittleren Drittel ein breites, etwa acht- bis neunzügiges Rillenband mit nur im im oberen Teil präziser ausgeformten, leicht gewellten Rillen; auf der vergleichsweise steil abfallenden Schulter befinden sich eine scharfkantig ausgeprägte umlaufende Rille, stark einziehender Hals; schmaler, durch Umschlagen gebildeter untergriffiger Kragenrand; hohe, leicht kantige, weißliche Magerungsanteile, durchschnittliche Korngröße etwa 1,5-2mm; rötliche Magerungs- und feine Glimmeranteile; schwacher Reduktionsbrand;starke Berußung und teerige Rückstände an der Oberfläche; mittelhart gebrannt; Scherbenfarbe sicher nur sekundär: braun bis graubeige changierend (RAL-Normtafel)." Der Topf gilt als regionaltypisch und kann daher provisorisch die regionale Ausprägung der jüngeren grauen Drehscheibenware illustrieren.
Literatur zur Fundstelle
- Endres/Prammer 1994: W. Endres/ L. Prammer, Ein dendrochronologisch datierter spätmittelalterlicher Keramikfund aus Straubing. Das Archäologische Jahr in Bayern 1994, 160-162.