Esslingen, Denkendorfer Pfleghof: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Grabungen des ehem. LDA 1988/89 (H. Schäfer) im Bereich des Denkendorfer Pfleghofs. |
| − | Die Grabung ist bisher nicht im einzelnen vorgelegt, sondern nur über Vorberichte zugänglich (Schäfer/ Gross 1989; Schäfer 2001, 73). |
+ | Die Grabung ist bisher nicht im einzelnen vorgelegt, sondern nur über Vorberichte zugänglich (Schäfer/ Gross 1989; Schäfer 2001, 73). Eine grobe Auswertung mit einer Differenzierung in einzelne Phasen 1 (2,H, 12. Jh.) bis 5 (17./19, Jahrhundert). wurde von Michaela Jansen in einer vergleichenden Arbeit zur Stadtgarchäologie in Esslingen vorgelegt (Jansen 2014, 194-200). Sie stützte sich auf eine unpublizierte Auswertung durch Dorothee Ade-Rademacher, die auch die keramik berücksichtigte (Ade-Rademacher 1994). |
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Die Grabungen auf dem Hofgelände des Denkendorfer Pfleghofes erbrachten eine stratigraphische Abfolge, bei der für das 12. und 13. Jahrhundert sieben Siedlungsabschnitte differenziert werden konnten. Über einer Siedlungsschicht, die Reste abgebrannter Holzbauten enthielt liegen die Reste eines Gebäudes mit Holzschwellen, die dendrochronologisch auf 1192 datiert werden konnten. |
Die Grabungen auf dem Hofgelände des Denkendorfer Pfleghofes erbrachten eine stratigraphische Abfolge, bei der für das 12. und 13. Jahrhundert sieben Siedlungsabschnitte differenziert werden konnten. Über einer Siedlungsschicht, die Reste abgebrannter Holzbauten enthielt liegen die Reste eines Gebäudes mit Holzschwellen, die dendrochronologisch auf 1192 datiert werden konnten. |
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+ | ==Keramikfunde== |
| + | Da die Arbeit Ade-Rademacher 1994 noch immer unpubliziert ist, sind hier nur grobe Angaben gemäß der Vorberichte von H. Schäfer möglich. |
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Das Keramikspektum umfasst in den ältesten Schichten, die noch vor 1192 datieren, keinerlei ältere gelbe Drehscheibenware, wohl aber zahlreiche Scherben der [[Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa)|gelben quarzgemagerten Ware]], die hier Wulstränder aufweist. |
Das Keramikspektum umfasst in den ältesten Schichten, die noch vor 1192 datieren, keinerlei ältere gelbe Drehscheibenware, wohl aber zahlreiche Scherben der [[Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa)|gelben quarzgemagerten Ware]], die hier Wulstränder aufweist. |
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Ebenfalls von den ältesten Befunden an ist die [[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|rotbemalte Schwäbische Feinware]] vertreten, wobei sich die Entwicklung von Form und Dekor im einzelnen nachvollziehen lässt. Nachgedrehte Keramik ist mit der sandgemagerten Variante der [[Albware (Schwäbische Alb/ mittleres Neckarland, HMa)|Albware]] sowie in Form der [[Gröbere nachgedrehte Ware (Neckarland, HMa)|grauen nachgedrehten Ware mit Leistenrändern]] vertreten. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts treten erste [[Karniesrand|Karniesränder]] auf. |
Ebenfalls von den ältesten Befunden an ist die [[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|rotbemalte Schwäbische Feinware]] vertreten, wobei sich die Entwicklung von Form und Dekor im einzelnen nachvollziehen lässt. Nachgedrehte Keramik ist mit der sandgemagerten Variante der [[Albware (Schwäbische Alb/ mittleres Neckarland, HMa)|Albware]] sowie in Form der [[Gröbere nachgedrehte Ware (Neckarland, HMa)|grauen nachgedrehten Ware mit Leistenrändern]] vertreten. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts treten erste [[Karniesrand|Karniesränder]] auf. |
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==Literatur zur Fundstelle== |
==Literatur zur Fundstelle== |
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| + | *Ade-Rademacher 2014: D. Ade-Rademacher, Die Ausgrabung auf dem Grundstück des Denkendorfer Pfleghofs in Esslingen am Neckar. unpubl. Manuskript, LfD Bad.-Württ |
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| − | *Schäfer/ Gross 1989 |
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| + | *Jansen 2014: M. Jansen, Stadtumgestaltung im Hochmittelalter. Die Städte Esslingen, Breisach ud Zürich im Vergleich. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 35 (Stuttgart 2014). |
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| − | *Schäfer 2001 |
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| + | *Schäfer / Gross 1990: H. Schäfer / U. Gross, Ausgrabungen auf dem Grundstück des Denkendorfer Pfleghofs in Esslingen am Neckar. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1989, 1990, 326–332. |
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| + | *Schäfer 2001: H. Schäfer (Hrsg.), Stadt-Findung. Geschichte, Archäologie und Bauforschung in Esslingen. Anlässlich der Ausstellung im Alten Rathaus vom 15. September bis 4. November 2001 ; [Begleitband zur Ausstellung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg (LDA) und des Stadtmuseums Esslingen]. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 64 (Bamberg 2001). |
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[[Kategorie:Fundstellenregest]] |
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Aktuelle Version vom 6. Dezember 2025, 13:22 Uhr
Esslingen, Denkendorfer Pfleghof
Forschungsgeschichte
Grabungen des ehem. LDA 1988/89 (H. Schäfer) im Bereich des Denkendorfer Pfleghofs.
Die Grabung ist bisher nicht im einzelnen vorgelegt, sondern nur über Vorberichte zugänglich (Schäfer/ Gross 1989; Schäfer 2001, 73). Eine grobe Auswertung mit einer Differenzierung in einzelne Phasen 1 (2,H, 12. Jh.) bis 5 (17./19, Jahrhundert). wurde von Michaela Jansen in einer vergleichenden Arbeit zur Stadtgarchäologie in Esslingen vorgelegt (Jansen 2014, 194-200). Sie stützte sich auf eine unpublizierte Auswertung durch Dorothee Ade-Rademacher, die auch die keramik berücksichtigte (Ade-Rademacher 1994).
Befundsituation
Die Grabungen auf dem Hofgelände des Denkendorfer Pfleghofes erbrachten eine stratigraphische Abfolge, bei der für das 12. und 13. Jahrhundert sieben Siedlungsabschnitte differenziert werden konnten. Über einer Siedlungsschicht, die Reste abgebrannter Holzbauten enthielt liegen die Reste eines Gebäudes mit Holzschwellen, die dendrochronologisch auf 1192 datiert werden konnten.
Keramikfunde
Da die Arbeit Ade-Rademacher 1994 noch immer unpubliziert ist, sind hier nur grobe Angaben gemäß der Vorberichte von H. Schäfer möglich. Das Keramikspektum umfasst in den ältesten Schichten, die noch vor 1192 datieren, keinerlei ältere gelbe Drehscheibenware, wohl aber zahlreiche Scherben der gelben quarzgemagerten Ware, die hier Wulstränder aufweist. Ebenfalls von den ältesten Befunden an ist die rotbemalte Schwäbische Feinware vertreten, wobei sich die Entwicklung von Form und Dekor im einzelnen nachvollziehen lässt. Nachgedrehte Keramik ist mit der sandgemagerten Variante der Albware sowie in Form der grauen nachgedrehten Ware mit Leistenrändern vertreten. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts treten erste Karniesränder auf.
Literatur zur Fundstelle
- Ade-Rademacher 2014: D. Ade-Rademacher, Die Ausgrabung auf dem Grundstück des Denkendorfer Pfleghofs in Esslingen am Neckar. unpubl. Manuskript, LfD Bad.-Württ
- Jansen 2014: M. Jansen, Stadtumgestaltung im Hochmittelalter. Die Städte Esslingen, Breisach ud Zürich im Vergleich. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 35 (Stuttgart 2014).
- Schäfer / Gross 1990: H. Schäfer / U. Gross, Ausgrabungen auf dem Grundstück des Denkendorfer Pfleghofs in Esslingen am Neckar. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1989, 1990, 326–332.
- Schäfer 2001: H. Schäfer (Hrsg.), Stadt-Findung. Geschichte, Archäologie und Bauforschung in Esslingen. Anlässlich der Ausstellung im Alten Rathaus vom 15. September bis 4. November 2001 ; [Begleitband zur Ausstellung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg (LDA) und des Stadtmuseums Esslingen]. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 64 (Bamberg 2001).