Bodenzeichen: Unterschied zwischen den Versionen

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4. Deutung in slawischer Keramikforschung: Markierung der Töpferscheibe aus kultischen Gründen?
 
4. Deutung in slawischer Keramikforschung: Markierung der Töpferscheibe aus kultischen Gründen?
   
== Literaturhinweise und Nachweise ==
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== Literaturhinweise ==
   
 
*Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968) bes. 61–62.
 
*Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968) bes. 61–62.

Version vom 22. Juni 2021, 08:21 Uhr

Bei den sog. Bodenzeichen (auch: Bodenmarken) handelt es sich um meist einfache geometrische Zeichen auf der Unterseite von Standböden überwiegend nachgedrehter Keramik.

Beschreibung

Positivabdruck: Abdruck einer entsprechend gekerbten Drehscheibenunterlage

Negativabdruck: hier auch einzeln eingegschnittene Markierungen

Allgemein: - meist an nachgedrehter Keramik zu finden, weniger oft an Drehscheibenware - häufig in Verbindung mit Quellrändern - selten mit Achsabdrücken

Zeichen

  • v.a. Radzeichen

Verbreitung

in den meisten Regionen Europas

Interessante Beobachtung: goßräumige Ähnlichkeiten bei regionalen Präferenzen einzelner Formen

Chronologie

Früh-, vor allem aber Hochmittelalter

Südwestdeutschland:

  • besonders bei Waren des 11./12. Jahrhunderts
  • Chronologie der früheren nachgedrehten Waren noch nicht abschließend geklärt (jedoch bereits ab der Merowingerzeit)

Bedeutung

lange Forschungsdisskusion: Chronologie, Raum, Bedeutung und Funktion unterschiedlich

Deutungsansätze:

1. symbolisch: kultische, magische und vor Unheil bewahrende Deutung (hierbei wieder verschiedene Zwecke der Markierung möglich)

2. herstellungsbedingt: Einritzung soll Verrutschen des Gefäßes auf der Töpferscheibe verhindern (=Herstellungsmerkmal?) --> in diesem Fall wurde das Gefäß von der Töpferscheibe abgehoben und nicht mit einem Draht oder Faden abgeschnitten

3. Herstellersignaturen: Hilfestellung zum Zentrieren (Bodenzeichen mit Achsabdrücken vergesellschaftet, Quellränder als sekundär umgeformte Böden)

4. Deutung in slawischer Keramikforschung: Markierung der Töpferscheibe aus kultischen Gründen?

Literaturhinweise

  • Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968) bes. 61–62.
  • Rogier 2015: M. Rogier, Mittelalterliche nachgedrehte Keramik. Überlegungen zur Definition, Bestimmung und Interpretation am Beispiel Baden-Württemberg. Lehr- u. Arbeitsmat. Arch. Mittelalter u. Neuzeit (Tübingen 2015) bes. 55f.
  • Schreg 2012: R. Schreg, Keramik des 9. bis 12. Jahrhunderts am Rhein. Forschungsperspektiven für Produktion und Alltag. In: L. Grunwald/H. Pantermehl/R. Schreg (Hrsg.), Hochmittelalterliche Keramik am Rhein. Eine Quelle für Produktion und Alltag des 9. bis 12. Jahrhunderts. Tagung im Römisch-Germanischen Zentralmuseum, 6. bis 7. Mai 2011. RGZM-Tagungen 13 (Mainz 2012) 1–19, bes. 13. ISBN 978-3795426668.