Miniaturgefäß: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff Miniaturgefäße bezeichnet keramische Gefäße, die deutlich kleiner dimensioniert sind als als die sonst üblicherweise vorhandenen Gefäße.
 
   
 
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Von der Verarbeitung her unterscheiden sich Miniaturgefäße nicht sonderlich von normal großen Keramikgefäßen. Sie sind meist scheibengedreht und haben machartbedingt eine dünne Wandstärke, zum Beispiel weist feine weiße Irdenware mit roter Bemalung im Pingsdorfer Stil in Sachsen eine Wandstärke von 3 Millimetern auf. Die Magerung ist eher fein.
   
 
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Die Gefäße sind meistens aber nicht immer bemalt. Bei der genannten Feinware aus Sachsen treten rote bis orangefarbene Bemalung mit Tonschlicker auf.
   
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Daneben existiert auch eine Verzierung mit Rollstempel und - seltener - äußere Bleiglasierung.
   
 
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Gefäße datieren vom frühen Mittelalter bis in die Neuzeit, sind aber schon in der Antike bekannt. Miniaturgefäße aus feiner weißen Keramik in Sachsen zum Beispiel datiert in das 12. bis frühe 14. Jahrhundert, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im 12. Jahrhundert.
   
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Miniaturgefäße sind, soweit erkenntlich, flächendeckend überall dort verbreitet, wo auch normal große Keramik gefunden werden kann - wenn auch naturgemäß in deutlich kleineren Stückzahlen. Meist dürfte es sich um Importware handeln, die aber auch durchaus lokal nachgeahmt wurde.
 
   
 
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H. Kenzler, Weiße Miniaturgefäße des 12. bis 14. Jahrhunderts aus Sachsen in ihrem überregionalen Kontext. In: Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte (Hrsg.), Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 46 (Dresden 2006), 485-494.
 
H. Kenzler, Weiße Miniaturgefäße des 12. bis 14. Jahrhunderts aus Sachsen in ihrem überregionalen Kontext. In: Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte (Hrsg.), Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 46 (Dresden 2006), 485-494.
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Aktuelle Version vom 12. Juli 2021, 16:18 Uhr

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Der Begriff Miniaturgefäß bezeichnet ein keramisches Gefäß, das deutlich kleiner dimensioniert ist als die sonst üblicherweise vorhandenen Gefäße.

Charakteristika

Von der Verarbeitung her unterscheiden sich Miniaturgefäße nicht sonderlich von normal großen Keramikgefäßen. Sie sind meist scheibengedreht und haben machartbedingt eine dünne Wandstärke, zum Beispiel weist feine weiße Irdenware mit roter Bemalung im Pingsdorfer Stil in Sachsen eine Wandstärke von 3 Millimetern auf. Die Magerung ist eher fein.

Verzierungen

Die Gefäße sind meistens aber nicht immer bemalt. Bei der genannten Feinware aus Sachsen treten rote bis orangefarbene Bemalung mit Tonschlicker auf.

Daneben existiert auch eine Verzierung mit Rollstempel und - seltener - äußere Bleiglasierung.

Gefäßformen

Miniaturgefäße spiegeln die gesamte Bandbreite an gewöhnlich großer Keramik wieder, also Töpfe, Teller, Kannen, Becher, etc.

Eine Sonderform sind kleine Glocken und Spinnwirtel.

Chronologie

Gefäße datieren vom frühen Mittelalter bis in die Neuzeit, sind aber schon in der Antike bekannt. Miniaturgefäße aus feiner weißen Keramik in Sachsen zum Beispiel datiert in das 12. bis frühe 14. Jahrhundert, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im 12. Jahrhundert.

Verbreitung

Miniaturgefäße sind, soweit erkenntlich, flächendeckend überall dort verbreitet, wo auch normal große Keramik gefunden werden kann - wenn auch naturgemäß in deutlich kleineren Stückzahlen. Meist dürfte es sich um Importware handeln, die aber auch durchaus lokal nachgeahmt wurde.

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die Funktion der Miniturgefäße ist noch nicht abschließend geklärt. Es könnte sich um Bauopfer, Kinderspielzeug oder Objekte einer gehobenen Trinkkultur handeln. Bei Miniaturen in Topfform ist auch eine profane Nutzung als Aufbewahrgefäß für kleine Mengen möglicherweise teurer Substanzen wie Salbe oder Gewürze zumindest denkbar.

Es wurden bis jetzt keine Inhalts- oder Benutzungsspuren nachgewiesen, auch keine Brandschwärzung, die auf einen Einsatz als Kochgefäß schließen lassen.

Einzelnachweise

H. Kenzler, Weiße Miniaturgefäße des 12. bis 14. Jahrhunderts aus Sachsen in ihrem überregionalen Kontext. In: Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte (Hrsg.), Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 46 (Dresden 2006), 485-494.