Becher

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Der Becher ist eine hohe Gefäßform. Es handelt sich um ein Trinkgefäß, dessen Verhältnis von Höhe zu Durchmesser normalerweise 1:1 beträgt. In der Regel besitzt ein Becher keinen Henkel, doch gibt es die spezielle Form der Henkelbecher, zu denen etwa auch der klassische Bierkrug zählt.

Typisch sind Becher insbesondere für die rheinischen Werkstätten (zunächst Pingsdorfer Ware und schließlich Steinzeug). In Südwestdeutschland spielten sie im früh- bis hochmittelalterlichen Keramikbestand kaum eine Rolle, treten im Spätmittelalter nun aber im Rahmen verschiedener Feinwaren auf.

Ausgehend von den Funden der Burg Weibertreu bei Weinsberg hat R. Koch eine Typologie der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Becher der unglasierten Irdenware bzw. jüngeren Drehscheibenware erarbeitet (Koch 1979).

Becherformen, Typen nach Koch 1979.
  1. Fußbecher mit massivem Standfuß (um 1200 - Mitte 13. Jh.)
  2. Fußbecher mit hohlem, geschweiftem Fuß mit mehreren Varianten (um 1200 - Mitte 14. Jh. ?)
  3. Fußbecher mit hohlem Fuß und offenem Standboden (13. Jh.)
  4. Becher mit breitem Standfuß und Zwischenboden
  5. konischer Becher (wohl 14. Jh.)
  6. bauchiger Fußbecher
  7. Vierpaß-Fußbecher (14. Jh.)
  8. Vierpaßbecher mit flachem Standboden (14. Jh.)
  9. kugelige Becher mit Trichterrand (um 1400)
  10. sanduhrförmige Becher mit mehreren Varianten (u.a. Beutelbecher. - 14.-16. Jh.)
  11. hohe geschweifte Becher mit flachem Standboden
  12. zylindrische, wellenverzierte "Weinsberger" Becher (16. Jh.)


Literaturhinweise

  • Koch 1979: R. Koch, Mittelalterliche Trinkbecher aus Keramik von der Burg Weibertreu bei Weinsberg, Kr. Heilbronn. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.), Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Baden-Württemberg 6 (Stuttgart 1979) 47–76.
  • Schreg 1999: R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit². Lehr- u. Arbeitsmat. Arch. Mittelalter u. Neuzeit (Tübingen 1999).