Pingsdorfer Ware

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Pingsdorfer Keramik, Haithabu.


Die Pingsdorfer Keramik ist eine Weiterentwicklung der Oxidierend gebrannten rheinischen Drehscheibenware mit dem Produktionszentrum im Raum Köln-Bonn (Terzer 2011), die vor allem durch Exporte rheinabwärts und nach Norddeutschland im hohen und späten Mittelalter von größter Bedeutung ist. Für Südwestdeutschland ist sie der wichtigste Vertreter sogenannter Importkeramik (vgl. Lobbedey 1968, 23).

Einführung

Die Pingsdofer Keramik ist zu unterscheiden in echte Pingsdorfer Keramik und Pingsdorf-Imitationen, da sich über das rheinische Produktionszentrum hinaus weitere Töpfereien etablierten, etwa auch im Rhein-Main-Gebiet.

Die Entwicklung von rotbemalter Irdenwaren zur echten Pingsdorfer Keramik vollzieht sich in den Entwicklungsstufen nach Markus Sanke zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert (vgl. Sanke 2002, Abb. 67). Im späten 9. Jahrhundert im Rheinland steht die mit Rollstempeln ornamentierte Badorfer Ware am Übergang zur rot bemalten Pingsdorfer Ware (Gross 2003).

Die Pingsdofer Keramik ist in die Entwicklungslinie des Protosteinzeuges einzuordnen.

Forschungsgeschichte

Bereits 1927 befasste sich Franz Rademacher mit der Warenart. Er schlug die Pingsdorfer Keramik nach kunsthistorischen Gesichtspunkten der Karolingerzeit zu und lag damit falsch (vgl. Rademacher 1927 zit. n. Lobbedey 1965, 3 ff.). Uwe Lobbedey stellte richtig, dass die Pingdorfer Keramik deutlich später anzusiedeln ist (vgl. Lobbedey 1965, 4) und lag damit auf einer Linie mit Wouter Cornelis Braat, der die falsche zeitliche Einordnung Rademachers bereits 1937 aufgezeigt hatte (vgl. Braat 1937). Lobbedey stellte zudem bereits 1965 fest, dass die Pingsdorfer Ware „an vielen Orten“ nachgeahmt worden sei (Lobbedey 1965, 4).

Wesentliche Forschungsimpulse kamen aus Norddeutschland, wo die Pingsdorfer Ware in den Importwaren in Haithabu eine bedeutende Rolle spielt (Janssen 1987). Pingsdorfer Ware wurde vor allem rheinabwärts exportiert, nur vergleichsweise wenige Stücke gelangten nach Süden, wo jedoch am nördlichen Oberrhein einige Pingsdorf-Imitationen gefertigt wurden. Identifikationen von Pingsdorfer Keramik in Süddeutschland durch die ältere Forschung berücksichtigten meist nicht, dass es im südwestdeutschen Raum eine Reihe weiterer rotbemalter Waren gab, so z.B. die Gelbe, rotbemalte Elsässer Drehscheibenware (Elsaß, HMa), die Rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa) oder die Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa).


andere Bezeichnungen

Die Pingsdorfer Keramik wird u. a. als "Pingsdorfer Ware" oder auch als "Eifeltöpferei" bezeichnet.

Charakteristika

Herstellungstechnik

Pingsdorfer Keramik ist eine Drehscheibenware und weist damit mitunter Drehriefen auf. Ebenso können teilweise Verschmier- und Verstreichstellen beobachtet werden (Wintergerst 2002, 71). Manchmal wurden Pingsdorf-Imitationen in Wülsttechnik aufgebaut (Lobbedey 1968, 24).

Brand/ Farbe

Kennzeichnend ist die helle Farbe des Scherben, die darauf hindeutet, dass die Keramik, die als Pingsdorfer Ware produziert wurde, in der Regel unter sauerstoffhaltiger Atmosphäre gebrannt wurde. Darüber hinaus ist Pingsdorfer Ware oft verschieden stark versintert und der größere Teil der Funde ist mindestens angesintert. Es lässt sich daraus schließen, dass höhere Brenntemperaturen bei der Produktion der Pingsdorfer Ware angestrebt wurden, vermutlich um auf diese Weise eine größere Undurchlässigkeit zu erreichen. Die Pingdorfer Ware ist demnach eine Entwicklungsstufe, die der Etablierung des Steinzeugs vorrausging (Sanke 2002).

Im norddeutschen Flachland unterscheidet sich die Pingsdorfer Keramik von örtlichen Erzeugnissen u. a. durch eine erhöhte Brandhärte und der daraus resultierenden geringeren Durchlässigkeit (Mangelsdorf 1991). Der Scherben ist in der Regel hell und relativ hart gebrannt (Lobbedey 1965).

Lobbedey hält die Farbe "schmutzig-weißlich" und einen starken Glimmergehalt für ein typisches Kennzeichen der Pingsdorf-Imitationen aus Seligenstadt (Landkreis Offenbach). Eine dunklere braune Färbung des Scherbens tritt aber mitunter auch auf (Lobbedey 1965). Der Scherben der Pingsdorf-Imitationen wird als feintonig beschrieben (z. B. Terzer 2011).

Verzierungen

Echte Pingsdorfer Ware ist wie erwähnt häufig mit rot-braunen, breit aufgetragenen „kommaartige Bögen“ (Lobbedey 1965, 4) oder mit verschiedenen netzartigen Mustern verziert. Die unterschiedlichen Verzierungselemente der Entwicklungslinie der Pingsdorfer Ware wurden von Markus Sanke wie das Formenspektrum in 10 chronologische Gruppen untergliedert (Sanke 2002).

In Periode 3, in der typologisch und warentechnologisch die erste Ausprägung der Pingsdorfer Ware vorliegt, tritt eine Bemalung auf, die aus gebogenen Streifen, vertikalen Streifendekoren, Zopfmustern und Wellenlinien besteht. Sie datiert bald nach 900 n. Chr.

Periode 4 wird eine große Verbreitung bemalter Schüsseln zugeschrieben. Diese Periode datiert in das letzte Drittel des 10. Jahrhunderts und dauert bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts.

Ferner treten in Periode 5 schlanke Becher mit sorgfältigen Bemalungsmustern auf. Periode 5 beginnt in der Mitte des 11. Jahrhunderts und dauert bis in das 12. Jahrhundert.

Pingsdorfer Ware: gitterförmige Bemalung (Keramik-Lehrsammlung AMANZ Bamberg) (Foto: AMANZ/ R. Schreg)

In Periode 6 werden flächenhafte Punkt- oder Kommamuster auf Amphoren von horizontal ausgerichteten Girlandenbändern abgelöst, die nur noch an der Gefäßschulter auftreten. Diese Periode datiert vom Anfang bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts.

Unbemalte und kugelige Becher sind für Periode 7 charakteristisch. Periode 7 datiert in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Tradition der Bemalung, die aus der Entwicklungslinie früherer rotbemalter Irdenware entstand, endet in der Region Für die jüngeren Perioden stehen vollengobierte Gefäße. - Rotbemalte Waren sind aber im Spätmittelalter beispielsweise in Süddeutschland weiterhin üblich. Die Pingsdorfer Ware findet - unbemalt - bis in das 2. Drittel des 14. Jahrhunderts Verbreitung.

Varianten

  • Variante "Echte Pingsdorfer Ware" (Bezeichnung nach Terzer 2011)

Die Entwicklungslinie der echten Pingsdorfer Ware konnte an Hand des Materials aus Brühl-Pingsdorf in zehn chronologische Gruppen untergliedert werden (Sanke 2002). Diese unterscheiden sich vor allem durch das Formenspektrum und die Verzierungsart. Die echte Pingsdorfer Ware besitzt oft als dekoratives Element rotbraune, breit aufgetragene „kommaartige Bögen“ (Lobbedey 1965, 4) oder verschiedene netzartige Muster. Diese Dekoration tritt aber erst ab Periode 2 des Entwicklungsstufenmodells der Pingsdorfer Keramik nach Markus Sanke auf (Sanke 2002, 180). Ab Periode 3 im 10. Jh. liegt echte Pingsdorfer Ware im eigentlichen Sinne vor, da man bei der Einordnung des Materials der Perioden 1 und 2 dazu neigt dieses noch als der Tradition der rotbemalten Irdenware mit Rollstempeldekor zugehörig zu spezifizieren.

  • Variante „Ware Pingsdorfer Art“

Als Ware Pingsdorfer Art werden oxidierend gebrannte, rotbemalte Waren verstanden, deren Herkunftsgebiet weder in Pingsdorf noch in weit entfernten Regionen wie Südwestdeutschland oder weiter östlich zu verorten ist, wo eher von Pingsdorf-Imitationen die Rede ist. Lobbedey lieferte mit Mayen (Eifel) ein Beispiel für die Herkunft von Waren Pingsdorfer Art, die Pingsdorfer Keramik "nach Form und Herstellungsweise" gleichen (Lobbedey 1968, 24). Inzwischen lassen sich einige weitere Herstellungsorte (s.u.) benennen.

Derivate und Imitationen

Derivate der Pingsdorfer Ware entstanden aber zum Beispiel auch in Töpfereien in Niedersachsen und Nordhessen (Mangelsdorf 1991 -> Plath 1959). Rot bemalte Keramikfunde aus Böhmen, Niederschlesien und dem ostelbischen Gebiet scheinen ebenso als Ableitungen der Pingsdorfer Ware gelten zu können (Mangelsdorf 1991).

Für rotbemalte Keramik, die als Nachahmungen der Pingsdorfer Keramik gelten können, die südlich des Mains zu finden sind, ist der Begriff der "Pingsdorf-Imitationen" gebräuchlich. Diese helltonige und rot bemalte Keramik wurde am Main, in Südwestdeutschland und Franken hergestellt. Pingsdorf-Imitationen können ebenfalls ein Streifen- oder Gitterdekor als Farbverzierung aufweisen. Diese Dekore wurden wie die Verzierung echter Pingsdorfer Keramik mit einem breiten Malwerkzeug oder den Fingern aufgetragen (Lobbedey 1965, 4; Sanke 2002, 180). Pingsdorf-Imitationen mit einer gerieften Wandung könnten Lobbedey zufolge einer späteren Gruppe der Warenart zuzuordnen sein. Darüber hinaus nennt er einen Fund, dessen "ausschwingende Mündungspartie typologisch noch jünger zu sein scheint" (Lobbedey 1968, 25 Anm. 64). Pingsdorf-Imitationen nur anhand makroskopischer Beurteilung von echter Pingsdorfer Ware zu unterscheiden, gestaltet sich bisweilen schwierig. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Stücke sehr klein fragmentiert sind. Häufig lassen sich diese nur durch den Vergleich von Resultaten mineralogischer Analysen und mikroskopischer Untersuchungen an Dünnschliffen enttarnen (Terzer 2011).

Gefäßformen

Im norddeutschen Flachland unterscheidet sich die Pingsdorfer Ware von örtlichen Erzeugnissen u. a. durch ihre Formenvielfalt (Mangelsdorf 1991). Als häufige Formen können sogenannte amphorenartige Gefäße mit Wellenfuß, Ausgußtülle und Bandhenkel sowie Kugelbodentöpfe und kleine engmundige Töpfchen gelten (Vgl. Mangelsdorf 1991, Lobbedey 1965).

Chronologie

Nach Perioden aufgeschlüsselt (Sanke 2002) sind für die echte Pingsdorfer Ware ab Periode 3 nach Markus Sanke sichelförmige Randprofile und nicht standfähige Sturzbecher charakteristisch. Neben dem Standring treten außerdem Drehscheibenkugeltöpfe in großer Zahl auf.

Periode 4 ist gekennzeichnet durch das Auftreten von Amphoren, vielfältig profilierten Rändern, breiten und kräftig profilierten Bandhenkeln sowie schlanke Becher und Schüsseln. Amphoren dieser chronologischen Gruppe können zudem drei Henkel besitzen.

Ab Periode 5 sind Becher mit konischem Oberteil und zunehmend kräftig gekniffene Wellenfüße bei unterschiedlichen Gefäßformen verbreitet.

Das 12. Jh. beginnt mit Periode 6, für die Amphorenränder typisch sind, die aus der Horizontalen gedreht wurden. Darüber hinaus sind kugelige Becher und hohe Becher nun häufig. Handaufgebaute Kugeltöpfe sind für diese Periode ebenfalls charakteristisch.

In Periode 7 zeichnet sich ab, dass zunehmend kugelige Becher und Amphoren verbreitet sind. Neben weiteren typologischen Entwicklungen treten nun erstmals Becherkacheln auf. Eine bedeutende Entwicklung ist zudem der Krug. Neben gewellten Bandhenkeln treten nun auch eiförmige Becher auf. In dieser Periode scheint auch die Traditionslinie der rotbemalten Irdenwaren zu enden.

In Periode 8 löst der Krug die Amphore ab. Neben Flaschen treten nun sogenannte Urnenbecher auf.

Für Periode 9 ist violett-braun-engobiertes Faststeinzeug typisch, das sich hauptsächlich als Krug oder tropfenförmiger Becher findet.

Mit Periode 10 nach Sanke liegt im 14. Jh. vollständig entwickeltes Steinzeug vor. Eine für diese Periode typische Form ist der Zylinderhalskrug.

Verbreitung

Im Vergleich zu den ungezählten Vertretern der Pingsdorfer Ware, die in ihrem Kernverbreitungsgebiet in der nördlichen Hälfte Deutschlands zu Tage treten, finden sich Importstücke und Imitationen dieser Warenart in Südwestdeutschland vergleichsweise nur vereinzelt. Zu diesem peripheren Verbreitungsgebiet im Südwesten zählt auch das südliche Hessen (Wintergerst 2007, Gross 2003). Neben den Produktionsstätten im Rheinland muss es auch in Südwestdeutschland Töpfereizentren gegeben haben, welche die erwähnten Imitationen herstellten wie in Forchtenberg, Wüstung Wülfingen in Württembergisch Franken (Schulze-Dörrlamm 1991) oder im Raum Heidenheim (Terzer 2011).

Die Pingsdorfer Ware findet ab dem 9. Jh. Verbreitung und erreicht um 1200 n. Chr. ihren Verbreitungshöhepunkt. Sie ist Teil des Phänomens der Verbreitungswelle von Steinzeug-Erzeugnissen aus dem Rheinland und dem niedersächsisch-nordhessischen Raum im 12. und 13. Jahrhundert in Teilen Norddeutschlands (Mangelsdorf 1991). Pingsdorfer Ware tritt außer in Deutschland auch in England, in an Nord- und Ostsee anliegenden Staaten sowie natürlich in den an Deutschland angrenzenden Gebieten auf - in unterschiedlich starkem Maße (besonders in westlich und östlich von Deutschland gelegenen Gebieten) (vgl. Mangelsdorf 1991).

Die Pingsdorfer Ware kann zudem als Einflussfaktor gelten, der auf die Entwicklung der sogenannten "Rotbemalten schwäbischen Feinware Buocher Art" wirkte.

Referenzkomplexe

In Südwestdeutschland

  • Produktionsstätten von "feintoniger heller rotbemalter Ware" auf der östlichen Schwäbischen Alb im Raum Heidenheim (Terzer 2011)
  • Töpferöfen von Forchtenberg, Wüstung Wülfingen im württembergischen Franken (Schulze-Dörrlamm 1991)
  • Töpferofen von Seligenstadt (Landkreis Offenbach) (Lobbedey 1968)
  • Kugeltöpfe aus dem Münzschatz von Langenselbold (Main-Kinzig-Kreis) (Lobbedey 1968)

Vorkommen in Süddeutschland

u.a.

Herstellungsbelege

  • Region Vorgebirge
    • Pingsdorf
    • Kierberg
    • Brühl
    • Badorf
    • Eckdorf
    • Walberberg

Waren Pingsdorfer Art

  • Region Südlimburg
    • Brunssum
    • Schinveld
    • Nieuwenhagen
    • Ubach over Worms
  • Siegburg
  • Lendersberg
  • Mayen
  • Meckenheim
  • Region Wildenrath
    • Wassenberg-Effeld
    • Wildenrath
    • Erkelenz-Tenholt
  • Langerwehe
  • Jüngersdorf
  • Region Selfkant
    • Tüddern
    • Selfkant-Saeffeln
  • Liblar
  • Urbar
  • Mutscheid

bedeutende Pingsdorf-Imitationen

  • Seligenstadt
  • Region Südniedersachen
    • Duingen

Keramikproduktion Pingsdorfer Art in Frankreich

  • Baralle
  • Savignies
  • St. Denis

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Töpfereien im Eifelvorgebirge befinden sich in der unmittelbaren Umgebung von Wasserburgen oder bedeutenden Hofanlagen. Es ist daher anzunehmen, dass die Lage der hochmittelalterlichen Keramikproduktionsorte am Rhein eine Beziehung der Töpfer zu diesen Anlagen bzw. zu ihren Herren widerspiegelt (Terzer 2011).

Die Verbreitung der Warenart bildet ein weitreichendes Handelsnetzwerk ab, das die Pingsdorfer Ware als Handelsgut oder Emballage transportierte (Mangelsdorf 1991). Der Handel gewann im Hochmittelalter im Zuge tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen an Bedeutung. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Pingsdorfer Ware u. a. bei Ausgrabungen wichtiger Handelsplätze an der Ostsee zu Tage trat (Mangelsdorf 1991). Der prominenteste und der forschungsgeschichtlich für die Pingsdorfer Ware am bedeutendste Fundplatz ist Haithabu (Janssen 1987).

Im norddeutschen Flachland kennzeichnen Funde Pingsdofer Ware zwar auch Fundplätze mit ländlichem Kontext, aber sie tritt dort vor allem auf Fundplätzen auf, die dem städtischen oder gar dem herrschaftlichen Kontext zuzuordnen sind (Mangelsdorf 1991). Die Fundplätze mit ländlichem Kontext sind zudem meist in der Nähe von urbanen Zentren, Klöstern oder Handelsadern anzutreffen (Mangelsdorf 1991).

Eine Standardisierung der kleinen Gefäße von Pingsdorfer Machart bzw. ein ähnliches Fassungsvermögen könnte darauf hinweisen, dass eine einheitliche Emballage den Handel erleichtern sollte (vgl. Mangeldorf 1991).

tabellarische Übersicht

Beschreibung
Warenart Pingsdorfer Ware
Verbreitungsgebiet Rheinland, Niederlande, Mitteldeutschland, Nordseeküste, England,
Datierung 9.-14. Jh.
Chronologie
Herstellungstechnik Drehscheibenware zum Teil jedoch auch handgeformt
Brand oxidierend
Farbe gelblich, bisweilen hellgrau
Härte weich bis hart
Oberfläche matt - rau
Verzierung orange, rote, rotbraune bis violett-braune Bemalung mit Gitter-, Komma-, Strich- oder Rautenmuster, sowie Fingertupfen. Rillen- und Rollstempeldekor
Magerung fein bis grob; Quarz,
Gefäßformen Amphoren, Kugeltopf, Becher, Schüssel, Krug, Kanne, Flasche, Kachel
Randformen

Literaturhinweise

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  • Keller 1995: C. Keller, Pingsdorf-type Ware - An Introduction. Medieval Ceramics 19, 1995, 19–28.
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  • Koenen 1898: C. Koenen, Karolingisch-fränkische Töpfereien bei Pingsdorf. Bonner Jahrb. 103, 1898, 115–122.
  • Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).
  • Mangelsdorf 1991: G. Mangelsdorf, Keramik nach Pingsdorfer Art in Norddeutschland. Zeitschr. Arch. 25, 1991, 215–221.
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  • Rother 2001: A. Rother, Chemische und mineralogische Untersuchungen an Keramik Pingsdorfer Art aus dem nordeuropäischen Raum - Referenzgruppen für chemische Herkunftsbestimmungen, In: H. Lüdtke/K. Schietzel (Hrsg.), Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa. Schriften des Archäologischen Landesmuseums Schleswig 6 (Neumünster 2001) 429-464.
  • Terzer 2011: Christian Terzer, Keramik- und Lavezgefässe der Zeit von 800 bis 1200 aus Müstair GR-Kloster St. Johann. In: Siedlungsbefunde und Fundkomplexe der Zeit zwischen 800 und 1350, Akten des Kolloquiums zur Mittelalterarchäologie in der Schweiz, Frauenfeld, 28.–29.10. 2010, SPM VII, 2011, 361-368.