Birkenfelder Ware (Südthüringen, SMa)

Aus balismink
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stub logo.pngDieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Die Birkenfelder Ware, benannt nach der Wüstung Birkenfeld bei Hildburghausen, gehört zu den spätmittelalterlichen rotbemalten Waren, wobei sie eine Variante der regionalen jüngeren rauwandigen, oxidierend gebrannte Drehscheibenware darstellt.

Die Ware zeigt große Ähnlichkeiten mit den rotbemalten Drehscheibenwaren des angrenzenden Oberfrankens, wo eine Produktion in Lußberg und Kipfendorf, Thonberg nachgewiesen ist.


wichtige Fundstellen

u.a.

  • Harras (Lkr. Hildburghausen) (Ludwig/ Uhlig 2019)
  • Wüstung Birkenfeld (Lappe/Röhmhild 1990)
  • Burg in Ilmenau
  • St. Annen-Kapelle bei Suhl
  • Kloster Rohr
  • Kloster Veßra
  • Wüstung „Leipzigs Rasen (?)
  • Hildburghausen, Rathaus
  • Themar (Lkr. Hildburghausen)
  • Schloss in Eisfeld (Lkr. Hildburghausen)

Charakteristika

Von Herstellungstechnik und Scherbenbeschaffenheit entsprechend der jüngeren rauwandigen, oxidierend gebrannte Drehscheibenware

Die Verzierung kennt spiralförmige bzw. florale Muster

kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die Anregungen der Birkenfelder Ware stammten aus Franken, wo die Rotbemalte Drehscheibenware (Oberfranken, HMa/SMa) mit ähnlicher Spiralzier bereits im 13. Jahrhundert auftrat. Daher handelt es sich bei der Birkenfelder Ware nicht um eine direkte Nachbildung von Pingsdorfer Ware. Ab etwa 1250 war Kipfendorf ein wichtiges Produktionszentrum im Norden, das sowohl Oberfranken als auch Thüringen beeinflusste. Während L. Löw (2001, 48) noch die These aufstellte, dass die Häufigkeit rotbemalter Ware im 14. Jahrhundert in Südthüringen abnahm, kann nun nachgewiesen werden, dass dieses Keramik auch dort weiterhin verwendet wurde. Die Funde aus Harras, Birkenfeld, Rohr und Ilmenau reichen vom späten 13. bis ins 14. Jahrhundert, während der Komplex aus dem Refektorium des Klosters Veßra sogar bis ins 15. Jahrhundert datiert. Die Wüstung "Leipzigs Rasen" und die St.-Annen-Kapelle in Suhl beginnen sogar erst im 14. Jahrhundert, während das Material aus Hildburghausen bis 1388 verwendet wurde. Es ist daher eine Produktion in Südthüringen bis mindestens zum späten 14. Jahrhundert anzunehmen. Kipfendorf, Thonberg ist daher auch nicht der einzige Produktionsort aus - die rotbemalte Ware muss auch regional hergestellt worden sein. Hier wird die Auswertung der Töpferei Hildburghausen, Schloßplatz zu beachten sein.

Die Birkenfelder Ware scheint wie andere spätmittelalterliche rotbemalte Waren vor allem in den Oberschichten gebräuchlich gewesen zu sein, da die Mehrzahl der bekannten Fundstellen Burgen und Klöster sind, während Funde beispielsweise in Sülzdorf (Lkr. Hildburghausen), der einzigen archäologisch untersuchten ländlichen Siedlung fehlen.


Neben der Birkenfelder Ware tritt in Südthüringen eine weitere rotbemalte Keramik aus dem späten 15. Jahrhundert auf, die beispielsweise auf Burg Henneberg gefunden wurde (Spazier 2017, 152f.).


Literaturhinweise

  • Lappe/Röhmhild 1990: U. Lappe/ M. Römhild, Ein Haus des 13./14. Jh. am Stadtrand von Hildburghausen. Ausgr. u. Funde 35, 1990, S. 251–258.
  • Ludwig/ Uhlig 2019: C. Ludwig/ T. Uhlig, Ein ländlicher Adelssitz des späten Mittelalters bei Harras, Lkr. Hildburghausen. Alt-Thüringen 46, 2018/2019, S. 105 –166. - urn:nbn:de:urmel-88743fc0-5c64-4648-b889-f4aa7ea2ac428-00290310-17
  • Spazier 2017: I. Spazier, 2017: Das mittelalterliche Fundmaterial der Burgruine Henneberg. In: I. Spazier, Die Burgruine Henneberg in Südthüringen. Stammburg der Henneberger Grafen. Weimarer Monogr. zur Ur- u. Frühgesch. 44 (Langenweißbach 2017) S. 141–182.