Schnaitheim, Seewiesen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Siedlung in den Seewiesen bei Schnaitheim erreicht mit über 5 ha eine Größenordnung, die als Dorf bezeichnet werden kann. Sie zeigt eine interessante innere Gliederung, die in Südwestdeutschland weitgehend einzigartig ist, da Grubenhäuser und Pfostenbauten getrennt liegen.
 
Die Siedlung in den Seewiesen bei Schnaitheim erreicht mit über 5 ha eine Größenordnung, die als Dorf bezeichnet werden kann. Sie zeigt eine interessante innere Gliederung, die in Südwestdeutschland weitgehend einzigartig ist, da Grubenhäuser und Pfostenbauten getrennt liegen.
   
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Mittels der Verfüllung der Grubenhäuser unternahm Leinthaler den Versuch einer [[Seriation]] der Keramikfunde (Leinthaler 2003, 82), die grob drei Gruppen unterscheiden ließ, die wahrscheinlich chronologisch begründet sind. Eine Horizontalstratigraphie zeichnet sich jedoch nicht ab.
   
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Einzelne Grubenhausverfüllungen wurden in der weiteren Forschungsdiskussion als ANhaltspunkt für absolutchronologische Einordnungen genutzt. So verweist die Kombination von dreikantigen Rändern über einer kurzen Halszone (Randform A3) mit einem Sporn des 8. Jahrhunderts in Grubenhaus 4085 auf eine längere Laufzeit bzw. späte Randformenausprägung der [[Donzdorfer Ware]].
 
   
 
==Keramikfunde==
 
==Keramikfunde==

Version vom 3. September 2021, 12:32 Uhr

Schnaitheim, Stadt Heidenheim (Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg).

Beschreibung
Fundort Schnaitheim, Seewiesen
Fundart Siedlung
Lage ca 1 km S des Orts
Koordinaten 48.700033, 10.1653078
Datierung 7.–10./11. Jh.
Warenarten Knickwandkeramik, Rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art (Neckarland/ Schwäb. Alb, FMa), Kammstrichware, Ulmer Gruppe (Ulm, FMa);
Formenspektrum v.a Gebrauchskeramik, Töpfe
Fundinventar Siedlungsfunde, z.T. aus Gruben- bzw. Grubenhausverfüllungen
Befundbeschreibung Grabungen des LDA (Ref. 21) deckten 1975, 1979, 1982 und 1983 Teile der Siedlung sowie ein benachbartes Grabhügelfeld der Hallstattzeit auf, in dem sich als Nachbestattungen auch merowingerzeitliche Gräber fanden.
Verbleib
Bemerkungen
Literatur Leinthaler 2003


Lage

Die Fundstelle liegt auf der Niederterrasse östlich der Brenz, etwa 1,0 km südlich der alten Ortlage von Schnaitheim. Heute befindet sich hier ein Gewerbegebiet, dessen Erschließung in den 1970er und 80er Jahren den Anlass zu Ausgrabungen bot.

  • Koordinaten: 48.700033, 10.1653078

Forschungsgeschichte

Grabungen des LDA (Ref. 21) deckten 1975, 1979, 1982 und 1983 Teile der Siedlung sowie ein benachbartes Grabhügelfeld der Hallstattzeit auf, in dem sich als Nachbestattungen auch merowingerzeitliche Gräber fanden. Diese Gräber in der Nattheimer Straße liegen etwa 0,6 km von den ergrabenen Siedlungsfunden entfernt. Einzelne Baugrubenbeobachtungen belegen jedoch eine größere Ausdehnung der Siedlung nach Süden. 2Im Rahmen einer Würzburger Dissertation wurde die Grabung von Beate Leinthaler bearbeitet (Leinthaler 2003). Die Autorin unterschied verschieden lokale Randformen.

Seit den 1990er Jahren fanden umfangreiche Ausgrabungen westlich der Brenz in Flur Fürsamen statt, wo eine frühalamannische Besiedlung nachgewiesen werden konnte.

Befunde

Die Siedlung in den Seewiesen bei Schnaitheim erreicht mit über 5 ha eine Größenordnung, die als Dorf bezeichnet werden kann. Sie zeigt eine interessante innere Gliederung, die in Südwestdeutschland weitgehend einzigartig ist, da Grubenhäuser und Pfostenbauten getrennt liegen.

Mittels der Verfüllung der Grubenhäuser unternahm Leinthaler den Versuch einer Seriation der Keramikfunde (Leinthaler 2003, 82), die grob drei Gruppen unterscheiden ließ, die wahrscheinlich chronologisch begründet sind. Eine Horizontalstratigraphie zeichnet sich jedoch nicht ab.

Einzelne Grubenhausverfüllungen wurden in der weiteren Forschungsdiskussion als ANhaltspunkt für absolutchronologische Einordnungen genutzt. So verweist die Kombination von dreikantigen Rändern über einer kurzen Halszone (Randform A3) mit einem Sporn des 8. Jahrhunderts in Grubenhaus 4085 auf eine längere Laufzeit bzw. späte Randformenausprägung der Donzdorfer Ware.

Keramikfunde

Differenziert wurden in der Bearbeitung durch Leinthaler nur grob:

  • merowingerzeitliche Drehscheibenware
  • Rauwandige Drehscheibenware
  • nachgedrehte Ware - Einige Funde wurden von der Bearbeiterin in die Nähe der Ulmer Gruppe gestellt.
    • rauwandige, nachgedrehte Ware
    • brauntonige nachgedrehte Ware und sogenannte Kammstrichware
  • Sonderformen - Hierunter fallen Ränder von Schalen, die nur allgemein der nachgedrehten Ware zuzuweisen sind, aber auch Karniesränder, die indes dem Oberboden entstammen und der jüngeren grauen Drehscheibenware zuzuordnen sind.


Verbleib der Funde

Literatur zur Fundstelle:

  • Biel 1975: J. Biel, Ausgrabungen bei Heidenheim-Schnaitheim. Arch. Ausgr. Württ. u. Hohenzollern 1975, 20–22.
  • Biel 1979: J. Biel, Neue vor- und frühgeschichtliche Funde aus den 'Seewiesen' bei Heidenheim-Schnaitheim. Arch. Ausgr. Württ. u. Hohenzollern 1979, 121–122.
  • Biel 1983: J. Biel, Grabungen im Industriegebiet 'Seewiesen' bei Heidenheim-Schnaitheim. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1983, 184–189.
  • Dietrich 1982: H. Dietrich, Neue archäologische Untersuchungen in den Seewiesen bei Heidenheim-Schnaitheim, Kreis Heidenheim. Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1982, 163–166;
  • Dietrich 1998: H. Dietrich, Die hallstattzeitlichen Grabfunde aus den Seewiesen von Heidenheim-Schnaitheim. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 66 (Stuttgart 1998).
  • Grosss, Keramik 29.
  • Leinthaler 2003: B. Leinthaler, Eine ländliche Siedlung des frühen Mittelalters bei Schnaitheim, Lkr. Heidenheim. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 70 (Stuttgart 2003).
  • Schreg 31.10.2012: R. Schreg, Heidenheim-Schnaitheim: Fragen frühmittelalterlicher Besitzstrukturen. Archaeologik (31.10.2012). - https://archaeologik.blogspot.com/2012/10/heidenheim-schnaitheim-fragen.html
  • Spors-Gröger 2010: S. Spors-Gröger, Die ersten Alamannen. In: A. Gut (Hrsg.), Die Alamannen auf der Ostalb. Frühe Siedler im Raum zwischen Lauchheim und Niederstotzingen. Begleitheft zur gleichnamigen Sonderausstellung im Alamannenmuseum Ellwangen vom 26. Juni 2010 bis 16. Januar 2011. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 60 (Esslingen 2010) 40–55.