Karbonatitware (Oberrhein, röm./ VWz): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. August 2022, 13:00 Uhr

Bereits seit den 1940e Jahren ist eine kalkgemagerte Keramik aus dem Oberrheingraben bekannt (Lais 1958, 183ff.; Martin-Kilcher 1980, 40ff.). Erst in den letzten Jahren wurde sie jedoch als Warenart genauer umschrieben, die der Kammstrichware formal sehr ähnlich sieht (Châtelet 1997; 149ff.; Marti 2000, 229; Châtelet 2002; Zubler 2000, 98). Sie wurde als kalkgemagerte Ware, kalkgemagerte überdrehte Ware oder als Karbonatitware bezeichnet. Analysen zeigen nämlich, dass der Calcit der Gefäße aus dem vulkanischen Karbonatit des Kaiserstuhles stammt. Entsprechende Magerung wurde im Oberrheingebiet schon in der Latènezeit verwendet. Seit dem 3. Jahrhundert wurde jedoch in verstärktem Masse zur Magerung auf die vulkanischen Gesteine des Kaiserstuhles zurückgegriffen, so dass entsprechend gemagerte Keramik in der Region vermehrt Verbreitung fand. Kalkgemagerte römische Gebrauchskeramik ist geradezu ein Leitfossil für die links des Rheins nach dem Limesfall entstehenden Höhensiedlungen. Im Breisgau, rechts des Rheins ist die Calcitmagerung Kennzeichen einer der drei Waren frühalamannischer Zeit (Bücker 1999, 63). Im Früh- und Hochmittelalter ist entsprechende Keramik im Oberrheingraben bis in die Nordwestschweiz und in die Schaffhauser Gegend zu belegen (Châtelet 1997; Marti 2000, 229; Zubler 2000, 98; Burzler u.a. 2002, 25).

Literaturhinweise

  • Châtelet 1997
  • Châtelet 2002
  • Lais 1958
  • Marti 2000
  • Martin-Kilcher 1980
  • Zubler 2000