Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa): Unterschied zwischen den Versionen

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*gelbe nachgedrehte Ware (Lobbedey, Esslingen)
 
*gelbe nachgedrehte Ware (Lobbedey, Esslingen)
 
*Gruppe a: oxydierend gebrannte gelbe Ware, Var. 3) (Sindelfingen: Scholkmann, Sindelfingen 63)
 
*Gruppe a: oxydierend gebrannte gelbe Ware, Var. 3) (Sindelfingen: Scholkmann, Sindelfingen 63)
*gelbe kalkgemagerte Drehscheibenware (Schreg 2006)
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*gelbe quarzgemagerte Drehscheibenware (Schreg 2006)
   
 
==Charakteristika==
 
==Charakteristika==

Version vom 11. März 2023, 20:07 Uhr

Verschiedentlich wurden von der älteren gelben Drehscheibenware eine Variante abgesetzt, die irritierenderweise als gelbe quarzgemagerte Ware bezeichnet wurde. Sie ist überwiegend im Neckarland vernreitet und datiert ins 11./12. Jahrhundert. Inwieweit es gerechtfertigt ist, die entsprechenden Funde als eine eigene Warenart zusammenzufassen, ist fraglich.

Forschungsgeschichte

Schon verschiedentlich wurde aus der älteren gelben Drehscheibenware eine Gruppe ausgesondert, die sich in Magerung und Farbe, sowie auch abweichenden Randformen von ihr absetzt. Uwe Gross hat die Bezeichnung „gelbe quarzgemagerte Ware“ dafür verwendet. Die Quarzmagerung vermag diese Gruppe jedoch nicht von der älteren gelben Drehscheibenware zu unterscheiden, vielmehr sind es die rostbraunen Magerungspartikel, die hier regelmäßig auftreten.

andere Bezeichnungen

  • Teil der Imitation „echter“ älterer gelber Drehscheibenware (Kirchheim/Teck: Baur 1997, 24 ff.)
  • gelbquarzgemagerte Ware (Gross 2007, 35)
  • gelbe nachgedrehte Ware (Lobbedey, Esslingen)
  • Gruppe a: oxydierend gebrannte gelbe Ware, Var. 3) (Sindelfingen: Scholkmann, Sindelfingen 63)
  • gelbe quarzgemagerte Drehscheibenware (Schreg 2006)

Charakteristika

Herstellungstechnik

Drehscheibenware, eventuell auch nachgedreht

Brand/ Farbe

oxidierend

Im Vergleich zur älteren gelben Drehscheibenware lässt sich eine Tendenz zu dunkleren, orangeroten Tönen feststellen.

Magerung

Als Kennzeichen der Warenart gelten rote Magerungspartikel, jedoch nicht die namengebende Quarzmagerung, die ja auch für die ältere gelbe Drehscheibenware charakteristisch ist, von der sie abgesetzt werden soll. In Renningen wurden neben den üblichen Quarzpartikeln ein schwacher, selten mäßiger Anteil rostbrauner Partikel beobachtet (Schreg 2006, 132).

Oberflächenbeschaffenheit

matt- geglättet

Verzierungen

Varianten

Gefäßformen

Nachgewiesen sind vor allem Töpfe und Henkeltöpfe.

Randformen

Gelbe quarzgemagerte Ware: Randformen.

Eine charakteristische Randform stellen verschliffene Trichterränder dar, die dem Typ Jagstfeld nahe stehen und für die bei Schreg 2006, bezug nehmend auf den Fundbestand aus der Oberen Vorstadt in Sindelfingen, die Bezeichnung "Typ Sindelfingen" verwendet wurde.


Chronologie

Die Randformen stellen die Ware in die Nähe des Typs Jagstfeld der älteren gelben Drehscheibenware.

Verbreitung

wichtige Fundorte

Herstellungsbelege

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die Warenart ist ein Phänomen der Spätphase der älteren gelben Drehscheibenware. In ihr Umfeld gehört auch die rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa).

Literaturhinweise

  • Baur 1997: M. Baur, Grabung Krautmarkt 1986/87 Kirchheim unter Teck. Vorbericht zu den früh- und hochmittelalterlichen Siedlungsperioden. Schriftenreihe Stadtarchiv Kirchheim unter Teck 21, 1997, 24 ff.
  • Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Baden-Württemberg 12 (Stuttgart 1991) bes 48f.
  • Gross 2007: U. Gross, Nochmals zur "Rotbemalten Buocher Feinware". Buocher Hefte 27, 2007, 34–48.
  • Scholkmann 1978: B. Scholkmann, Sindelfingen/Obere Vorstadt. Eine Siedlung des hohen und späten Mittelalters. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Baden-Württemberg 3 (Stuttgart 1978).
  • Schreg 2006: R. Schreg, Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. Materialh. Arch. Baden-Württemberg 76 (Stuttgart 2006)bes. 132, 143.