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+ | Das Gräberfeld von Mindelheim ist durch die Bearbeitung durch Joachim Werner (1955) ein forschungseschichtlich bedeutender Komplex, da es neben Marktoberdorf wichtig für die Chronologievorstellungen wurde, die anhand der Gürtelgarnituren seit den 1960er Jahre entwickelt wurden. Das Gräberfeld wurde etwa zwischen der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts und der Zeit um 700 belegt. Ein Goldblattkreuz aus Grab 65 bezeugt die Präsenz christlicher Glaubensvorstellungen. |
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+ | 1934 wurden erstmals Funde im Bereich des Gräberfeldes gemacht, worauf bei illegalen Grabungen im Schein einer Petroleumlampe 33 Gräber geborgen wurden. Diese Funde fanden Eingang in die Bearbeitung der alamannischen Grabfunde zwischen Iller und Lech durch M. Franken (1944) und wurden durch G. Kossack aufgenommen (Kossack 1952; Kossack in Werner 1955). 1954 fanden vor dem Bau des Kolpinghauses systematische Ausgrabungen statt, so dass 160 Gräber bekannt geworden sind. |
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Ein nur im Oberteil aufgefundenes scheibengedrehtes Gefäß aus dem Fußbereich von Grab 87 "aus dunkelgrauem, glimmerhaltigem Ton" und einem Leistenrand wäre hinsichtlich der Möglichkeit einer spätmittelalterlichen Störung zu prüfen. |
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Aktuelle Version vom 19. September 2023, 22:13 Uhr
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Midelheim, Lkr. Unterallgäu, Schwaben
Klosterwiese (Bürgermeister-Weiß-Straße 6)
merowingerzeitliches Gräberfeld
Das Gräberfeld von Mindelheim ist durch die Bearbeitung durch Joachim Werner (1955) ein forschungseschichtlich bedeutender Komplex, da es neben Marktoberdorf wichtig für die Chronologievorstellungen wurde, die anhand der Gürtelgarnituren seit den 1960er Jahre entwickelt wurden. Das Gräberfeld wurde etwa zwischen der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts und der Zeit um 700 belegt. Ein Goldblattkreuz aus Grab 65 bezeugt die Präsenz christlicher Glaubensvorstellungen.
Lage
Das Gräberfeld liegt ca. 480 m vom Marktplatz (Marienplatz) der Stadt Mindelheim entfernt, auf dem rechten Ufer der Mindel.
Forschungsgeschichte
1934 wurden erstmals Funde im Bereich des Gräberfeldes gemacht, worauf bei illegalen Grabungen im Schein einer Petroleumlampe 33 Gräber geborgen wurden. Diese Funde fanden Eingang in die Bearbeitung der alamannischen Grabfunde zwischen Iller und Lech durch M. Franken (1944) und wurden durch G. Kossack aufgenommen (Kossack 1952; Kossack in Werner 1955). 1954 fanden vor dem Bau des Kolpinghauses systematische Ausgrabungen statt, so dass 160 Gräber bekannt geworden sind. Inzwischen ist der L-förmige Bau des Kolpinghauses einer Neubebauung gewichen.
Keramikfunde
Als Grabbeigaben liegen neun Gefäße vor, die überwiegend als handgemacht, teils als nachgedreht beschrieben wurden. Es handelt sich um Knickwandkeramik aber auch Buckelkeramik.
Randnotiz
Ein nur im Oberteil aufgefundenes scheibengedrehtes Gefäß aus dem Fußbereich von Grab 87 "aus dunkelgrauem, glimmerhaltigem Ton" und einem Leistenrand wäre hinsichtlich der Möglichkeit einer spätmittelalterlichen Störung zu prüfen.
Verbleib
- Südschwäbisches Archäologiemuseum Mindelheim
Literaturhinweise
- Franken 1944: M. Franken, Die Alamannen zwischen Iller und Lech. German. Denkm. Völkerwanderungszeit 5 (Berlin 1944).
- Kossack 1952: G. Kossack, Zu älteren Reihengräberfunden aus Mindelheim. Bayer. Vorgeschbl. 18/19, 1951/52, 112-116.
- Werner 1955: J. Werner, Das alamannische Gräberfeld von Mindelheim. Materialh. Bayer. Vorgesch. 6 (Kallmünz/Opf. 1955).