Altdorf (Lkr. Böblingen): Unterschied zwischen den Versionen

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==Forschungsgeschichte==
 
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2017 legte Uwe Gross einen Lesefundkomplex aus Flur "Äußere Stockach" vor, der ausschießlich aus älterer gelber Drehscheibenware besteht (Gross 2017), obgleich das Randformenspektrum ebenfalls die Typen Runder Berg, Eningen, Jagstfeld und Sindelfingen abdeckt und daneben dicke Standböden und einzelne geriefte Wandscherben eine frühmittelalterliche Komponente andeuten. Fehlbrände verweisen auf Zusammenhänge mit der regionalen Töpferei, die nicht nur in Altdorf, sondern auch in [[Holzgerlingen (Lkr. Böblingen)]] und [[Hildrizhausen]] nachgewiesen ist.
   
 
==Keramikfunde==
 
==Keramikfunde==
Eine erste Sichtung des nur exemplarisch geborgenen Fundmaterials erbrachte ausschließlich Scherben der [[Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa)|älteren gelben Drehscheibenware]]. Dabei lagen jedoch Ränder der Typen Runder Berg und Jagstfeld (sowie der Übergangsform Typ Eningen) sowie wenige Wulstränder vermengt und deuten eine - zu erwartende - chronologische Überlappung der beiden zumeist chronologisch ins 10./fr. 11. und ins sp. 11./12. Jahrhundert geschiedenen Randformen an.
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Eine erste Sichtung des nur exemplarisch geborgenen Fundmaterials aus der Gartenstraße erbrachte ausschließlich Scherben der [[Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa)|älteren gelben Drehscheibenware]]. Dabei lagen jedoch Ränder der Typen Runder Berg und Jagstfeld (sowie der Übergangsform Typ Eningen) sowie wenige Wulstränder vermengt und deuten eine - zu erwartende - chronologische Überlappung der beiden zumeist chronologisch ins 10./fr. 11. und ins sp. 11./12. Jahrhundert geschiedenen Randformen an.
 
Unter den Funden befindet sich neben den zahlreichen Henkeltöpfen als eine eher etwas seltenere Form auch eine wellenverzierte Amphore.
 
Unter den Funden befindet sich neben den zahlreichen Henkeltöpfen als eine eher etwas seltenere Form auch eine wellenverzierte Amphore.
   
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Zeichnungen
 
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[[Datei:Altdorf Gartenstraße zeichnungen.jpg|center|mini|Altdorf BB, Gartenstraße: Funde der älteren gelben drehscheibenware aus der Abfallhalde einer Töpferei]]
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==Verbleib der Funde==
 
==Verbleib der Funde==
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==Literatur zur Fundstelle==
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*Gross 2017: U. Gross, Früh- und hochmittelalterliche Keramikfunde aus Altdorf "Äußerer Stöckach". Beiträge zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Südwestdeutschland (Heidelberg 2017). - https://doi.org/10.11588/artdok.00005464
 
*Schreg/ Meyerdirks 2002: R. Schreg/U. Meyerdirks, Töpfereiabfälle der älteren gelben Drehscheibenware aus Altdorf, Kreis Böblingen. Arch. Ausgr. Bad.-Württ., 2002, 243–244.
 
*Schreg/ Meyerdirks 2002: R. Schreg/U. Meyerdirks, Töpfereiabfälle der älteren gelben Drehscheibenware aus Altdorf, Kreis Böblingen. Arch. Ausgr. Bad.-Württ., 2002, 243–244.
   

Aktuelle Version vom 1. Januar 2024, 23:35 Uhr

Altdorf (Lkr. Böblingen, Baden-Württemberg).

Lage

Die Töpferei liegt am Westrand des Dorfes an der Gartenstraße. Altdorf liegt im nördlichen Schönbuch, wo Töpfereien seit der Römerzeit nachgewiesen sind, etwa in den Nachbarorten Holzgerlingen (Lkr. Böblingen) und Hildrizhausen.

  • Koordinaten: 48.6279982, 8.9940198

Forschungsgeschichte

2002 wurden in der Baugrubenwand einer Garage in der Gartenstraße die Überreste einer Abfallhalde einer Töpferei entdeckt. Eine ausführliche Bearbeitung steht aus.

2017 legte Uwe Gross einen Lesefundkomplex aus Flur "Äußere Stockach" vor, der ausschießlich aus älterer gelber Drehscheibenware besteht (Gross 2017), obgleich das Randformenspektrum ebenfalls die Typen Runder Berg, Eningen, Jagstfeld und Sindelfingen abdeckt und daneben dicke Standböden und einzelne geriefte Wandscherben eine frühmittelalterliche Komponente andeuten. Fehlbrände verweisen auf Zusammenhänge mit der regionalen Töpferei, die nicht nur in Altdorf, sondern auch in Holzgerlingen (Lkr. Böblingen) und Hildrizhausen nachgewiesen ist.

Keramikfunde

Eine erste Sichtung des nur exemplarisch geborgenen Fundmaterials aus der Gartenstraße erbrachte ausschließlich Scherben der älteren gelben Drehscheibenware. Dabei lagen jedoch Ränder der Typen Runder Berg und Jagstfeld (sowie der Übergangsform Typ Eningen) sowie wenige Wulstränder vermengt und deuten eine - zu erwartende - chronologische Überlappung der beiden zumeist chronologisch ins 10./fr. 11. und ins sp. 11./12. Jahrhundert geschiedenen Randformen an. Unter den Funden befindet sich neben den zahlreichen Henkeltöpfen als eine eher etwas seltenere Form auch eine wellenverzierte Amphore.

Viele Funde erweisen sich als Produktionsausschuss, etwa durch abgeplätzte Böden oder extreme Verformungen.

Zeichnungen

Altdorf BB, Gartenstraße: Funde der älteren gelben drehscheibenware aus der Abfallhalde einer Töpferei

Verbleib der Funde

ALM Rastatt

tabellarische Übersicht

Beschreibung
Fundort Altdorf, Gartenstraße
Fundart Töpferei
Lage innerorrts, ca. 170 m WNW der Kirche St. Blasius
Koordinaten 48.6279982007702, 8.99401982474236
Datierung Hochmittelalter
Warenarten Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa);
Formenspektrum v.a Gebrauchskeramik, Töpfe, Kannen
Fundinventar Abfallhalde einer Töpferei
Befundbeschreibung In der Wand einer Baugrube wurde die Abfallhalde einer Töpferei erfasst.
Verbleib ALM Rastatt
Bemerkungen
Literatur R. Schreg/U. Meyerdirks, Töpfereiabfälle der älteren gelben Drehscheibenware aus Altdorf, Kreis Böblingen. Arch. Ausgr. Bad.-Württ., 2002, 243–244.


Literatur

  • Gross 2017: U. Gross, Früh- und hochmittelalterliche Keramikfunde aus Altdorf "Äußerer Stöckach". Beiträge zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Südwestdeutschland (Heidelberg 2017). - https://doi.org/10.11588/artdok.00005464
  • Schreg/ Meyerdirks 2002: R. Schreg/U. Meyerdirks, Töpfereiabfälle der älteren gelben Drehscheibenware aus Altdorf, Kreis Böblingen. Arch. Ausgr. Bad.-Württ., 2002, 243–244.