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Regensburg-Kreuzhof, frühmittelalterliche Siedlung
[[Töpfereien bzw. Töpferofenstandorte]]
 
   
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==Lage/ Ortsgeschichte==
Ausgrabung 1976.
 
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Der Kreuzhof liegt östlich der Stadt [[Regensburg]] nahe der Donau.
Frühmittelalterlicher dreikammeriger Töpferofen
 
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Der heutige Ort ist ein kleiner Weiler, der von Industrie umrahmt durch die romanische Kreuzhofkirche St. Ägidius auffällt. Der historische Ortsname ist allerdings Oberbarbing.
Beinverarbeitende Werkstätte, Kammmacherwerkstätte
 
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Nach den Schriftquellen befand sich das Gut von 1278 bis zur Säkularisation im Besitz des Konvents der Dominikanerinnen vom Heiligen Kreuz in Regensburg. 1156 fand laut Otto von Freising zwei Meilen vor Regensburg das Treffen zwischen dem staufischen Kaiser Friedrich Barbarossa, dem Welfen Heinrich dem Löwen und dem Babenberger Heinrich Jasomirgott statt, auf dem das ''privilegium minor'' mit der Gründung des Herzogtums Österreich verkündet wurde (Appl 2006). Eine Urkunde von Heinrich Jasomirgott vom selben Tag und mit denselben Zeugen wie das ''privilegium minor'' ist in ''prato Barbingen'' ausgestellt (Babenberger UB 4,1, Nr. 788, S. 140). Offenbar war der Kaiser in seinem Bemühen, innenpolitischen Ausgleich zu schaffen, Heinrich Jasomirgott entgegen gekommen, der sich offenbar bereits seit Juni bei Barbing aufhielt. Dies dürfte auf eine gewisse bauliche Infrastruktur vielleicht im Umfeld der romanischen Kirche hindeuten.
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==Forschungsgeschichte==
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Grabungen der 1970er Jahre erbrachten östlich des Ortes an der Donauterrasse eine Siedlung, die sich entlang der Terrassenkante zur Donau erstreckt.
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==Befundsituation==
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In der östlichen Grabungsfläche wurde eine Holzpfostenkirche erfasst, deren Grundriss mit demjenigen von Staubing (Gem. Weltenburg, Stadt Kelheim) bis ins Detail übereinstimmt. Dies wie auch der Fund eines zerbrochenen steinernen Reliquiars lässt an einen Bau des 7. Jahrhunderts denken. Des Weiteren konnten in den anderen Grabungsflächen siedlungsinterne Bestattungen sowie eine Töpferei wohl des 6./7. Jahrhunderts festgestellt werden. Im Vergleich zu anderen Siedlungen ist die Goldglimmerware hier nur mit einem recht geringen Anteil vertreten, weshalb vermutet wurde, die ergrabenen Siedlungsareale seien spätestens im 8. Jahrhundert aufgegeben worden.
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Neben der Siedlung des frühen und hohen Mittelalters wurde in [[Regensburg, Am Kreuzhof 2]] ein Töpferofen ergraben.
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==Keramikfunde==
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Die Keramikfunde fanden Eingang in die Bearbeitung frühmittelalterlicher Siedlungen in Altbayern durch Horst Geisler (1993), deren zentraler Fundkomplex die Siedlung [[Kirchheim bei München]] darstellte. Da der Fokus der Arbeit einseitig auf dem Frühmittelalter lag und kein detaillierter Fundkatalog vorgelegt wurde, sind die Funde nach Literaturlage schwer zu beurteilen. Es sind unter anderem [[nachgedrehte Ware]]n (vgl. [[Glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Südbayern, FMa/ HMa)]]) sowie [[Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa)]] nachgewiesen.
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==Literatur zur Fundstelle==
 
*Berg 2024: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in der Stadt Regensburg. Regensburger Studien 27 (Regensburg 2024, im Druck).
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*Codreanu-Windauer 2010: S. Codreanu-Windauer, Der frühe Kirchenbau in Altbayern. In: L. Poláček / J. Maříková-Kubková (Hrsg.), Frühmittelalterliche Kirchen als archäologische und historische Quelle. Internationale Tagungen in Mikulčice 8 (Brno 2010) 205–218.
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*Geisler 1988: H. Geisler, Haus und Siedlung. In: Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488–788. Ausstellungskat. Rosenheim u. Mattsee 1988 (München 1988) 179–184.
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*Geisler 1993: H. Geisler, Studien zur Archäologie frühmittelalterlicher Siedlungen in Altbayern (Straubing 1993).
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*Geisler 1997: H. Geisler, Haus und Hof im frühmittelalterlichen Bayern. In: H. Beck / H. Steuer (Hrsg.), Haus und Hof in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Bericht über zwei Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas vom 24. bis 26. Mai 1990 und 20. bis 22. November 1991. Abh. Akad. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 3 218 (Göttingen 1997) 461–483.
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*Osterhaus 1977: U. Osterhaus, Oberparbing-Kreuzhof, östlich Regensburg. Frühmittelalterliche Siedlung. Gewinne und Verluste. Ausgrabungsnotizen aus Bayern (1977/2).
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*Sage 1989: W. Sage, Barbing-Kreuzhof, Stadt Regensburg. In: P. Morsbach (Hrsg.), Ratisbona sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter ; Ausstellung anläßlich des 1250jährigen Jubiläums der kanonischen Errichtung des Bistums Regensburg durch Bonifatius 739 - 1989. Kataloge und Schriften / Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, Diözesanmuseum Regensburg 6 (München 1989) 15.
   
 
==Literaturhinweise==
 
==Literaturhinweise==
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*Appl 2006: T. Appl, Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum im Jahr 1156. Verh. Hist. Ver. Oberpfalz 146, 2006, 89–141.
*Berg 2011: A. Berg, Mittelalterliches Handwerk im Spiegel des feuerbetriebenen Gewerbes – Regensburg, Minoritenweg 4–6. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg 9, 2011, 319–352.
 
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*Berg vorauss. 2022: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in der Stadt Regensburg. Regensburger Studien 27. Regensburg 2021, in Vorbereitung.
 
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[[Kategorie:Fundstellenregest]]

Aktuelle Version vom 23. Juni 2024, 00:01 Uhr

Regensburg-Kreuzhof, frühmittelalterliche Siedlung

Lage/ Ortsgeschichte

Der Kreuzhof liegt östlich der Stadt Regensburg nahe der Donau. Der heutige Ort ist ein kleiner Weiler, der von Industrie umrahmt durch die romanische Kreuzhofkirche St. Ägidius auffällt. Der historische Ortsname ist allerdings Oberbarbing.

Nach den Schriftquellen befand sich das Gut von 1278 bis zur Säkularisation im Besitz des Konvents der Dominikanerinnen vom Heiligen Kreuz in Regensburg. 1156 fand laut Otto von Freising zwei Meilen vor Regensburg das Treffen zwischen dem staufischen Kaiser Friedrich Barbarossa, dem Welfen Heinrich dem Löwen und dem Babenberger Heinrich Jasomirgott statt, auf dem das privilegium minor mit der Gründung des Herzogtums Österreich verkündet wurde (Appl 2006). Eine Urkunde von Heinrich Jasomirgott vom selben Tag und mit denselben Zeugen wie das privilegium minor ist in prato Barbingen ausgestellt (Babenberger UB 4,1, Nr. 788, S. 140). Offenbar war der Kaiser in seinem Bemühen, innenpolitischen Ausgleich zu schaffen, Heinrich Jasomirgott entgegen gekommen, der sich offenbar bereits seit Juni bei Barbing aufhielt. Dies dürfte auf eine gewisse bauliche Infrastruktur vielleicht im Umfeld der romanischen Kirche hindeuten.

Forschungsgeschichte

Grabungen der 1970er Jahre erbrachten östlich des Ortes an der Donauterrasse eine Siedlung, die sich entlang der Terrassenkante zur Donau erstreckt.

Befundsituation

In der östlichen Grabungsfläche wurde eine Holzpfostenkirche erfasst, deren Grundriss mit demjenigen von Staubing (Gem. Weltenburg, Stadt Kelheim) bis ins Detail übereinstimmt. Dies wie auch der Fund eines zerbrochenen steinernen Reliquiars lässt an einen Bau des 7. Jahrhunderts denken. Des Weiteren konnten in den anderen Grabungsflächen siedlungsinterne Bestattungen sowie eine Töpferei wohl des 6./7. Jahrhunderts festgestellt werden. Im Vergleich zu anderen Siedlungen ist die Goldglimmerware hier nur mit einem recht geringen Anteil vertreten, weshalb vermutet wurde, die ergrabenen Siedlungsareale seien spätestens im 8. Jahrhundert aufgegeben worden.

Neben der Siedlung des frühen und hohen Mittelalters wurde in Regensburg, Am Kreuzhof 2 ein Töpferofen ergraben.

Keramikfunde

Die Keramikfunde fanden Eingang in die Bearbeitung frühmittelalterlicher Siedlungen in Altbayern durch Horst Geisler (1993), deren zentraler Fundkomplex die Siedlung Kirchheim bei München darstellte. Da der Fokus der Arbeit einseitig auf dem Frühmittelalter lag und kein detaillierter Fundkatalog vorgelegt wurde, sind die Funde nach Literaturlage schwer zu beurteilen. Es sind unter anderem nachgedrehte Waren (vgl. Glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Südbayern, FMa/ HMa)) sowie Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa) nachgewiesen.

Literatur zur Fundstelle

  • Berg 2024: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in der Stadt Regensburg. Regensburger Studien 27 (Regensburg 2024, im Druck).
  • Codreanu-Windauer 2010: S. Codreanu-Windauer, Der frühe Kirchenbau in Altbayern. In: L. Poláček / J. Maříková-Kubková (Hrsg.), Frühmittelalterliche Kirchen als archäologische und historische Quelle. Internationale Tagungen in Mikulčice 8 (Brno 2010) 205–218.
  • Geisler 1988: H. Geisler, Haus und Siedlung. In: Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488–788. Ausstellungskat. Rosenheim u. Mattsee 1988 (München 1988) 179–184.
  • Geisler 1993: H. Geisler, Studien zur Archäologie frühmittelalterlicher Siedlungen in Altbayern (Straubing 1993).
  • Geisler 1997: H. Geisler, Haus und Hof im frühmittelalterlichen Bayern. In: H. Beck / H. Steuer (Hrsg.), Haus und Hof in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Bericht über zwei Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas vom 24. bis 26. Mai 1990 und 20. bis 22. November 1991. Abh. Akad. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 3 218 (Göttingen 1997) 461–483.
  • Osterhaus 1977: U. Osterhaus, Oberparbing-Kreuzhof, östlich Regensburg. Frühmittelalterliche Siedlung. Gewinne und Verluste. Ausgrabungsnotizen aus Bayern (1977/2).
  • Sage 1989: W. Sage, Barbing-Kreuzhof, Stadt Regensburg. In: P. Morsbach (Hrsg.), Ratisbona sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter ; Ausstellung anläßlich des 1250jährigen Jubiläums der kanonischen Errichtung des Bistums Regensburg durch Bonifatius 739 - 1989. Kataloge und Schriften / Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, Diözesanmuseum Regensburg 6 (München 1989) 15.

Literaturhinweise

  • Appl 2006: T. Appl, Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum im Jahr 1156. Verh. Hist. Ver. Oberpfalz 146, 2006, 89–141.