Ulmer Drehscheibenware (Ulm, HMa): Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Die Warenart ist ein Phänomen der Spätphase der älteren gelben Drehscheibenware. In ihr Umfeld gehören auch die [[rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa)]] und die [[Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa)]]. In Ulm zeichnet sich nach dem Ende der Ulmer Drehscheibenware und deer älteren gelben Drehscheibenware des Typs Jagstfeld eine Lücke ab, in der [[nachgedrehte Ware]] das Keramikspektrum bestimmte, ehe sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts die [[Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa)]] etabliert. |
+ | Die Ulmer Drehscheibenware ist nicht eine reine Imitation oder Nachahmung der älteren gelben Drehcheibenware, da sie einzelne Element von der zeitgleichen Ulmer nachgedrehten Ware oder auch der hochmittelalterlichen [[Rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa)|rotbemalten älteren gelben Drehscheibenware]] übernimmt. Obwohl Ulm bereits in der Karolingerzeit mit Pfalz und Reichenauer Klosterhof zentralörtliche Funktionen hatte, setzte eine lokale Produktion von Drehscheibenware mit der Ulmer Drehscheibenware erst im Hochmittelalter ein. |
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==Literaturhinweise== |
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*Gross 2009: U. Gross, Drehscheibenware des frühen und hohen Mittelalters in Ulm. In: U. Gross/A. Kottmann/J. Scheschkewitz (Hrsg.), Frühe Städte – Frühe Pfalzen. Neue Forschungen zu zentralen Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland und der Nordschweiz. Ergebnisse eines Kolloquiums am 28. und 29. April 2009 im Rathaus zu Ulm. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 58 (Stuttgart 2009) 51–58. |
*Gross 2009: U. Gross, Drehscheibenware des frühen und hohen Mittelalters in Ulm. In: U. Gross/A. Kottmann/J. Scheschkewitz (Hrsg.), Frühe Städte – Frühe Pfalzen. Neue Forschungen zu zentralen Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland und der Nordschweiz. Ergebnisse eines Kolloquiums am 28. und 29. April 2009 im Rathaus zu Ulm. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 58 (Stuttgart 2009) 51–58. |
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*Gross 2020: U. Gross, Ulm-Löwenstein-Rottweil-Pforzheim. Vier Orte mit Hinweisen auf lokale Herstellung von Drehscheibenwaren im frühen und hohen Mittelalter. Beiträge zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Südwestdeutschland (Heidelberg 2020). |
*Gross 2020: U. Gross, Ulm-Löwenstein-Rottweil-Pforzheim. Vier Orte mit Hinweisen auf lokale Herstellung von Drehscheibenwaren im frühen und hohen Mittelalter. Beiträge zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Südwestdeutschland (Heidelberg 2020). |
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+ | *Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968). |
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Aktuelle Version vom 27. Juli 2024, 21:47 Uhr
Verschiedentlich wurde im Ulmer Raum von der älteren gelben Drehscheibenware eine Variante abgesetzt, die als Nachahmung oder Imitation bezeichnet wurde.
Forschungsgeschichte
Bereits bei der Bearbeitung der Funde von Ulm, Weinhof wurde von der älteren gelben Drehscheibenware eine abweichend gemagerte Imitation bzw. Nachahmung unterschieden (Lobbedey 1968, 133). Ähnliche Funde traten in Ulm-Eggingen, Lippenöschle (Gross 1989) sowie bei mehreren Grabungen im Ulmer Stadtgebiet auf. U. Gross hat 2009 die Funde als Ulmer Drehscheibenware ausgewiesen (Gross 2009; Gross 2020).
andere Bezeichnungen
- gelbe feinpulvrige Drehscheibenware, lokale Nachahmung der oberrheinischen Scheibenware (Lobbedey 1968, 133)
Charakteristika
Herstellungstechnik
Drehscheibenware
Brand/ Farbe
oxidierend. Die Brennhärte ist geringer als bei der Älteren gelben Drehscheibenware.
Der feine Scherben fällt im Gegensatz zur Älteren gelben Drehscheibenware entweder rötlich-orange oder beige bis hell bräunlich aus (Gross 2020, 2).
Magerung
Im Unterschied zur echten älteren gelben Drehscheibenware ist die Ulmer Drehscheibenware sehr fein glimmergemagert, seltener treten auch unterschiedlich große Kalkpartikel auf. Lobbedey 1968, 133 hat zudem rote Gesteinspartikel beschrieben, die bei einer Autopsie <ref>Fundbestand in der damaligen Arbeitstselle des LDA in Ulm: R. Schreg 1997)</ref> jedoch nicht erkennbar waren (vgl. Gross 2020, 2)
Oberflächenbeschaffenheit
Verzierungen
Vor allem an Deckeln finden sich spitzovale Einstiche und Kammeinstiche. Daneben ist an einzelnen Scherben eine Rotbemalung zu beobachten (Gross 2020, 3).
Gefäßformen
Töpfe, (Doppel-)Henkeltöpfe und Kannen, vereinzelt Becher. Schalen und Ofenkacheln sind bislang nicht nachweisbar (Gross 2020).
Randformen
Vertreten sind Ränder vom Typ Jagstfeld.
Chronologie
Die Randformen stellen die Ware in die Nähe des Typs Jagstfeld der älteren gelben Drehscheibenware.
Verbreitung
wichtige Fundorte
Herstellungsbelege
Bislang sind keine Töpfereibefunde bekannt.
Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext
Die Warenart ist ein Phänomen der Spätphase der älteren gelben Drehscheibenware. In ihr Umfeld gehören auch die rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa) und die Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa). In Ulm zeichnet sich nach dem Ende der Ulmer Drehscheibenware und deer älteren gelben Drehscheibenware des Typs Jagstfeld eine Lücke ab, in der nachgedrehte Ware das Keramikspektrum bestimmte, ehe sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa) etabliert. Die Ulmer Drehscheibenware ist nicht eine reine Imitation oder Nachahmung der älteren gelben Drehcheibenware, da sie einzelne Element von der zeitgleichen Ulmer nachgedrehten Ware oder auch der hochmittelalterlichen rotbemalten älteren gelben Drehscheibenware übernimmt. Obwohl Ulm bereits in der Karolingerzeit mit Pfalz und Reichenauer Klosterhof zentralörtliche Funktionen hatte, setzte eine lokale Produktion von Drehscheibenware mit der Ulmer Drehscheibenware erst im Hochmittelalter ein.
Literaturhinweise
- Gross 2009: U. Gross, Drehscheibenware des frühen und hohen Mittelalters in Ulm. In: U. Gross/A. Kottmann/J. Scheschkewitz (Hrsg.), Frühe Städte – Frühe Pfalzen. Neue Forschungen zu zentralen Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland und der Nordschweiz. Ergebnisse eines Kolloquiums am 28. und 29. April 2009 im Rathaus zu Ulm. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 58 (Stuttgart 2009) 51–58.
- Gross 2020: U. Gross, Ulm-Löwenstein-Rottweil-Pforzheim. Vier Orte mit Hinweisen auf lokale Herstellung von Drehscheibenwaren im frühen und hohen Mittelalter. Beiträge zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Südwestdeutschland (Heidelberg 2020).
- Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).