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Als Keramikklassifikation bezeichnet man die Einteilung von Keramikobjekten in Gruppen, die nach Kriterien der Form, der [[Herstellungstechnik]], des Materials, [[Archäometrie|archäometrischer Analysen]] oder auch übergreifend und unter Berücksichtigung kulturgeschichtlicher Kriterien oder Aspekte erfolgen kann. |
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*[[Materialgruppe]] - nach Kriterien des Materials, wobei zu beachten ist, dass makroskopische, mikroskopische und analytische Kriterien zu unterschiedlicher Gruppendifferenzierung führen können. |
*[[Materialgruppe]] - nach Kriterien des Materials, wobei zu beachten ist, dass makroskopische, mikroskopische und analytische Kriterien zu unterschiedlicher Gruppendifferenzierung führen können. |
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+ | *[[Warenart]] - berücksichtigt ein breites Bündel von Kriterien und stellt damit eine Synthese der Formengruppen, Materialgruppen und herstellungstechnischen Gruppen dar. Sie berücksichtigt aber auch kulturgeschichtliche, bereits interpretative Aspekte. Eine Warenart ist nicht zwingend identisch mit den Produkten einer Töpferei, sondern vereinigt solche Gefäße und keramischen Produkte, die einander durch gemeinsame Herstellungstraditionen nahe stehen. |
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+ | Erfahrungsgemäß kann eine Klassifikation von Scherben nicht immer zweifelsfrei vorgenommen werden, so dass - abhängig von der Variabilität der Töpferbetriebe (primäre Formation), der Erhaltungsbedingungen (sekundäre Formation) und auch des Erfahrungsstandes des Bearbeiters (tertiäre Formation) - stets unbestimmbare Funde übrig bleiben. Diese dürfen bei einer Fundvorlage nicht unterschlagen werden, doch vermisst man die Gruppe "unbestimmbar" bei der Mehrzahl der Fundvorlagen. Auf der Ebene der Materialgruppe müsste hier eine Sondergruppe "Sonstige" beschrieben, auf der Ebene der Warenarten eine Gruppe mit Funden unklarer Zuweisung gebildet werden. Die Existenz einer Gruppe "unbestimmbar" ist nicht Ausdruck der Unfähigkeit des Bearbeiters/ der Bearbeiterin, sondern seiner/ ihrer wissenschaftlichen Redlichkeit. Es sei daran erinnert, dass bei archäozoologischen Bestimmungen, bei denen die Formausbildung der Knochen biologischen Regeln folgt, die Gruppe "unbestimmbar" selbstverständlich ist. |
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+ | Auch bei Importfunden, die aus einer entfernten Region stammen, die der Bearbeiter nicht alle überblicken kann, ist es legitim, die Warenart der Funde als "unbestimmt" zu klassifizieren, als mit Nachdruck eine unsichere Zuweisung zu vertreten. |
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[[Kategorie:wissenschaftliche Methoden]] |
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Aktuelle Version vom 27. Juli 2024, 22:17 Uhr
Als Keramikklassifikation bezeichnet man die Einteilung von Keramikobjekten in Gruppen, die nach Kriterien der Form, der Herstellungstechnik, des Materials, archäometrischer Analysen oder auch übergreifend und unter Berücksichtigung kulturgeschichtlicher Kriterien oder Aspekte erfolgen kann.
In der Forschung wurde nicht immer sauber nach den unterschiedlichen Kriterien der Klassifikation differenziert, so dass die Begriffe der Warenart oder der Materialgruppe oft synonym verwendet werden, während sie tatsächlich sehr Unterschiedliches bezeichnen.
- Formengruppe - Typologie nach Kriterien der Gefäß- oder auch der Randform
- technische Gruppe - nach Herstellungstechniken
- Materialgruppe - nach Kriterien des Materials, wobei zu beachten ist, dass makroskopische, mikroskopische und analytische Kriterien zu unterschiedlicher Gruppendifferenzierung führen können.
- Warenart - berücksichtigt ein breites Bündel von Kriterien und stellt damit eine Synthese der Formengruppen, Materialgruppen und herstellungstechnischen Gruppen dar. Sie berücksichtigt aber auch kulturgeschichtliche, bereits interpretative Aspekte. Eine Warenart ist nicht zwingend identisch mit den Produkten einer Töpferei, sondern vereinigt solche Gefäße und keramischen Produkte, die einander durch gemeinsame Herstellungstraditionen nahe stehen.
unbestimmbare und unbestimmte Funde
Erfahrungsgemäß kann eine Klassifikation von Scherben nicht immer zweifelsfrei vorgenommen werden, so dass - abhängig von der Variabilität der Töpferbetriebe (primäre Formation), der Erhaltungsbedingungen (sekundäre Formation) und auch des Erfahrungsstandes des Bearbeiters (tertiäre Formation) - stets unbestimmbare Funde übrig bleiben. Diese dürfen bei einer Fundvorlage nicht unterschlagen werden, doch vermisst man die Gruppe "unbestimmbar" bei der Mehrzahl der Fundvorlagen. Auf der Ebene der Materialgruppe müsste hier eine Sondergruppe "Sonstige" beschrieben, auf der Ebene der Warenarten eine Gruppe mit Funden unklarer Zuweisung gebildet werden. Die Existenz einer Gruppe "unbestimmbar" ist nicht Ausdruck der Unfähigkeit des Bearbeiters/ der Bearbeiterin, sondern seiner/ ihrer wissenschaftlichen Redlichkeit. Es sei daran erinnert, dass bei archäozoologischen Bestimmungen, bei denen die Formausbildung der Knochen biologischen Regeln folgt, die Gruppe "unbestimmbar" selbstverständlich ist.
Auch bei Importfunden, die aus einer entfernten Region stammen, die der Bearbeiter nicht alle überblicken kann, ist es legitim, die Warenart der Funde als "unbestimmt" zu klassifizieren, als mit Nachdruck eine unsichere Zuweisung zu vertreten.