Rotbemalte Heidenheimer Ware (Ostalb, SMa): Unterschied zwischen den Versionen

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Die rotbemalte Heidenheimer Ware wurde im ausgehenden Mittelalter und bis ins 16. Jahrhundert hinein produziert und nur regional vertrieben.
 
Die rotbemalte Heidenheimer Ware wurde im ausgehenden Mittelalter und bis ins 16. Jahrhundert hinein produziert und nur regional vertrieben.
   
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==Forschungsgeschichte==
 
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Nachdem Funde dieser Warenart im Heidenheimer Raum schon von mehreren Fundorten bekannt waren, vor allem vom forschungsgeschichtlich wichtigen Herwartstein (Lobbedey 1968, Taf. 42.27), wurde Fundmaterial von einem 1976 freigelegten und dokumentierten Töpferofen aus Großkuchen im Jahr 2019 von Herrn Dieter Eberth, einem Ehrenamtlichen Mitarbeiter dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg übergeben.
 
Nachdem Funde dieser Warenart im Heidenheimer Raum schon von mehreren Fundorten bekannt waren, vor allem vom forschungsgeschichtlich wichtigen Herwartstein (Lobbedey 1968, Taf. 42.27), wurde Fundmaterial von einem 1976 freigelegten und dokumentierten Töpferofen aus Großkuchen im Jahr 2019 von Herrn Dieter Eberth, einem Ehrenamtlichen Mitarbeiter dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg übergeben.
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===Andere Bezeichnungen===
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*Rotbemalte jüngere Drehscheibenware Großkuchener Art
   
 
==Charakteristika==
 
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===Brand/ Farbe===
 
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Die Ware gehört zu den oxidierend gebrannten, sehr helltonigen Produkten. Der Scherben ist sehr hart gebrannt (Mohs`sche Härte 5-6), weist eine schiefrige bis dichte Bruchstruktur auf und eine kreidige und zugleich rauhe Oberfläche auf. Auf der Außenseite scheint intentionell ein dünner Schlicküberzug aus der gleichen Tonmasse aufgetragen worden zu sein – nur an wenigen Stellen wird dieser durch Magerungspartikel durchstochen. Der Scherben ist stark gemagert. Die Magerung besteht ausschließlich aus gerundetem weißen Quarzsand (ca. 30%), wobei die Magerungspartikel unsortiert sind und Größen von 0,2-,5 mm aufweisen. Ihre Sphärizität ist hoch, der Rundungsgrad liegt bei 5.
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Die Ware gehört zu den oxidierend gebrannten, sehr helltonigen Produkten. Der Scherben ist sehr hart gebrannt (Mohs`sche Härte 5-6), weist eine schiefrige bis dichte Bruchstruktur auf und eine kreidige und zugleich rauhe Oberfläche auf. Auf der Außenseite scheint intentionell ein dünner Schlicküberzug aus der gleichen Tonmasse aufgetragen worden zu sein – nur an wenigen Stellen wird dieser durch Magerungspartikel durchstochen. Der Scherben ist stark gemagert. Die Magerung besteht ausschließlich aus gerundetem weißen Quarzsand (ca. 30%), wobei die Magerungspartikel unsortiert sind und Größen von 0,2-,5 mm aufweisen. Ihre [[Sphärizität]] ist hoch, der Rundungsgrad liegt bei 5.
   
 
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==Verbreitung==
 
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Das Kernverbreitungsgebiet der „Rotbemalte Heidenheimer Ware“ ist eher kleinräumig und umgibt vor allem das direkte Umland Heidenheims. Der am weitesten entferne Fundpunkt ist derzeit Ulm.
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Das Kernverbreitungsgebiet der „Rotbemalte Heidenheimer Ware“ ist eher kleinräumig und umgibt vor allem das direkte Umland Heidenheims. Der am weitesten entfernte Fundpunkt ist derzeit Ulm.
   
 
===Referenzkomplexe===
 
===Referenzkomplexe===
*Ulm, Vestgasse, Rosengasse und Nikolauskapelle
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*[[Ulm]], Vestgasse, Rosengasse und [[Ulm, Nikolauskapelle|Nikolauskapelle]]
 
*Burg Herwartstein bei Königsbronn
 
*Burg Herwartstein bei Königsbronn
 
*Burg Katzenstein bei Dischingen
 
*Burg Katzenstein bei Dischingen
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*Heidenheim an der Brenz, diverse Fundstellen
 
*Heidenheim an der Brenz, diverse Fundstellen
   
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==Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext==
 
   
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<gallery>Geislingen, Helfenstein DSC 0079 - Kopie.JPG|Geislingen, Burg Helfenstein, [[Rotbemalte Heidenheimer Ware (Ostalb, SMa)]], Mus. Geislingen (Foto: R. Schreg 2022)</gallery>
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==Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext==
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Die rotbemalte Heidenheimer Ware gehört zu den [[Rotbemalte Waren|rotbemalten Waren]] des Spätmittelalters und ist der weiter westlich verbreiteten [[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|Buocher Ware]] zur Seite zu stellen.
   
 
==Literaturhinweise==
 
==Literaturhinweise==
*A. Kottmann, Der spätmittelalterliche Töpferofen aus Heidenheim-Großkuchen. Produktionsort der "rotbemalten Heidenheimer Ware". Festschrift für Barbara Scholkmann (im Druck), 143-154.
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*Kottmann 2021: A. Kottmann, Der spätmittelalterliche Töpferofen aus Heidenheim-Großkuchen. Produktionsort der "rotbemalten Heidenheimer Ware". In: D. Ade (Hrsg.), Sachgeschichte(n). Beiträge zu einer interdisziplinär verstandenen Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Festschrift für Barbara Scholkmann zum 80. Geburtstag (Tübingen 2021) 143-154. - http://dx.doi.org/10.15496/publikation-61467
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*Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968)
   
   
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[[Kategorie:Keramik des 16. Jahrhunderts]]
 
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Aktuelle Version vom 17. August 2024, 21:13 Uhr

Die rotbemalte Heidenheimer Ware wurde im ausgehenden Mittelalter und bis ins 16. Jahrhundert hinein produziert und nur regional vertrieben.

Forschungsgeschichte

Nachdem Funde dieser Warenart im Heidenheimer Raum schon von mehreren Fundorten bekannt waren, vor allem vom forschungsgeschichtlich wichtigen Herwartstein (Lobbedey 1968, Taf. 42.27), wurde Fundmaterial von einem 1976 freigelegten und dokumentierten Töpferofen aus Großkuchen im Jahr 2019 von Herrn Dieter Eberth, einem Ehrenamtlichen Mitarbeiter dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg übergeben.

Andere Bezeichnungen

  • Rotbemalte jüngere Drehscheibenware Großkuchener Art

Charakteristika

Herstellungstechnik

Es handelt sich um eine auf der schnelllaufenden Töpferscheibe gedrehte Ware. Sie wurde bei sehr hohen Temperaturen und unter Sauerstoffzufuhr gebrannt und ist sehr dünnwandig.

Brand/ Farbe

Die Ware gehört zu den oxidierend gebrannten, sehr helltonigen Produkten. Der Scherben ist sehr hart gebrannt (Mohs`sche Härte 5-6), weist eine schiefrige bis dichte Bruchstruktur auf und eine kreidige und zugleich rauhe Oberfläche auf. Auf der Außenseite scheint intentionell ein dünner Schlicküberzug aus der gleichen Tonmasse aufgetragen worden zu sein – nur an wenigen Stellen wird dieser durch Magerungspartikel durchstochen. Der Scherben ist stark gemagert. Die Magerung besteht ausschließlich aus gerundetem weißen Quarzsand (ca. 30%), wobei die Magerungspartikel unsortiert sind und Größen von 0,2-,5 mm aufweisen. Ihre Sphärizität ist hoch, der Rundungsgrad liegt bei 5.

Verzierungen

Charakteristisch sind horizontale, gleichmäßig dünne Striche auf der Halspartie und im Schulterbereich. Es gibt Töpfe mit zwei parallelen Linien, zwischen welchen noch kleine Zierelemente in Form von diagonalen Häkchen oder in einem Fall ein Wellenband aufgebracht sind. Teilweise sind auch mehr als zwei parallele Linien erkennbar – dann können die untersten Linien bis zum Bauchumbruch hinab reichen. Auf fast einem Drittel aller Scherben mit Bemalung konnte jedoch festgestellt werden, dass direkt unterhalb des Gefäßhalses eine rote Linie den Beginn einer den gesamten Schulterbereich bedeckenden Partie mit sehr engen und ausgeprägten Drehrillen bildet, die hier eindeutig als Zierelement eingesetzt wurden.


Gefäßformen

Charakteristisch für die „Rotbemalte Heidenheimer Ware“ sind vor allem Töpfe.


Verbreitung

Das Kernverbreitungsgebiet der „Rotbemalte Heidenheimer Ware“ ist eher kleinräumig und umgibt vor allem das direkte Umland Heidenheims. Der am weitesten entfernte Fundpunkt ist derzeit Ulm.

Referenzkomplexe

  • Ulm, Vestgasse, Rosengasse und Nikolauskapelle
  • Burg Herwartstein bei Königsbronn
  • Burg Katzenstein bei Dischingen
  • Burg Kapfenburg bei Lauchheim
  • Burg Kocherburg bei Unterkochen
  • Heidenheim an der Brenz, diverse Fundstellen

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die rotbemalte Heidenheimer Ware gehört zu den rotbemalten Waren des Spätmittelalters und ist der weiter westlich verbreiteten Buocher Ware zur Seite zu stellen.

Literaturhinweise

  • Kottmann 2021: A. Kottmann, Der spätmittelalterliche Töpferofen aus Heidenheim-Großkuchen. Produktionsort der "rotbemalten Heidenheimer Ware". In: D. Ade (Hrsg.), Sachgeschichte(n). Beiträge zu einer interdisziplinär verstandenen Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Festschrift für Barbara Scholkmann zum 80. Geburtstag (Tübingen 2021) 143-154. - http://dx.doi.org/10.15496/publikation-61467
  • Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968)