Kragenrand: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Bezeichnung Kragenrand wird in der Literatur außerordentlich uneinheitlich benutzt.
 
Die Bezeichnung Kragenrand wird in der Literatur außerordentlich uneinheitlich benutzt.
Teilweise bezeichnet der Begriff [[Leistenrand|Leistenränder]], insbesondere unterschnittene Leistenränder, also auch [[Karniesrand|Karnies-Leistenränder]], teilweise aber auch Lippenränder.
 
   
Nach dem Leitfaden zeichnet sich technisch durch ein Umschlagen des Randes und das anschließend „Wiederheranführen dieses Teils an die Gefäßwandung und Andrücken an die Gefäßwandung“ (Bauer u. a. 1993, 63) aus. Allerdings scheint es auch Kragenränder zu geben, bei denen ihre Form nicht durch Umschlagen, sondern durch das Herausarbeiten aus der Masse entstanden sind. Luitgard Löw unterscheidet aus diesem Grund in „echte“, also umgeschlagene Kragenränder und „unechte“ kragenartige Ränder (Löw 2001, 40).
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Nach dem Leitfaden zeichnet sich der Kragen technisch durch ein Umschlagen des Randes und das anschließende „Wiederheranführen dieses Teils an die Gefäßwandung und Andrücken an die Gefäßwandung“ (Bauer u. a. 1993, 63) aus.
   
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Mehrheitlich kommt dieses herstellungstechnische Kriterium aber auch bei jüngeren Arbeiten nicht zur Anwendung.
In der prähistorischen Archäologie wird der Begriff Kragenrand beispielsweise bei den Kragenrandschüsseln der mittleren Hallstattzeit verwendet.
 
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Als Kragenränder wurden auch solche Ränder bezeichnet, die durch ein Herausarbeiten aus der Masse entstanden sind, also etwa durch ein [[Formholz]] oder einer [[Hafnerschiene]]. Somit wurden auch [[Leistenrand|Leistenränder]], insbesondere unterschnittene Leistenränder, also auch [[Karniesrand|Karnies-Leistenränder]] als Kragenränder geführt (z.B. Schmid-Willers 2021). Teilweise wurden auch [[Lippenrand|Lippenränder]] als Kragenrand bezeichnet. Luitgard Löw unterscheidet aus diesem Grund in „echte“, also umgeschlagene Kragenränder und „unechte“ kragenartige Ränder (Löw 2001, 40).
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[[Datei:Salem C 07277 D 14247.jpg|thumb|rigth|200px|Kragenrand in der prähist. Archäologie - Salem (Bodenseekreis), "Hardtwald", Hügel I : Kegelhalsgefäß, Ha D1 (Foto: Peter Gaul / Badisches Landesmuseum Karlsruhe [https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de CC0 1.0] via [https://katalog.landesmuseum.de/object/4A14A8264D76F40DDBD8BDB381D9134D-kragenrandgefaess BLM Karlsruhe])]]In der prähistorischen Archäologie wird der Begriff Kragenrand beispielsweise bei den Kragenrandschüsseln der mittleren Hallstattzeit verwendet. Er bezeichnet hier einen kurzen, fast senkrecht stehenden, zugespitzten Rand.
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Hinzuweisen ist auf den verwandten Begriff des [[Kragleistenrand]]s, wie er etwa für die kurzen Schrägränder der [[Albware (Schwäbische Alb/ mittleres Neckarland, HMa)|Albware]] verwendet wird.
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Der Begriff sollte ob seiner unscharfen Definitionen als typologischer Formbegriff vermieden und nur für solche Ränder verwendet werden, die dem herstellungstechnischen Kriterium entsprechen.
   
 
==Literatur==
 
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*Bauer u.a. 1993: I. Bauer/W. Endres/B. Kerkhoff-Hader u. a., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (Kallmünz/Opf. 1993).
 
*Bauer u.a. 1993: I. Bauer/W. Endres/B. Kerkhoff-Hader u. a., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (Kallmünz/Opf. 1993).
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*Erlacher 2023: N. Erlacher, Das mittelalterliche Kloster Münchsmünster. Archäologische Auswertung der Funde und Befunde. Materialhefte zur bayerischen Archäologie 116 (Bonn 2023).
 
*Löw 2001: Luitgard Löw, Keramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit in Oberfranken (Bamberg 2001). - urn:nbn:de:bvb:473-opus-589
 
*Löw 2001: Luitgard Löw, Keramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit in Oberfranken (Bamberg 2001). - urn:nbn:de:bvb:473-opus-589
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*Schmid-Willers 2021: S.L. Schmid-Willers, Die mittelalterliche Keramik vom Marienhof in München. Unter besonderer Berücksichtigung der Schachtbefunde 11, 5 und 1 sowie Einzelbeispielen aus dem Stadtgraben. Diss. (München 2021). - DOI: 10.5282/edoc.29056
   
   

Aktuelle Version vom 29. Juni 2025, 15:07 Uhr

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Die Bezeichnung Kragenrand wird in der Literatur außerordentlich uneinheitlich benutzt.

Nach dem Leitfaden zeichnet sich der Kragen technisch durch ein Umschlagen des Randes und das anschließende „Wiederheranführen dieses Teils an die Gefäßwandung und Andrücken an die Gefäßwandung“ (Bauer u. a. 1993, 63) aus.

Mehrheitlich kommt dieses herstellungstechnische Kriterium aber auch bei jüngeren Arbeiten nicht zur Anwendung.

Als Kragenränder wurden auch solche Ränder bezeichnet, die durch ein Herausarbeiten aus der Masse entstanden sind, also etwa durch ein Formholz oder einer Hafnerschiene. Somit wurden auch Leistenränder, insbesondere unterschnittene Leistenränder, also auch Karnies-Leistenränder als Kragenränder geführt (z.B. Schmid-Willers 2021). Teilweise wurden auch Lippenränder als Kragenrand bezeichnet. Luitgard Löw unterscheidet aus diesem Grund in „echte“, also umgeschlagene Kragenränder und „unechte“ kragenartige Ränder (Löw 2001, 40).

Kragenrand in der prähist. Archäologie - Salem (Bodenseekreis), "Hardtwald", Hügel I : Kegelhalsgefäß, Ha D1 (Foto: Peter Gaul / Badisches Landesmuseum Karlsruhe CC0 1.0 via BLM Karlsruhe)

In der prähistorischen Archäologie wird der Begriff Kragenrand beispielsweise bei den Kragenrandschüsseln der mittleren Hallstattzeit verwendet. Er bezeichnet hier einen kurzen, fast senkrecht stehenden, zugespitzten Rand.

Hinzuweisen ist auf den verwandten Begriff des Kragleistenrands, wie er etwa für die kurzen Schrägränder der Albware verwendet wird.

Empfehlung zur Terminologie

Stub logo.pngDieser Artikel unterbreitet Vorschläge zur Terminologie, die u.U. inhaltlichen Abstimmungs- und Diskussionsbedarf haben. Bitte die Funktion 'Diskussion zum Seiteninhalt' nutzen.

Der Begriff sollte ob seiner unscharfen Definitionen als typologischer Formbegriff vermieden und nur für solche Ränder verwendet werden, die dem herstellungstechnischen Kriterium entsprechen.

Literatur

  • Bauer u.a. 1993: I. Bauer/W. Endres/B. Kerkhoff-Hader u. a., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (Kallmünz/Opf. 1993).
  • Erlacher 2023: N. Erlacher, Das mittelalterliche Kloster Münchsmünster. Archäologische Auswertung der Funde und Befunde. Materialhefte zur bayerischen Archäologie 116 (Bonn 2023).
  • Löw 2001: Luitgard Löw, Keramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit in Oberfranken (Bamberg 2001). - urn:nbn:de:bvb:473-opus-589
  • Schmid-Willers 2021: S.L. Schmid-Willers, Die mittelalterliche Keramik vom Marienhof in München. Unter besonderer Berücksichtigung der Schachtbefunde 11, 5 und 1 sowie Einzelbeispielen aus dem Stadtgraben. Diss. (München 2021). - DOI: 10.5282/edoc.29056