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+ | Bügelkannen treten seit etwa 1200 bis zum 14. Jahrhundert auf und lösen [[Ösenhenkeltopf|Ösenhenkeltöpfe]] ab, in deren Ösen ein beweglicher 'Bügel' aus organischem Material befestigt war. |
Typologisch sind Kannen mit rundstabigem Henkel in weiten Teilen Südwestdeutschlands älter als die Henkel mit nierenförmigem Querschnitt und einer Verzierung mit schrägen Einstichen. |
Typologisch sind Kannen mit rundstabigem Henkel in weiten Teilen Südwestdeutschlands älter als die Henkel mit nierenförmigem Querschnitt und einer Verzierung mit schrägen Einstichen. |
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− | In Basel ist eine andere Entwicklung zu beobachten |
+ | In Basel ist eine andere Entwicklung zu beobachten: Vor 1250 treten hier Bandhenkel, später Wulsthenkel auf. |
Bei der [[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|rotbemalten Feinware]] blieb es bei rundstabigen Henkeln. |
Bei der [[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|rotbemalten Feinware]] blieb es bei rundstabigen Henkeln. |
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+ | Bügelkannen sind vor allem in Südwestdeutschland verbreitet mit einem Schwerpunkt im mittleren Neckarland. Im Osten gibt es Funde aus gesamt Bayern und im Nordosten bis ins südlich Sachsen. Auffallend ist, dass in den publizierten größeren Fundbeständen von Freiburg (Harmonie, Augustinereremitenlatrine, Haus "zum roten Basler Stab") sowie in der Altstadt von Frankfurt keine Bügelkannen publiziert vorliegen. |
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Aktuelle Version vom 31. Dezember 2023, 14:16 Uhr
Dieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig. |
Die Bügelkanne ist eine hohe Gefäßform insbesondere des Spätmittelalters. Kennzeichnend ist der die Öffnung überwölbende Henkel.
Charakteristika
Kennzeichnend für die Bügelkanne ist der quer über die Gefäßöffnung geführte, randständige Henkel. Der Rand selbst ist meist als Wulstrand ausgeführt, der Henkel rund oder bandförmig. Seine Verzierung mit Einstichen, die oft leicht schräg angebracht sind, dürfte als typologisches Rudiment des ursprünglich aus einem Seil bestehenden, in Ösen befestigten Henkels zu verstehen sein.
Zu beachten ist, dass der Begriff in der Archäologie in anderem kulturellen und chronologischen Kontext anders gebraucht wird. Exemplarisch verwiesen sei auf die Bügelkannen der ägäischen Bronzezeit.
Riedlingen, Zollhausen: Bügelkanne aus Brunnen (Zeichnung Ch. Hinrichson/ R.Schreg LDA Bad.-Württ.)
Chronologie
Bügelkannen treten seit etwa 1200 bis zum 14. Jahrhundert auf und lösen Ösenhenkeltöpfe ab, in deren Ösen ein beweglicher 'Bügel' aus organischem Material befestigt war. Typologisch sind Kannen mit rundstabigem Henkel in weiten Teilen Südwestdeutschlands älter als die Henkel mit nierenförmigem Querschnitt und einer Verzierung mit schrägen Einstichen. In Basel ist eine andere Entwicklung zu beobachten: Vor 1250 treten hier Bandhenkel, später Wulsthenkel auf.
Bei der rotbemalten Feinware blieb es bei rundstabigen Henkeln.
Verbreitung
Bügelkannen sind vor allem in Südwestdeutschland verbreitet mit einem Schwerpunkt im mittleren Neckarland. Im Osten gibt es Funde aus gesamt Bayern und im Nordosten bis ins südlich Sachsen. Auffallend ist, dass in den publizierten größeren Fundbeständen von Freiburg (Harmonie, Augustinereremitenlatrine, Haus "zum roten Basler Stab") sowie in der Altstadt von Frankfurt keine Bügelkannen publiziert vorliegen. Die aktuelle Verbreitungskarte ist noch maßgeblich von der Bearbeitung durch Uwe Gross (1991) bestimmt, so dass die Kartierung über dessen Arbeitsgebiet hinaus sicher unvollständig ist.
Warenarten
Bügelkannen sind u.a. bekannt von folgenden Warenarten:
- jüngere Drehscheibenware
- Gröbere nachgedrehte Ware (Ulm, HMa)
- Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)
kulturgeschichtliche Aspekte
Bildliche Quellen
In der Nordschweiz ist die Bezeichnung als Verenakrug üblich, da die Heilige Verena mit solchen Bügelkannen dargestellt wird. Zu nennen ist beispielsweise die Darstellung der Verena im Chorbuch des Klosters Zwiefalten aus der Zeit um die Mitte des 12. Jahrhunderts.
- Württ. Landesbibliothek Cod.hist.fol.415 : https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=13716&tx_dlf%5Bpage%5D=130
Funde aus Brunnen (z.B. Riedlingen, Zollhausen) und Wasserstellen (z.B. Flachwasserzone des Blautopf bei Blaubeuren) belegen die Nutzung der Bügelkannen beim Wasserschöpfen.
Literaturhinweise
- Endres 1978: W. Endres. Zur mittelalterlichen "Bügelkanne" im Gäubodenmuseum Straubing. Jahrb. Hist. Ver. Straubing u. Umgebung 79. 1976. 129-156.
- Gross 1991: U. Gross. Die Bügelkanne, eine Hauptform der süddeutschen Keramik des Hoch- und Spättmittelalters. Beitr. Mittelalterarch. Österreich 7. 1991. 53-67.
- Koch 1993: R. Koch. Keramik des frühen und hohen Mittelalters aus Bayerisch-Schwaben. In: Forschungen zur Geschichte der Keramik in Schwaben. Arbeitsh. Bayer. Landesamt Denkmalpfl. 58 (München 1993) 119-128.
- Rippmann 1981:D. Rippmann. Die Untersuchungen auf dem Tannenfels bei Baiersbronn-Obertal. Lkr. Freudenstadt. In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Stuttgart 1981) 371-419.