Deckelfalztopf: Unterschied zwischen den Versionen
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H. Petrikovits (1937) und R. Fellmann (1951) versuchten eine Gliederung der Randformen in die Typen a - e bzw. A - E. Beiden stand nur eine geringe Materialbasis zur Verfügung, so daß die chronologischen Ansätze angesichts großen Variantenreichtums gleichzeitiger Gefäße in ihrer Genauigkeit kaum haltbar geblieben sind. Als Kennzeichen der Töpfe bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts können ein stark zur Schulter geneigter Rand, ein sehr bewegtes Randprofil mit einer massiven Verdickung am Hals, ein breiter Deckelfalz und ein gespannter Gefäßkörper mit hochliegendem Schwerpunkt gelten. Für das Ende des 5. und frühe 6. Jahrhundert sind die folgenden Kennzeichen zu nennen: ein schräg aufgerichteter und einfacher, außen unprofilierter Rand. Neben tonnenförmige Gefäßformen treten erste gewölbte Formen. Die weitere Entwicklungstendenz aber führt hin zu Sichelrändern und gewölbten Gefäßformen im späteren 6. und frühen 7. Jahrhundert (Roth-Rubi 1991; Gross 1992). In der Merowingerzeit verliert der Deckelfalztopg gegenüber dem Wölbwandtopf an Bedeutung. |
H. Petrikovits (1937) und R. Fellmann (1951) versuchten eine Gliederung der Randformen in die Typen a - e bzw. A - E. Beiden stand nur eine geringe Materialbasis zur Verfügung, so daß die chronologischen Ansätze angesichts großen Variantenreichtums gleichzeitiger Gefäße in ihrer Genauigkeit kaum haltbar geblieben sind. Als Kennzeichen der Töpfe bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts können ein stark zur Schulter geneigter Rand, ein sehr bewegtes Randprofil mit einer massiven Verdickung am Hals, ein breiter Deckelfalz und ein gespannter Gefäßkörper mit hochliegendem Schwerpunkt gelten. Für das Ende des 5. und frühe 6. Jahrhundert sind die folgenden Kennzeichen zu nennen: ein schräg aufgerichteter und einfacher, außen unprofilierter Rand. Neben tonnenförmige Gefäßformen treten erste gewölbte Formen. Die weitere Entwicklungstendenz aber führt hin zu Sichelrändern und gewölbten Gefäßformen im späteren 6. und frühen 7. Jahrhundert (Roth-Rubi 1991; Gross 1992). In der Merowingerzeit verliert der Deckelfalztopg gegenüber dem Wölbwandtopf an Bedeutung. |
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− | [[Datei:HDNeuenheim_BLM_aib.jpg|center|thumb|400px|Heidelberg-Neuenheim, Grabfund: Deckelfalztopf, 6. Jh. (© Badisches Landesmuseum Karlsruhe [CC0 1.0] via https://katalog.landesmuseum.de/object/F4D94A0C40B073A0C544A5BF5862DF94/Topf )]] |
+ | [[Datei:HDNeuenheim_BLM_aib.jpg|center|thumb|400px|[[Heidelberg-Neuenheim]], Grabfund: Deckelfalztopf, 6. Jh. (© Badisches Landesmuseum Karlsruhe [CC0 1.0] via https://katalog.landesmuseum.de/object/F4D94A0C40B073A0C544A5BF5862DF94/Topf )]] |
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+ | [[Datei:Klepsau Grab 4 BLM aib.jpg|center|thumb|400px|[[Klepsau]], Grab 4: Deckelfalztopf, BLM Karlsruhe Inv. Kle 4/60 (Foto: Peter Gaul/ Badisches Landesmuseum Karlsruhe, public domain (CC 0.10) [via https://katalog.landesmuseum.de/object/57BE048845A31C5632DE54A074FDCF4A-woelbwandtopf Badisches Landesmuseum digitaler Katalog)]] |
Aktuelle Version vom 2. August 2023, 18:22 Uhr
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Der Deckelfalztopf ist neben dem Knickwandtopf, dem Wölbwandtopf, dem Kleeblattkrug, der Röhrenausgußkanne und diversen Schalen eine klassische Form der merowingerzeitlichen Keramik, insbesondere der rauwandigen Drehscheibenware römischer Tradition. Kennzeichnend für den Deckelfalztopf ist ein Rand mit einer Auflage für einen Deckel, der etwas kleiner ist als der äußere Randdurchmesser (Deckelfalzrand, Sichelrand). Alternativ finden sich gelegentlich die Bezeichnungen als Henkel- oder Kehlrandtopf oder nach der Bearbeitung der Funde aus dem Kastell Alzey durch W. Unverzagt als Typ Alzei 27.
H. Petrikovits (1937) und R. Fellmann (1951) versuchten eine Gliederung der Randformen in die Typen a - e bzw. A - E. Beiden stand nur eine geringe Materialbasis zur Verfügung, so daß die chronologischen Ansätze angesichts großen Variantenreichtums gleichzeitiger Gefäße in ihrer Genauigkeit kaum haltbar geblieben sind. Als Kennzeichen der Töpfe bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts können ein stark zur Schulter geneigter Rand, ein sehr bewegtes Randprofil mit einer massiven Verdickung am Hals, ein breiter Deckelfalz und ein gespannter Gefäßkörper mit hochliegendem Schwerpunkt gelten. Für das Ende des 5. und frühe 6. Jahrhundert sind die folgenden Kennzeichen zu nennen: ein schräg aufgerichteter und einfacher, außen unprofilierter Rand. Neben tonnenförmige Gefäßformen treten erste gewölbte Formen. Die weitere Entwicklungstendenz aber führt hin zu Sichelrändern und gewölbten Gefäßformen im späteren 6. und frühen 7. Jahrhundert (Roth-Rubi 1991; Gross 1992). In der Merowingerzeit verliert der Deckelfalztopg gegenüber dem Wölbwandtopf an Bedeutung.
Warenarten
Literaturhinweise
- Unverzagt 1918: W. Unverzagt, Die Keramik des Kastells Alzei. Mat. röm.-german. Keramik 2 (Frankfurt a.M. 1918)
- Petrikovits 1937:
- Fellmann 1952: R. Fellmann, Mayener-Eifelkeramik aus den Befestigungen des spätrömischen Rheinlimes in der Schweiz. Jahrb. SGUF 42, 1952, 161–173.
- Gross 1992: U. Gross, Zur rauhwandigen Drehscheibenware der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters. Fundber. Bad.-Württ. 17, 1992, 423–440.
- Roth-Rubi 1990: K. Roth-Rubi, Spätantike Glanztonkeramik im Westen des römischen Imperiums. Ein Beitrag zur Leistungsfähigkeit der Wirtschaft in der Spätantike. Ber. RGK 71, 1990, 905–971.
- Roth-Rubi 1991: K. Roth-Rubi, Die scheibengedrehte Gebrauchskeramik vom Runden Berg. Der Runde Berg bei Urach IX (Sigmaringen 1991).
- Steidl 2000: B. Steidl, Die Wetterau vom 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. Mat. Vor- u. Frühgesch. Hessen 22 (Wiesbaden 2000).