Sontheim im Stubental, Hochfeld: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei der Erstbearbeitung durch Planck wurde die Keramik neben einer kurzen Besprechung der Grob- und Feinkeramik in einem Katalog mit Fundzeichnungen und ausführlichen Beschreibungen vorgelegt. Unterschieden wurden Importware, Töpfe mit einziehendem Rand, Töpfe mit senkrechtem Rand, Schalen, Töpfe mit wulstigem, meist nach außen gebogenem Rand, Keramik mit Besen und Kammstrichverzierung, Keramik mit Furchen und Strichdekor und Keramik mit diversen weiteren Verzierungen. Hinzu kamen [[Terra-Nigra-Derivate|Nigraimitation]] und Scheibenware und handgemachte Feinkeramik, darunter stempel-, einstich- und rillenverzierte [[Schalenurne]]n. Planck stufte auch [[Kammstrich]]verzierung als frühalamannisch ein, doch fällt die eine analysierte kammstrichverzierte Scherbe mineralogisch aus dem Bild der völkerwanderungszeitlichen Keramik (Bücker 2004, 32 Anm 113). Wahrscheinlich datiert die ganze Gruppe vorgeschichtlich. |
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+ | Unter den Funden von 1981 befinden sich einige verzierte Stücke. Eine eingedrückte Rosette (z.B. Spors-Gröger 2004 Abb. 12,4) hat Parallelen in "elbgermanischer" Keramik der jüngeren Kaiserzeit. Ebenfalls elbgermanische Bezüge zeigt eine Schüssel mit Schrägriefen. Hinzu kommt eine Schüssel mit herausgedrückten Rippen (Spors-Gröger 2014). |
Eine Bearbeitung der Funde aus den Grabungen von 1981 unternahm Sylvia Spors-Gröger (2009). Sie nutzte die Funde aus der Verfüllung des Grubenhauses, das neben einzelnen Stücken römischer und hallstattzeitlicher Keramik einen relativ großen und einheitlichen Bestand an handgemachter frühalamannischer Tonware enthielt, nebst 7 Pfostenlöchern als Referenzgruppe, um eine Differenzierung der vorgeschichtlichen und frühalamannischen Funde herauszuarbeiten. Sie verzichtete auf eine Erarbeitung von Materialgruppen und legte in ihrem Aufsatz auch keine klaren Kriterien für die Differenzierung vor, sondern verwies für die Referenzkomplexe pauschal auf die Katalogbeschreibungen. |
Eine Bearbeitung der Funde aus den Grabungen von 1981 unternahm Sylvia Spors-Gröger (2009). Sie nutzte die Funde aus der Verfüllung des Grubenhauses, das neben einzelnen Stücken römischer und hallstattzeitlicher Keramik einen relativ großen und einheitlichen Bestand an handgemachter frühalamannischer Tonware enthielt, nebst 7 Pfostenlöchern als Referenzgruppe, um eine Differenzierung der vorgeschichtlichen und frühalamannischen Funde herauszuarbeiten. Sie verzichtete auf eine Erarbeitung von Materialgruppen und legte in ihrem Aufsatz auch keine klaren Kriterien für die Differenzierung vor, sondern verwies für die Referenzkomplexe pauschal auf die Katalogbeschreibungen. |
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Damit bestätigt sich, dass frühamalmannische Keramik "etwas härter gebrannt" ist, als die vorgeschichtliche, wie dies auch Planck bereits vermutet hatte (Bücker 2004, 26; 135f.). Planck beobachtete auch, dass frühalamannische Keramik stärker mineralisch gemagert war, aber gewichtete dieses Kriterium nicht besonders hoch. Mit der heute fortgeschrittenen Erfahrung mit völkerwanderungszeitlichen Komplexen ergibt sich dennoch eine Neubewertung wesentlicher Teile des Befundes. |
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*Reiff 1977: W. Reiff, Der geologische Befund im Bereich der frühalamannischen Siedlung von Sontheim, Kreis Heidenheim. Fundber. Bad.-Württ. 3, 1977, 575–578. - https://doi.org/10.11588/fbbw.1977.0.24855 |
*Reiff 1977: W. Reiff, Der geologische Befund im Bereich der frühalamannischen Siedlung von Sontheim, Kreis Heidenheim. Fundber. Bad.-Württ. 3, 1977, 575–578. - https://doi.org/10.11588/fbbw.1977.0.24855 |
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*Spors-Gröger 1993: S. Spors-Gröger, Die handgemachte frühalamannische Keramik aus den Plangrabungen 1967-1985. Der Runde Berg bei Urach XI (Sigmaringen 1993). |
*Spors-Gröger 1993: S. Spors-Gröger, Die handgemachte frühalamannische Keramik aus den Plangrabungen 1967-1985. Der Runde Berg bei Urach XI (Sigmaringen 1993). |
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+ | *Spors-Gröger 2009: S. Spors-Gröger, Frühalamannisches Gehöft und hallstattzeitlicher Rechteckhof. Zu den Grabungsergebnissen von Sontheim/Stubental, Gde. Steinheim a.A. Fundber. Bad.-Württ. 30, 2009, 187–246. - DOI: https://doi.org/10.11588/fbbw.2009.0.26558 |
*Spors-Gröger 2010: S. Spors-Gröger, Die ersten Alamannen. Die Siedlung von Sontheim im Stubental (Kreis Heidenheim). In: A. Gut (Hrsg.), Die Alamannen auf der Ostalb. Frühe Siedler im Raum zwischen Lauchheim und Niederstotzingen. Begleitheft zur gleichnamigen Sonderausstellung im Alamannenmuseum Ellwangen vom 26. Juni 2010 bis 16. Januar 2011. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 60 (Esslingen 2010) 56–66. |
*Spors-Gröger 2010: S. Spors-Gröger, Die ersten Alamannen. Die Siedlung von Sontheim im Stubental (Kreis Heidenheim). In: A. Gut (Hrsg.), Die Alamannen auf der Ostalb. Frühe Siedler im Raum zwischen Lauchheim und Niederstotzingen. Begleitheft zur gleichnamigen Sonderausstellung im Alamannenmuseum Ellwangen vom 26. Juni 2010 bis 16. Januar 2011. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 60 (Esslingen 2010) 56–66. |
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*Spors-Gröger 2014: S. Spors-Gröger, Nachtrag zum Beginn der frühalamannischen Siedlung von Sontheim/Stubental. Fundber. Bad.-Württ. 34, 2014, 697–698. |
*Spors-Gröger 2014: S. Spors-Gröger, Nachtrag zum Beginn der frühalamannischen Siedlung von Sontheim/Stubental. Fundber. Bad.-Württ. 34, 2014, 697–698. |
Aktuelle Version vom 2. Dezember 2023, 15:00 Uhr
Sontheim im Stubental (Gde. Steinheim am Albuch, Kr. Heidenheim, Baden-Württemberg)
frühalamannische Siedlung
Lage
Am östlichen Ortsrand am Hohlwegfeld.
- Koordinaten: 48.6774085, 10.07130220
Forschungsgeschichte
1973/74 wurde ein erster Teil einer vor- und frühgeschichtlichen Siedlung am Ostrand von Sontheim im Stubental in Flur Hochfeldweg ergraben. Dabei kamen mehrere Pfostenbauten und ein Palisadengraben zum Vorschein. Die Funde wurden von Dieter Planck bearbeitet und 1977 publiziert (Planck 1977). Ergänzend wurden von Reiff mineralogische Untersuchungen an der Keramik vorgenommen, leider ohne, dass sich die beprobten Stücke identifizieren lassen (Reiff 1977). 1981 kam es zu erneuten Ausgrabungen, bei denen ein weiterer Hausgrundriss und - meist falsch als Rutenberg interpretiert - ein Grubenhaus erfasst wurden, deren Rekonstruktionszeichnung seitdem immer wieder zur Illustration frühalamannischer Siedlungen gedient hat. Die genauere Bearbeitung der Funde durch Sylvia Spors-Gröger (2009) und auch die Bewertung nach Publikation und Autopsie durch Christel Bücker (2004) im Kontext ihrer Untersuchungen zu frühalamannischer Keramik im Breisgau, zeigten, dass viele der Baubefunde, insbesondere die Rechteckpalisade hallstattzeitlich datieren. Bis heute gilt Sontheim im Stubental als typische frühalamannische Siedlung (Karlsen 2020).
Keramikfunde
Bei der Erstbearbeitung durch Planck wurde die Keramik neben einer kurzen Besprechung der Grob- und Feinkeramik in einem Katalog mit Fundzeichnungen und ausführlichen Beschreibungen vorgelegt. Unterschieden wurden Importware, Töpfe mit einziehendem Rand, Töpfe mit senkrechtem Rand, Schalen, Töpfe mit wulstigem, meist nach außen gebogenem Rand, Keramik mit Besen und Kammstrichverzierung, Keramik mit Furchen und Strichdekor und Keramik mit diversen weiteren Verzierungen. Hinzu kamen Nigraimitation und Scheibenware und handgemachte Feinkeramik, darunter stempel-, einstich- und rillenverzierte Schalenurnen. Planck stufte auch Kammstrichverzierung als frühalamannisch ein, doch fällt die eine analysierte kammstrichverzierte Scherbe mineralogisch aus dem Bild der völkerwanderungszeitlichen Keramik (Bücker 2004, 32 Anm 113). Wahrscheinlich datiert die ganze Gruppe vorgeschichtlich. Unter den Funden von 1981 befinden sich einige verzierte Stücke. Eine eingedrückte Rosette (z.B. Spors-Gröger 2004 Abb. 12,4) hat Parallelen in "elbgermanischer" Keramik der jüngeren Kaiserzeit. Ebenfalls elbgermanische Bezüge zeigt eine Schüssel mit Schrägriefen. Hinzu kommt eine Schüssel mit herausgedrückten Rippen (Spors-Gröger 2014).
Eine Bearbeitung der Funde aus den Grabungen von 1981 unternahm Sylvia Spors-Gröger (2009). Sie nutzte die Funde aus der Verfüllung des Grubenhauses, das neben einzelnen Stücken römischer und hallstattzeitlicher Keramik einen relativ großen und einheitlichen Bestand an handgemachter frühalamannischer Tonware enthielt, nebst 7 Pfostenlöchern als Referenzgruppe, um eine Differenzierung der vorgeschichtlichen und frühalamannischen Funde herauszuarbeiten. Sie verzichtete auf eine Erarbeitung von Materialgruppen und legte in ihrem Aufsatz auch keine klaren Kriterien für die Differenzierung vor, sondern verwies für die Referenzkomplexe pauschal auf die Katalogbeschreibungen.
Klarer benennt Christel Bücker (2004) einige Merkmale:
- stärkere mineralische Magerung
- härterer Brand
- Magerung wahrscheinlich künstlich zugesetzt (bimodale Korngrößenverteilung) - in Sontheim nicht beobachtet, sondern in Analogie zum Breisgau postuliert
Damit bestätigt sich, dass frühamalmannische Keramik "etwas härter gebrannt" ist, als die vorgeschichtliche, wie dies auch Planck bereits vermutet hatte (Bücker 2004, 26; 135f.). Planck beobachtete auch, dass frühalamannische Keramik stärker mineralisch gemagert war, aber gewichtete dieses Kriterium nicht besonders hoch. Mit der heute fortgeschrittenen Erfahrung mit völkerwanderungszeitlichen Komplexen ergibt sich dennoch eine Neubewertung wesentlicher Teile des Befundes.
Chronologie
Spors-Gröger grenzte die alamannische Siedlungstätigkeit auf die Zeit von der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr bis zur frühen zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts ein. Für die Datierung sind Kleinfunde wie ein Dreilagenkamm mit dreieckiger Griffplatte von Bedeutung.
Literaturhinweise
- Bücker 1999: C. Bücker, Frühe Alamannen im Breisgau. Untersuchungen zu den Anfängen der germanischen Besiedlung im Breisgau während des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. Archäologie und Geschichte 9 (Sigmaringen 1999). - http://www.agi-imc.de/intelligentSEARCH.nsf/alldocs/AA231E6C5EE944BAC1256EF5005235DD/
- Karlsen 2020: H.-J. Karlsen, Zwischen Tradition und Innovation. Siedlungslandschaften der Germania magna. In: M. Wemhoff/G. Uelsberg (Hrsg.), Germanen. Eine archäologische Bestandsaufnahme (Darmstadt 2020) 67–83.
- Planck 1974: D. Planck, Eine frühalamannische Siedlung bei Sontheim i.St. (Gemeinde Steinheim a.A.), Kreis Heidenheim. Arch. Ausgr. Württ. u. Hohenzollern 1974, 50–51.
- Planck 1976: D. Planck, Frühalamannische Funde aus dem Heidenheimer Raum. In: 75 Jahre Heimat- und Altertumsverein Heidenheim 1901-1976 (Heidenheim 1976).
- Planck 1977: D. Planck, Eine frühalamannische Siedlung in Sontheim im Stubental. Fundber. Bad.-Württ. 3, 1977, 539–574. - https://doi.org/10.11588/fbbw.1977.0.24854
- Planck 1981: D. Planck, Neue Untersuchungen in der frühalamannischen Siedlung von Sontheim im Stubental, Gde. Steinheim a.A. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1981, 182–185.
- Reiff 1977: W. Reiff, Der geologische Befund im Bereich der frühalamannischen Siedlung von Sontheim, Kreis Heidenheim. Fundber. Bad.-Württ. 3, 1977, 575–578. - https://doi.org/10.11588/fbbw.1977.0.24855
- Spors-Gröger 1993: S. Spors-Gröger, Die handgemachte frühalamannische Keramik aus den Plangrabungen 1967-1985. Der Runde Berg bei Urach XI (Sigmaringen 1993).
- Spors-Gröger 2009: S. Spors-Gröger, Frühalamannisches Gehöft und hallstattzeitlicher Rechteckhof. Zu den Grabungsergebnissen von Sontheim/Stubental, Gde. Steinheim a.A. Fundber. Bad.-Württ. 30, 2009, 187–246. - DOI: https://doi.org/10.11588/fbbw.2009.0.26558
- Spors-Gröger 2010: S. Spors-Gröger, Die ersten Alamannen. Die Siedlung von Sontheim im Stubental (Kreis Heidenheim). In: A. Gut (Hrsg.), Die Alamannen auf der Ostalb. Frühe Siedler im Raum zwischen Lauchheim und Niederstotzingen. Begleitheft zur gleichnamigen Sonderausstellung im Alamannenmuseum Ellwangen vom 26. Juni 2010 bis 16. Januar 2011. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 60 (Esslingen 2010) 56–66.
- Spors-Gröger 2014: S. Spors-Gröger, Nachtrag zum Beginn der frühalamannischen Siedlung von Sontheim/Stubental. Fundber. Bad.-Württ. 34, 2014, 697–698.