Deckelfalztopf: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Deckelfalztopf ist neben dem [[Knickwandtopf]], dem [[Wölbwandtopf]], dem [[Kleeblattkrug]], der [[Röhrenausgußkanne]] und diversen Schalen eine klassische Form der merowingerzeitlichen Keramik, insbesondere der [[Rauwandige Drehscheibenware römischer Tradition|rauwandigen Drehscheibenware römischer Tradition]].
 
Der Deckelfalztopf ist neben dem [[Knickwandtopf]], dem [[Wölbwandtopf]], dem [[Kleeblattkrug]], der [[Röhrenausgußkanne]] und diversen Schalen eine klassische Form der merowingerzeitlichen Keramik, insbesondere der [[Rauwandige Drehscheibenware römischer Tradition|rauwandigen Drehscheibenware römischer Tradition]].
Alternativ finden sich gelegentlich die Bezeichnungen als Henkel- oder Kehlrandtopf oder nach der Bearbeitung der Funde aus dem Kastell Alzey durch W. Unverzagt als Typ Alzei 27.
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Alternativ finden sich gelegentlich die Bezeichnungen als Henkel- oder Kehlrandtopf oder nach der Bearbeitung der Funde aus dem [[Alzey, Kastell|Kastell Alzey]] durch W. Unverzagt als Typ Alzei 27.
   
 
H. Petrikovits (1937) und R. Fellmann (1951) versuchten eine Gliederung der Randformen in die Typen a - e bzw. A - E. Beiden stand nur eine geringe Materialbasis zur Verfügung, so daß die chronologischen Ansätze angesichts großen Variantenreichtums gleichzeitiger Gefäße in ihrer Genauigkeit kaum haltbar geblieben sind. Als Kennzeichen der Töpfe bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts können ein stark zur Schulter geneigter Rand, ein sehr bewegtes Randprofil mit einer massiven Verdickung am Hals, ein breiter Deckelfalz und ein gespannter Gefäßkörper mit hochliegendem Schwerpunkt gelten. Für das Ende des 5. und frühe 6. Jahrhundert sind die folgenden Kennzeichen zu nennen: ein schräg aufgerichteter und einfacher, außen unprofilierter Rand. Neben tonnenförmige Gefäßformen treten erste gewölbte Formen. Die weitere Entwicklungstendenz aber führt hin zu Sichelrändern und gewölbten Gefäßformen im späteren 6. und frühen 7. Jahrhundert (Roth-Rubi 1991; Gross 1992). In der Merowingerzeit verliert der Deckelfalztopg gegenüber dem Wölbwandtopf an Bedeutung.
 
H. Petrikovits (1937) und R. Fellmann (1951) versuchten eine Gliederung der Randformen in die Typen a - e bzw. A - E. Beiden stand nur eine geringe Materialbasis zur Verfügung, so daß die chronologischen Ansätze angesichts großen Variantenreichtums gleichzeitiger Gefäße in ihrer Genauigkeit kaum haltbar geblieben sind. Als Kennzeichen der Töpfe bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts können ein stark zur Schulter geneigter Rand, ein sehr bewegtes Randprofil mit einer massiven Verdickung am Hals, ein breiter Deckelfalz und ein gespannter Gefäßkörper mit hochliegendem Schwerpunkt gelten. Für das Ende des 5. und frühe 6. Jahrhundert sind die folgenden Kennzeichen zu nennen: ein schräg aufgerichteter und einfacher, außen unprofilierter Rand. Neben tonnenförmige Gefäßformen treten erste gewölbte Formen. Die weitere Entwicklungstendenz aber führt hin zu Sichelrändern und gewölbten Gefäßformen im späteren 6. und frühen 7. Jahrhundert (Roth-Rubi 1991; Gross 1992). In der Merowingerzeit verliert der Deckelfalztopg gegenüber dem Wölbwandtopf an Bedeutung.

Version vom 2. Oktober 2021, 21:56 Uhr

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Der Deckelfalztopf ist neben dem Knickwandtopf, dem Wölbwandtopf, dem Kleeblattkrug, der Röhrenausgußkanne und diversen Schalen eine klassische Form der merowingerzeitlichen Keramik, insbesondere der rauwandigen Drehscheibenware römischer Tradition. Alternativ finden sich gelegentlich die Bezeichnungen als Henkel- oder Kehlrandtopf oder nach der Bearbeitung der Funde aus dem Kastell Alzey durch W. Unverzagt als Typ Alzei 27.

H. Petrikovits (1937) und R. Fellmann (1951) versuchten eine Gliederung der Randformen in die Typen a - e bzw. A - E. Beiden stand nur eine geringe Materialbasis zur Verfügung, so daß die chronologischen Ansätze angesichts großen Variantenreichtums gleichzeitiger Gefäße in ihrer Genauigkeit kaum haltbar geblieben sind. Als Kennzeichen der Töpfe bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts können ein stark zur Schulter geneigter Rand, ein sehr bewegtes Randprofil mit einer massiven Verdickung am Hals, ein breiter Deckelfalz und ein gespannter Gefäßkörper mit hochliegendem Schwerpunkt gelten. Für das Ende des 5. und frühe 6. Jahrhundert sind die folgenden Kennzeichen zu nennen: ein schräg aufgerichteter und einfacher, außen unprofilierter Rand. Neben tonnenförmige Gefäßformen treten erste gewölbte Formen. Die weitere Entwicklungstendenz aber führt hin zu Sichelrändern und gewölbten Gefäßformen im späteren 6. und frühen 7. Jahrhundert (Roth-Rubi 1991; Gross 1992). In der Merowingerzeit verliert der Deckelfalztopg gegenüber dem Wölbwandtopf an Bedeutung.

Randformen des Typs Alzei 27 in der Gliederung von Petrikovits und Fellmann.
Entwicklung des Typs Alzei 27.
Heidelberg-Neuenheim, Grabfund: Deckelfalztopf (© Badisches landesmuseum Karlsruhe [bedingt freigegeben: https://www.landesmuseum.de/impressum ] via https://katalog.landesmuseum.de/object/S2xlIDQvNjA= )
Klepsau, Grab 4: Deckelfalztopf (© Badisches landesmuseum Karlsruhe [bedingt freigegeben: https://www.landesmuseum.de/impressum ] via https://katalog.landesmuseum.de/object/S2xlIDQvNjA= )


Warenarten


Literaturhinweise

  • Unverzagt 1918: W. Unverzagt, Die Keramik des Kastells Alzei. Mat. röm.-german. Keramik 2 (Frankfurt a.M. 1918)
  • Petrikovits 1937
  • Fellmann 1952: R. Fellmann, Mayener-Eifelkeramik aus den Befestigungen des spätrömischen Rheinlimes in der Schweiz. Jahrb. SGUF 42, 1952, 161–173.
  • Roth-Rubi 1990: K. Roth-Rubi, Spätantike Glanztonkeramik im Westen des römischen Imperiums. Ein Beitrag zur Leistungsfähigkeit der Wirtschaft in der Spätantike. Ber. RGK 71, 1990, 905–971.
  • Roth-Rubi 1991: K. Roth-Rubi, Die scheibengedrehte Gebrauchskeramik vom Runden Berg. Der Runde Berg bei Urach IX (Sigmaringen 1991).
  • Gross 1992: U. Gross, Zur rauhwandigen Drehscheibenware der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters. Fundber. Bad.-Württ. 17, 1992, 423–440.