Gröbere nachgedrehte Ware (Ulm, HMa): Unterschied zwischen den Versionen

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== Literaturhinweise ==
 
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*Bräuning/ Schreg 1998: A. Bräuning/ R. Schreg, Die Keramikfunde - ein Exkurs. In: Andrea Bräuning (Hrsg.): Um Ulm herum. Untersuchungen zu mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Ulm. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 23 (Stuttgart: Konrad Theiss Verlag 1998) 67–79.
 
*Gutbier 1978: R. Gutbier, Die Stadtkerngrabung am Grünen Hof in Ulm. Zweiter Vorbericht. Ulm u. Oberschwaben 42/43, 1978, 9–27.
 
*Gutbier 1978: R. Gutbier, Die Stadtkerngrabung am Grünen Hof in Ulm. Zweiter Vorbericht. Ulm u. Oberschwaben 42/43, 1978, 9–27.
 
*Maier 1994: K. H. Maier, Eine mittelalterliche Siedlung auf Markung Urspring (Gemeinde Lonsee, Alb-Donau-Kreis). Materialh. Arch. Bad.-Württ. 23 (Stuttgart 1994).
 
*Maier 1994: K. H. Maier, Eine mittelalterliche Siedlung auf Markung Urspring (Gemeinde Lonsee, Alb-Donau-Kreis). Materialh. Arch. Bad.-Württ. 23 (Stuttgart 1994).

Version vom 24. Dezember 2022, 02:04 Uhr

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Gröbere nachgedrehte Ware ist an zahlreichen hochmittelalterlichen Fundstellen greifbar, auch in Ulm und seinem Umland lässt sich eine gröbere nachgedrehte Ware von einer feineren Variante absetzen.


Forschungsgeschichte

Erstmals wurde die gröbere nachgedrehte Ware in der [[Ulm, Nikolauskapelle|Grabung Nikolauskapelle in Ulm] als solche durch B. Scholkmann beschrieben (Schmidt/Scholkmann 1981), doch wurden bereits zuvor Funde vom direkt südlich anschließendenGrünen Hof publiziert (Gutbier 1978).

andere Bezeichnungen

Wahrscheinlich bezieht sich die Bezeichnung "rausandige nachgedrehte Ware" bei Funden an der Sirgensteinhöhle auf die gröbere nachgedrehte Ware (Fundber. Bad.-Württ. 39, 2019, 544).

Charakteristika

Schmidt/Scholkmann 1981 unterschieden im Fundmaterial der Ulmer Nikolauskapelle zwei Varianten der nachgedrehten Ware, die "recht klar voneinander zu unterscheiden" seien (ebd., 334). Die gröbere nachgedrehte Ware zeichnet sich gegenüber der feinsandig glimmerhaltigen nachgedrehten Ware durch eine grobe (Quarz-)Sandmagerung aus. Auch das Formenspektrum ist ähnlich. Im Lichte anderer Ulmer Fundstellen scheint eine klare Abgrenzung gegen die feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware nicht immer so zweifelsfrei möglich. Diese Schwierigkeiten zeigen sich vor allem auch an der Randpartie, da sie besonders überarbeitet wurde und die gröberen Magerungspartikel hier oftmals nicht an die Oberfläche treten (Maier 1994, 40 ff; 57 ff; Schmidt/Scholkmann 1981). Auch hinschtlich der Randformen gibt es Überschneidungen, doch fehlen die extremen spitzen und profilierten Formen der feinsandig glimmerhaitigen nachgedrehten Ware der Ostalb.

Westerstetten UL, Braunberg, gröbere nachgedrehte Ware (Slg. Kley) (Foto/Zeichnung: R. Schreg)

Herstellungstechnik

Es handelt sich um nachgedrehte Keramik.

Brand/ Farbe

Der Scherben ist mäßig hart, reduzierend gebrannt und überwiegend dunkelgrau. Hellgrauer oder rötlicher Anflug auf der Außenhaut sowie ein andersfarbiger Kern sind selten.

Magerung

Die Magerung besteht aus gröberem Sand mit Glimmer- und Kalkspatbeimengung und ist mittelgrob bis grob und mäßig bis stark mit Quarz versetzt. Sie ist im allgemeinen gröber als die feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware.

Oberflächenbeschaffenheit

Die Oberfläche ist deutlich rau, der Scherben im Bruch mäßig dicht und oft schiefrig.

Verzierungen

schräge Einstiche im oberen Teil der Wandung, auf Deckeln auch mal mehrzeilig

Gefäßformen

  • gedrungene kugelige Gefäßform, nur teilweise deutlich abgesetzte Halszone
  • Deckel mit Mittelbuckel
  • Kannen mit Ösenhenkeln
  • Bügelkannen mit Wulsthenkeln
  • Schüsseln zum Teil mit eingezogenem, etwa horizontal stehendem Rand

Randformen

  • umgeschlagener, mehr oder weniger verdickter, unterschnittener und schräg nach außen "hängender" Rand
  • selten: steil stehender, nicht verdickter Rand
  • horizontal stehende, rundlich oder kantig profilierte Leistenränder mit steiler Halszone

Chronologie

Auf der Basis von Vergleichsfunden wurde die Ware bei der Bearbeitung der Funde aus der Ulmer Nikolauskapelle auf die zweite Hälfte des 11. und das 12. Jahrhundert datiert (Schmidt/ Scholkmann 1981, 336). Dabei wurden jedoch weit entfernt gelegene Funde, wie Basel-Riehen oder Roßtal bei Fürth herangezogen. Stratigraphisch dominiert die gröbere nachgedrehte Ware die Phase Ic der Ulmer Nikolauskapelle, also die der Steinbebauung des Areals vorausgehende Siedlungsphase.

Verbreitung

wichtige Fundorte

Herstellungsbelege

-

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Literaturhinweise

  • Bräuning/ Schreg 1998: A. Bräuning/ R. Schreg, Die Keramikfunde - ein Exkurs. In: Andrea Bräuning (Hrsg.): Um Ulm herum. Untersuchungen zu mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Ulm. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 23 (Stuttgart: Konrad Theiss Verlag 1998) 67–79.
  • Gutbier 1978: R. Gutbier, Die Stadtkerngrabung am Grünen Hof in Ulm. Zweiter Vorbericht. Ulm u. Oberschwaben 42/43, 1978, 9–27.
  • Maier 1994: K. H. Maier, Eine mittelalterliche Siedlung auf Markung Urspring (Gemeinde Lonsee, Alb-Donau-Kreis). Materialh. Arch. Bad.-Württ. 23 (Stuttgart 1994).
  • Schmidt/Scholkmann 1981: E. Schmidt/B. Scholkmann, Nikolauskapelle auf dem Grünen Hof in Ulm. Ergebnisse einer archäologischen Untersuchung. In: ,Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Tübingen 1981) 303–370.
  • Zankl 1973: F. R. Zankl, Die Stadtkerngrabungen am Grünen Hof im Südostbereich des staufischen Ulm. Vorbericht über die erste Grabungskampagne. Ulm u. Oberschwaben 40/41, 1973, 9–26.