Holzgerlingen (Lkr. Böblingen): Unterschied zwischen den Versionen

Aus balismink
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 1: Zeile 1:
   
 
{{stub}}
 
{{stub}}
  +
Holzgerlingen ist ein Dorf im Schönbuch nördlich von Tübingen. Im 18. Jahrhundert sind mehrere ortsansässige Hafnerfamilien nachweisbar. Bekanntes Produkt der Holzgerlinger Hafner waren bemalte [[Ofenwandplättchen]]. Archäologische Funde zeigen jedoch eine Vergangenheit als Töpferort bis mindestens ins Hochmittelalter.
  +
  +
[[Datei:Ofenwandplättchen Holzgerlingen.jpg|thumb|right|200px|Ofenwandplättchen des Hafners Johann Conrad Kipfer aus Holzgerlingen, um 1802
  +
Landesmuseum Württemberg (Außenstelle Museum für Volkskultur in Württemberg, Waldenbuch), E.6.3., Inv. Nr. 1951/210 (Foto: Andreas Praefcke, Public Domain via [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ofenwandpl%C3%A4ttchen_Holzgerlingen.jpg WikimediaCommons])]]
  +
  +
==Ortsgeschichte==
  +
Holzgerlingen liegt im Schönbuch, jedoch in dem nördlichen überwiegend agrarisch genutzten Teil. Holzgerlingen zählt zu den frühen Siedlungen, wie nicht zuletzt das Reihengräberfeld am nördlichen Ortsrand belegte.
  +
Der Ort wird 1007 erstmals erwähnt, als ihn Kaiser Heinrich II an das Hochstift Bamberg schenkte. Später hatten die Tübinger Pfalzgrafen Besitz. Bereits seit dem 14. Jahrhundert gehörte Holzgerlingen weitgehend zu Württemberg.
  +
  +
Das Dorf entwickelte mit stattlichen fachwerkhäusern ein feast städtisches Straßenbild. Am Südrand des Ortes befindet sich die ehemalige Burg Kalteneck.
  +
  +
 
==Forschungsgeschichte==
 
==Forschungsgeschichte==
 
Bereits 1925/26 wurde das Reihengräberfeld Hülben ausgegraben, wo 5 vollständige merowingerzeitliche Gefäße bekannt geworden sind.
 
Bereits 1925/26 wurde das Reihengräberfeld Hülben ausgegraben, wo 5 vollständige merowingerzeitliche Gefäße bekannt geworden sind.

Version vom 16. September 2024, 23:35 Uhr

Stub logo.pngDieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Holzgerlingen ist ein Dorf im Schönbuch nördlich von Tübingen. Im 18. Jahrhundert sind mehrere ortsansässige Hafnerfamilien nachweisbar. Bekanntes Produkt der Holzgerlinger Hafner waren bemalte Ofenwandplättchen. Archäologische Funde zeigen jedoch eine Vergangenheit als Töpferort bis mindestens ins Hochmittelalter.

Ofenwandplättchen des Hafners Johann Conrad Kipfer aus Holzgerlingen, um 1802 Landesmuseum Württemberg (Außenstelle Museum für Volkskultur in Württemberg, Waldenbuch), E.6.3., Inv. Nr. 1951/210 (Foto: Andreas Praefcke, Public Domain via WikimediaCommons)

Ortsgeschichte

Holzgerlingen liegt im Schönbuch, jedoch in dem nördlichen überwiegend agrarisch genutzten Teil. Holzgerlingen zählt zu den frühen Siedlungen, wie nicht zuletzt das Reihengräberfeld am nördlichen Ortsrand belegte. Der Ort wird 1007 erstmals erwähnt, als ihn Kaiser Heinrich II an das Hochstift Bamberg schenkte. Später hatten die Tübinger Pfalzgrafen Besitz. Bereits seit dem 14. Jahrhundert gehörte Holzgerlingen weitgehend zu Württemberg.

Das Dorf entwickelte mit stattlichen fachwerkhäusern ein feast städtisches Straßenbild. Am Südrand des Ortes befindet sich die ehemalige Burg Kalteneck.


Forschungsgeschichte

Bereits 1925/26 wurde das Reihengräberfeld Hülben ausgegraben, wo 5 vollständige merowingerzeitliche Gefäße bekannt geworden sind. Von Bedeutung sind Beobachtungen in einem Siedlungsareal an westlichen Ortsrand durch Dieterle sowie die Dokumentation eines Töpferofens durch K.H. Münster 2013. Hier ist auf weitere Töpfereibefunde bzw. Fehlbrandfunde im Raum Tübingen bzw. Schönbuch zu verweisen (Altdorf (Lkr. Böblingen), Hildrizhausen, Holzgerlingen (Lkr. Böblingen) Im Hof, Herrenberg, Wüstung Reistingen, Wüstung Sülchen bei Rottenburg).

Fundstellen

Friedrichstraße 18

Der Fundkomplex aus dem Ortsbereich enthält fast nur Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa) der Typen Runder Berg, Eningen und Jagstfeld sowie eine einzelne Scherbe der nachgedrehten Ware (Gross 1991, 187). Eine Autopsie der Funde 1999 zeigte, dass vier der bei U. Gross abgebildeten Fragmente sich der braunen rillenverzierten rauwandigen Drehscheibenware angliedern lassen (Gross 1991, Taf. 96, 1-4). Es handelt sich um zwei Töpfe mit ausbiegendem Rand und eine Schale (Gross 1991, Taf. 96,1.3.4; Schreg 2006, ). Sie sind sämisch mit mäßiger bis starker Quarzmagerung. Eine Scherbe wurde von U. Gross der gelben quarzgemagerten Ware zugewiesen (Gross 1991, Taf. 96, 22).


Friedhofstr./Engestr. 1a

Am westl. Ortsrand, beidseits des Etters liegt eine Siedlungsfundstelle, deren Funde den Zeitraum vom 7. Jh. bis ins Spätmittelalter abdeckt. Folgende Warenarten liegen vor:

Die Funde wurden von U. Gross in den Fundberichten aus Baden-Württemberg 22/2, 1998 vorgelegt.

Im Hof

Holzgerlingen, Im Hof: ältere gelbe Drehscheibenware (Foto R. Schreg 2013)

Bei Baumaßnahmen im Ortskern von Holzgerlingen "im Hof" (Tübinger Straße 17) wurde 2013 im Rahmen einer Prospektion auf Kampfmittel unter einem Meter Sediment die Bodenplatte eines Töpferofens festgestellt, die allerdings bereits durch einen Baggereingriff gestört war. Ein Team von Ehrenamtlichen des Landesamtes für Denkmalpflege übernahm die Notbergung. Aufgefunden wurden zahlreiche Fehlbrände der älteren gelben Drehscheibenware überwiegend des Typs Jagstfeld, wobei eine relativ reiche Verzierung mit Wellenlinien und V-Stempel auffällt.

Schloßstraße 10

Im Jahr 2003 barg K.H. Münster bei einer Baumaßnahme mittelalterliche Keramik, darunter nach einer damaligen Sichtung überwiegend ältere gelbe Drehscheibenware und jüngere graue Drehscheibenware, aber auch einige Scherben, die noch der rauwandigen Drehscheibenware (evtl. braune meist rillenverz. rauwandige Drehscheibenware) zugerechnet werden könnten (unpubl.?).

Hülben

Das merowingerzeitliche Reihengräberfeld, ca 0,4 km von der Siedlungsstelle in der Friedhofstraße entfernt, wurde bereits 1925 untersucht. Dabei wurden 302 Gräber aufgedeckt, von denen nur 5 Keramikbeigaben enthielten, darunter neben Knickwandgefäßen auch ein Buckelgefäß (Veeck 1926).

Verbleib der Funde

Heimatmuseum Holzgerlingen


Literatur zur Fundstelle