Sandige Drehscheibenware (Nordschweiz, FMa): Unterschied zwischen den Versionen

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Bei der sandigen Ware handelt es sich um eine der [[Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa)|älteren gelben Drehscheubenware]] nahestehende Ware des Frühmittelalters, deren Herstellungstechnik sie in die Nähe der [[nachgdrehte Warenachgedrehten Waren]] rückt. Sie war überwiegend in der Nordschweiz (etwa Kt. Badel-Land) verbreitet.
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==Forschungsgeschichte==
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Die Ware wurde erstmals von Reto Marti anhand der Töpfereifunde von Reinach beschrieben (Marti 1990).
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Die Keramik ist auf einer langsam drehenden Drehscheibeherstgestellt, wie sich durch ungleichmäßige Drehrillen auf der Innenseite und wechselnde Wandstärken andeutet. Insofern steht die sandige Drehscheibenware eher der [[nachgedrehte Ware| nachgedrehten Ware]] nahe. In Oberwil wurden einige Fälle beobchtet, bei denen der Unterteil des Gefäßes mit dem Messer nachbearbeitet wurde.
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Anhand des Materials aus Oberwil wurden die Steinpartikel als durchschnittlich 0,2 mm groß und eckig beschrieben, zum größten Teil aus Silikate und einzelnen Glimmerstücken bestehend. Dabei wurden kleine Eisenkonzentrationen im Scherben beobachtet (Châtelet/Marti 2004, 30).
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==Herstellungsnachweis==
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*[[Oberwil, Lange Gasse]]: Töpferei
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*[[Reinach]]
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==Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext==
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Die sandige Ware steht für die Entwicklung von Drehscheibenwaren spätantiker Tradition hin zu Herstellungstechniken, die man heute unter dem schematischen Oberbegriff "[[nachgedrehte Ware]]" zusammenfasst.
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Am Herstellungsort Oberwil wurde auch eine feintonige Ware produziert.
   
 
==Literaturhinweis==
 
==Literaturhinweis==
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*Châtelet/Marti 2004: M. Châtelet/R. Marti, Eine frühmittelalterliche Töpferwerkstatt. Die archäologischen Funde von Oberwil (BL), Lange Gasse. Arch. u. Mus. 47 (Liestal/Schweiz 2004).
*Marti
 
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*Marti 1990: R. Marti, Bedeutende frühmittelalterliche Siedlungsreste in Reinach BL. Arch. Schweiz 13, 1990, 136–153.
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*Marti 1994: R. Marti, Kontinuität und Wandel am Beispiel frühmittelalterlicher Keramik aus der Nordwestschweiz. In: ,Keramik zwischen den Epochen. Funktion - Formenwandel - Technik. Kolloquium Villars-les-Moines/Münchenwiler 1994 (Bern 1994) 49–55.
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*Marti 2000: R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Arch. u. Mus. 41 A/B (Liestal 2000). bes. 222-2267
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*Steinle/Tauber 1974: S. Steinle/J. Tauber, Ein karolingischer Töpferbezirk in Oberwil, Kanton Basel-Landschaft (Schweiz). Vorbericht. Arch. Korrbl. 4, 1974, 181–188.
   
 
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Version vom 20. März 2021, 18:32 Uhr

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https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1QzbJeNkJgpWvhG5R5jr64iFfg-M&usp=sharing

Bei der sandigen Ware handelt es sich um eine der älteren gelben Drehscheubenware nahestehende Ware des Frühmittelalters, deren Herstellungstechnik sie in die Nähe der nachgdrehte Warenachgedrehten Waren rückt. Sie war überwiegend in der Nordschweiz (etwa Kt. Badel-Land) verbreitet.

Forschungsgeschichte

Die Ware wurde erstmals von Reto Marti anhand der Töpfereifunde von Reinach beschrieben (Marti 1990).

Charakteristika

=Herstellungstechnik

Die Keramik ist auf einer langsam drehenden Drehscheibeherstgestellt, wie sich durch ungleichmäßige Drehrillen auf der Innenseite und wechselnde Wandstärken andeutet. Insofern steht die sandige Drehscheibenware eher der nachgedrehten Ware nahe. In Oberwil wurden einige Fälle beobchtet, bei denen der Unterteil des Gefäßes mit dem Messer nachbearbeitet wurde.

Farbe/Brand

uneinheitlich: ocker, orange und grau

=Magerung

feine Sandmagerung: Anhand des Materials aus Oberwil wurden die Steinpartikel als durchschnittlich 0,2 mm groß und eckig beschrieben, zum größten Teil aus Silikate und einzelnen Glimmerstücken bestehend. Dabei wurden kleine Eisenkonzentrationen im Scherben beobachtet (Châtelet/Marti 2004, 30).

Herstellungsnachweis

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die sandige Ware steht für die Entwicklung von Drehscheibenwaren spätantiker Tradition hin zu Herstellungstechniken, die man heute unter dem schematischen Oberbegriff "nachgedrehte Ware" zusammenfasst. Am Herstellungsort Oberwil wurde auch eine feintonige Ware produziert.

Literaturhinweis

  • Châtelet/Marti 2004: M. Châtelet/R. Marti, Eine frühmittelalterliche Töpferwerkstatt. Die archäologischen Funde von Oberwil (BL), Lange Gasse. Arch. u. Mus. 47 (Liestal/Schweiz 2004).
  • Marti 1990: R. Marti, Bedeutende frühmittelalterliche Siedlungsreste in Reinach BL. Arch. Schweiz 13, 1990, 136–153.
  • Marti 1994: R. Marti, Kontinuität und Wandel am Beispiel frühmittelalterlicher Keramik aus der Nordwestschweiz. In: ,Keramik zwischen den Epochen. Funktion - Formenwandel - Technik. Kolloquium Villars-les-Moines/Münchenwiler 1994 (Bern 1994) 49–55.
  • Marti 2000: R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Arch. u. Mus. 41 A/B (Liestal 2000). bes. 222-2267
  • Steinle/Tauber 1974: S. Steinle/J. Tauber, Ein karolingischer Töpferbezirk in Oberwil, Kanton Basel-Landschaft (Schweiz). Vorbericht. Arch. Korrbl. 4, 1974, 181–188.