Handgemachte Grobware (Süddeutschland, VWz/ FMa): Unterschied zwischen den Versionen
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Die dominierende Form stellt der Topf mit einziehendem Rand, der sogennante 'spätrömische' oder 'suebische' Topf dar (Koch 1971; Grote 1991, 191; Engelhardt 1980, 276). Diese Form ist im elbgermanischen Raum |
Die dominierende Form stellt der Topf mit einziehendem Rand, der sogennante 'spätrömische' oder 'suebische' Topf dar (Koch 1971; Grote 1991, 191; Engelhardt 1980, 276). Diese Form ist im elbgermanischen Raum |
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und auch darüber hinaus weit verbreitet und wird im allgemeinen nur grob ins späte 3. bis späte 5. Jahrhundert datiert. Ähnliche einfache Formen finden sich bereits in der Spätlatènezeit und der frühen Kaiserzeit. In der Völkerwanderungszeit treten sie seit der Stufe C2, also etwa der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts auf und werden bis in die Merowingerzeit verwendet. Ebenfalls relativ häufig sind gewölbte Schalen. Anhand der Randform lassen sich Schalen mit horizontal abgestrichenem Rand und Schalen mit einziehendem Rand unterscheiden. |
und auch darüber hinaus weit verbreitet und wird im allgemeinen nur grob ins späte 3. bis späte 5. Jahrhundert datiert. Ähnliche einfache Formen finden sich bereits in der Spätlatènezeit und der frühen Kaiserzeit. In der Völkerwanderungszeit treten sie seit der Stufe C2, also etwa der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts auf und werden bis in die Merowingerzeit verwendet. Ebenfalls relativ häufig sind gewölbte Schalen. Anhand der Randform lassen sich Schalen mit horizontal abgestrichenem Rand und Schalen mit einziehendem Rand unterscheiden. |
Version vom 24. Juni 2021, 10:57 Uhr
Dieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig. |
Terminologie
Forschungsgeschichte
Die Bedeutung frühmittelalterlicher handgemachter Grobwaren war lange Zeit nicht bekannt. Eine erste Auseinandersetzung erfolgte im Rahmen einer Überblicksarbeit von Hübener/ Lobbedey 1964.
Charakteristika
Die handgemachte Grobware stellt die Masse der völkerwanderungszeitlichen Keramik. Sie ist mittelgrob bis grob mit Quarz oder Kalk gemagert, die Oberfläche ist rauh (Pescheck 1978: Bücker 1994; Spors-Gröger 1997). Die handgemachte Grobware des Mittelalters hingegen zeigt in Tonbeschaffenheit und Herstellungstechnik eine große Bandbreite (Hübener/Lobbedey 1964).
Formenspektrum
Die dominierende Form stellt der Topf mit einziehendem Rand, der sogennante 'spätrömische' oder 'suebische' Topf dar (Koch 1971; Grote 1991, 191; Engelhardt 1980, 276). Diese Form ist im elbgermanischen Raum und auch darüber hinaus weit verbreitet und wird im allgemeinen nur grob ins späte 3. bis späte 5. Jahrhundert datiert. Ähnliche einfache Formen finden sich bereits in der Spätlatènezeit und der frühen Kaiserzeit. In der Völkerwanderungszeit treten sie seit der Stufe C2, also etwa der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts auf und werden bis in die Merowingerzeit verwendet. Ebenfalls relativ häufig sind gewölbte Schalen. Anhand der Randform lassen sich Schalen mit horizontal abgestrichenem Rand und Schalen mit einziehendem Rand unterscheiden.
Verzierungen sind bei der handgemachten Grobware ausgesprochen selten. Es tritt Kammstrich und flächige Fingertupfenverzierung auf.
Der Formenbestand im Mittelalter ist etwa derselbe wie zur Völkerwanderungszeit, doch scheinen Schalen und Gefäße mit Standringen zu fehlen. Stattdessen dürften vermehrt S-förmig profilierte Gefäße und Gefäße mit ausgebogenen Rändern hier einzuordnen sein.
Chronologie
Hinzuweisen ist auf die Langlebigkeit der Formen, die es schwierig macht, handgemachte Keramik dem 5./6. Jahrhundert zuzuweisen (Schreg 1994).
Warenarten
Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext
In Siedlungen ist sie häufig die wichtigste Warenart und tritt regional noch bis ins 8. Jahrhundert auf. Völkerwanderungs- und merowingerzeitliche handgemachte Keramik wurde häufig falsch als vorgeschichtlich, meist latènezeitlich bestimmt.
Literaturhinweise
- Bücker 1994: Ch. Bücker, Die Gefäßkeramik der frühalamannischen Zeit vom Zähringer Burgberg, Gemeinde Gundelfingen, Kr. Breisgau-Hochschwarzwald. Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum 1. Jahrtausend in Südwestdeutschland 6 (Sigmaringen 1994) 125-232.
- Engelhardt 1980: B. Engelhardt, Archäologisches zur früh- und hochmittelalterlichen Geschichte Kelheims. In: K. Spindler (Hrsg.), Vorzeit zwischen Main und Donau. Erlanger Forsch. A,26 (Erlangen 1980) 273-298.
- Grote 1991: K. Grote, Frühmittelalterliche Befunde zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte in Harste, Kreis Göttingen. Neue Ausgr. u. Forsch. Niedersachsen l9, 1991, 173-228 bes. 191.
- Hübener/ Lobbedey 1964: W. Hübener/U. Lobbedey, Zur Struktur der Keramik in der späten Merowingerzeit. Beobachtungen an süddeutschen Grab-und Siedlungsfunden. Bonner Jahrb. 164, 1964, 88-129.
- Koch 1971: R. Koch, Siedlungsfunde der Latène- und Kaiserzeit aus Ingelfingen (Kr. Künzelsau). Fundber. Schwaben N.F. 19, 1971, 124-174.
- Koch/ Koch 1993: R. Koch/U. Koch, Funde aus der Wüstung Wülfingen am Kocher. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 21 (Stuttgart 1993).
- Pescheck 1978: Ch. Pescheck, Die germanischen Bodenfunde der römischen Kaiserzeit in Mainfranken. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 27 (München 1978).
- Schreg 1999: R. Schreg: Die alamannische Besiedlung des Geislinger Talkessels. (Markungen Altenstadt und Geislingen, Stadt Geislingen a.d. Steige, Lkr. Göppingen). Fundber. Bad.-Württ. 23, 1999, 385-617.
- Spors-Gröger 1997: S. Spors-Gröger, Die handgemachte frühalamannische Keramik aus den Plangrabungen 1967-1985. Der Runde Berg bei Urach XI (Sigmaringen 1997).