Porzellan: Unterschied zwischen den Versionen

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(Übertrag aus Heidelberger Übung (SomSem 2015) - Autor/innen: S. Weist)
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Der Scherben ist in der Regel weiß, dicht, die glatte Oberfläche ist in einer dünnen Schicht transparent. Ausgangsmaterial ist eine Mischung aus Quarz, Feldspat und Kaolin. Es handelt sich um einen mehrstufigen Brand. Die Bemalung kann vor oder nach der 'Glasur' (Porzellanrohstoffe + Marmor) erfolgen.
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Der Scherben ist in der Regel weiß, dicht, die glatte Oberfläche ist in einer dünnen Schicht transparent. Ausgangsmaterial ist eine Mischung aus Quarz, [[Feldspat]] und [[Kaolin]]. Es handelt sich um einen mehrstufigen Brand. Die Bemalung kann vor oder nach der 'Glasur' (Porzellanrohstoffe + Marmor) erfolgen.
 
Brenntemperatur liegt meist über 1200°C. Man differenziert Hart- und Weichporzellan, die sich in der Rohstoffzusammensetzung und der Brenntemperatur unterscheiden.
 
Brenntemperatur liegt meist über 1200°C. Man differenziert Hart- und Weichporzellan, die sich in der Rohstoffzusammensetzung und der Brenntemperatur unterscheiden.
   

Version vom 27. Juni 2021, 13:45 Uhr

Porzellan ist eine wasserdichte, weiße und transparente Keramik, die sich von der normalen Irdenware durch ihre hohe Qualität absetzt.

Charakteristika

Der Scherben von Porzellan ist homogen und lässt keine Magerungspartikel mehr erkennen. Als Rohstoff dienen besondere Tone, die weiß brennen.

Rohstoff Anteil im Porzellanton
Kaolin 50 %
Quarz 25 %
Feldspat 25%


Der Scherben ist in der Regel weiß, dicht, die glatte Oberfläche ist in einer dünnen Schicht transparent. Ausgangsmaterial ist eine Mischung aus Quarz, Feldspat und Kaolin. Es handelt sich um einen mehrstufigen Brand. Die Bemalung kann vor oder nach der 'Glasur' (Porzellanrohstoffe + Marmor) erfolgen. Brenntemperatur liegt meist über 1200°C. Man differenziert Hart- und Weichporzellan, die sich in der Rohstoffzusammensetzung und der Brenntemperatur unterscheiden.

Formenspektrum

Zu den auftretenden Gefäßarten gehören Tee- und Kaffeeservice, Porzellanfiguren, Tafelaufsätze, Deckel, Teller und Platten, Schalen, Kannen, Dosen, Koppchen (aus Asien übernommene Form einer kleinen henkellosen Trinkschale für Tee und Kaffee), Nachttöpfe, sowie reich verzierte Gefäße.

Chronologie

Porzellan wurde zunächst aus China importiert. Dort wurde es seit dem 7. Jahrhundert hergestellt und erlebte im 17./Anfang des 18. Jahrhunderts seine Blüte. Seit dem 18. Jahrhunderts wird in Europa produziert (Böttger, 1710: Meißen). Da entsprechende gute Tone in Europa selten sind, müssen sie manufakturmäßig bzw. industriell mit hohem maschinellem Aufwand gemischt werden.

Dekor

Beim Porzellan sind verschiedene Dekorvarianten zu unterscheiden:

  • Kapuzinerware (Außenseite unter der Glasur ist dunkelbraun)
  • Café au lait (Außenseite unter der Glasur in der Farbe von Milchkaffee)
  • Unterglasurblau (weiss-blau) Unterglasur-Reliefdekor, auch in Kombination mit roter Aufglasurmalerei und Vergoldung (chinesische 'Imari-Kopie')
  • rosa Aufglasur-Malfarben (famille rosa)
  • grüne Aufglasurfarben (famille verte)

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Porzellan galt als teures, edles Gut. Genannt sei an dieser Stelle beispielhaft das berühmte Meißner Porzellan.

Im Gegensatz zu anderen Warenarten spielt beim Porzellan die Verzierung und Stilistik eine sehr wichtige Rolle. Man denke hierbei zum Beispiel an die reich verzierten Waren aus China und welche Wirkung diese auf den Betrachter haben. Im Gegensatz zu asiatischem Porzellan ist der Scherben bei europäischem Porzellan ausgeprägt weiß und kann auch Flächen und größere Teile ohne Dekor aufweisen. Besonders beliebt waren Blumen- und Stillebendekore. Im 18. Jahrhundert waren so beispielsweise die Strohblumen ein begehrtes Motiv, welches zu späterer Zeit vom Zwiebelmuster abgelöst wurde.

Einzelnachweise

  • U. Gross, Schwäbisch Gmünd-Brandstatt: Keramikfunde aus einer Kellerverfüllung der Zeit um 1800. Eine Vorläufige Übersicht. Teil 2: Porzellan, Steingut, Fayence und Steinzeug. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg 24 (Stuttgart 200) 633-658.
  • U. Gross, Neuzeitliche Keramik im nördlichen Baden (16-19. Jh.). Ein Überblicksversuch anhand ausgewählter Fundkomplexe (Heidelberg 2003).
  • A. Heege, Keramik um 1800. Das historisch datierte Küchen- und Tischgeschirr von Bern, Brunngasshalde (Bern 2010).
  • A. Matter, 150 Jahre Keramikproduktion. Die Porzellan- und Fayencemanufrakturen aus dem 18. und dem 19. Jahrhundert in Kilchberg-Schooren (Kanton Zürich, Schweiz). Die archäologische Untersuchung von 2003. In: Archäologie der frühen Neuzeit. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 18 (Paderborn 2007) 123-130.