Ulmer Drehscheibenware (Ulm, HMa): Unterschied zwischen den Versionen

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Der feine Scherben fällt im Gegensatz zur Älteren gelben Drehscheibenware entweder rötlich-orange oder beige bis hell bräunlich aus (Gross 2020, 2).
 
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Im Unterschied zur echten älteren gelben Drehscheibenware ist die Ulmer Drehscheibenware fein glimmergemagert.
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Im Unterschied zur echten älteren gelben Drehscheibenware ist die Ulmer Drehscheibenware sehr fein glimmergemagert, seltener treten auch unterschiedlich große Kalkpartikel auf. Lobbedey 1968, 133 hat zudem rote Gesteinspartikel beschrieben, die bei einer Autopsie <ref>Fundbestand in der damaligen Arbeitstselle des LDA in Ulm: R. Schreg 1997)</ref> jedoch nicht erkennbar waren (vgl. Gross 2020, 2)
   
   
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Vor allem an Deckeln finden sich spitzovale Einstiche und Kammeinstiche. Daneben ist an einzelnen Scherben eine Rotbemalung zu beobachten (Gross 2020, 3).
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Version vom 3. September 2021, 21:04 Uhr

Verschiedentlich wurde im Ulmer Raum von der älteren gelben Drehscheibenware eine Variante abgesetzt, die als Nachahmung oder Imitation bezeichnet wurde.

Forschungsgeschichte

Bereits bei der Bearbeitung der Funde von Ulm, Weinhof wurde von der älteren gelben Drehscheibenware eine abweichend gemagerte Imitation bzw. Nachahmung unterschieden (Lobbedey 1968, 133). Ähnliche Funde traten in Ulm-Eggingen, Lippenöschle (Gross 1989) sowie bei mehreren Grabungen im Ulmer Stadtgebiet auf. U. Gross hat 2009 die Funde als Ulmer Drehscheibenware ausgewiesen (Gross 2009; Gross 2020).

andere Bezeichnungen

  • gelbe feinpulvrige Drehscheibenware, lokale Nachahmung der oberrheinischen Scheibenware (Lobbedey 1968, 133)

Charakteristika

Herstellungstechnik

Drehscheibenware

Brand/ Farbe

oxidierend. Die Brennhärte ist geringer als bei der Älteren gelben Drehscheibenware.

Der feine Scherben fällt im Gegensatz zur Älteren gelben Drehscheibenware entweder rötlich-orange oder beige bis hell bräunlich aus (Gross 2020, 2).

Magerung

Im Unterschied zur echten älteren gelben Drehscheibenware ist die Ulmer Drehscheibenware sehr fein glimmergemagert, seltener treten auch unterschiedlich große Kalkpartikel auf. Lobbedey 1968, 133 hat zudem rote Gesteinspartikel beschrieben, die bei einer Autopsie <ref>Fundbestand in der damaligen Arbeitstselle des LDA in Ulm: R. Schreg 1997)</ref> jedoch nicht erkennbar waren (vgl. Gross 2020, 2)


Oberflächenbeschaffenheit

Verzierungen

Vor allem an Deckeln finden sich spitzovale Einstiche und Kammeinstiche. Daneben ist an einzelnen Scherben eine Rotbemalung zu beobachten (Gross 2020, 3).

Varianten

Gefäßformen

Randformen

Vertreten sind Ränder vom Typ Jagstfeld.

Chronologie

Die Randformen stellen die Ware in die Nähe des Typs Jagstfeld der älteren gelben Drehscheibenware.

Verbreitung

wichtige Fundorte


Herstellungsbelege

Bislang sind keine Töpfereibefunde bekannt.

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die Warenart ist ein Phänomen der Spätphase der älteren gelben Drehscheibenware. In ihr Umfeld gehören auch die rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa) und die Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa). In Ulm zeichnet sich nach dem Ende der Ulmer Drehscheibenware und deer älteren gelben Drehscheuibenware des typs Jagstfeld eine Lücke ab, in der nachgedrehte Ware das Keramikspektrum bestimmt, ehe sich Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa) etabliert.

Literaturhinweise

  • Gross 2009: U. Gross, Drehscheibenware des frühen und hohen Mittelalters in Ulm. In: U. Gross/A. Kottmann/J. Scheschkewitz (Hrsg.), Frühe Städte – Frühe Pfalzen. Neue Forschungen zu zentralen Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland und der Nordschweiz. Ergebnisse eines Kolloquiums am 28. und 29. April 2009 im Rathaus zu Ulm. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 58 (Stuttgart 2009) 51–58.
  • Gross 2020: U. Gross, Ulm-Löwenstein-Rottweil-Pforzheim. Vier Orte mit Hinweisen auf lokale Herstellung von Drehscheibenwaren im frühen und hohen Mittelalter. Beiträge zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Südwestdeutschland (Heidelberg 2020).