Nachgedrehte rauwandige Ware (Nordostbayern, HMa): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. September 2022, 00:02 Uhr
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In Nordostbayern (etwa nördliche Oberpfalz und Oberfranken) ist im Hochmittelalter eine zumeist grob gemagerte, rauwandige nachgedrehte Ware verbreitet.
Forschungsgeschichte
Genauer beschrieben und definiert wurde die Warenart von H. Losert. Sie gehört zu seiner Warenart 2, rauwandige Keramik, wobei drei Varianten, nämlich:
- Warenart 2a2, "rauwandige nachgedrehte Ware, gröbere Variante"
- Warenart 2b2, "rauwandige nachgedrehte Ware" und
- Warenart 2b3
differenziert wurden.
Ausgangspunkt seiner Bearbeitung waren die Ausgrabungen im Bamberger Dom, dessen Stratigraphie für die chronologische Einordnung von Bedeutung ist.
andere Bezeichnungen
- nachgedrehte rauwandige Ware
Charakteristika
Herstellungstechnik
Die Gefäße sind - soweit der Erhaltungszustand eine Beurteilung zulässt - oft nur im Oberteil bzw. Randbereich sorgfältig nachgedreht. Insbesondere Var. 2b2 im Randbereich oft sehr sorgfältig gearbeitet, so dass bei kleinen Fragmenten eine Differenzierung gegenüber echter Drehscheibenware sehr schwierig ist. Als Var. 2b.3 werden vollständig nachgedrehte Gefäße bezeichnet.
Brand/Farbe
Die Ware ist meist im reduzierenden Brand oder im Mischbrand hergestellt. charakteristische Farben sind hellocker bis schwarz; Innen- und Außenseite sind oft unterschiedlich, Insbesondere bei Var. 2b überwiegen dunklere, von grau bis schwarz reichende Farbtöne.
Die Scherben sind mäßig hart.
Magerung
uneinheitlich, jedoch überwiegend kantiger oder gerundeter Quarzsand
mittelgrobe, vereinzelte sehr grobe Magerungspartikel
In Abgrenzung zur nachgedrehten grob gemagerten, oft als slawisch bezeichneten Ware ist die nachgedrehte rauwandige Ware weniger grob und gleichmäßiger verteilt gemagert. "Die Magerung erscheint (...) von einer Tonschicht 'ummantelt', selten direkt an der Oberfläche " (Losert 1993, 30).
Bisweilen ist die Abgrenzung zur "feintonigen Ware" (Warenart 3 nach Losert) schwierig.
Verbreitung
Ähnliche Keramik findet sich im benachbarten Unterfranken, etwa die "ältere graue Irdenware" (Hembach 2003, 51ff.) in Würzburg (s. gröbere nachgedrehte Ware (Unterfranken, HMa)).
wichtige Fundorte
Literaturhinweise
- Hembach 2003: T. Hembach, Die Ausgrabung in der Domerschulstraße in Würzburg - 1300 Jahre Stadtgeschichte (Diss. Bamberg 2003)
- Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235