Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa)

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Formal fügt sich die Goldglimmerware mit den charakteristischen ausbiegenden, abgestrichenen Ränder in ein Formenspektrum ein, das auch bei anderen nachgedrehten Warenarten des frühen und hohen Mittelalters auftritt. So sind entsprechende Ränder etwa von einer Warenart bekannt, die R. Koch jüngst (1993) um Funde aus Friedberg zusammengestellt hat und die in der Tradition der Kammstrichware steht. Charakteristisch sind hier kugelige Töpfe mit ausbiegenden, abgestrichenen Rändern, die mit horizontalen Kammstrichzonen und breiten Wellenbändern verziert sind

Abgrenzungsprobleme

Goldglimmerwaren treten in der Urnenfelderzeit (Wasserburg Buchau), der Latènezeit, in der Völkerwanderungszeit (Koch/Koch 1993, 42) sowie vor allem im frühen und hohen Mittelalter bis ins 13. Jahrhundert auf.

Verbreitung

Goldglimmerware kennt man außerhalb ihres Hauptverbreitungsgebietes auch aus Südwestdeutschland, wo sie als Import (Verpackungsmaterial) aus dem bayerischen Raum gilt (Schulze 1981, 16).

Regional sind auch die hochmittelalterlichen Goldglimmerwaren künftig sicher weiter zu differenzieren: Im bayerischen Raum sind teilweise reich verzierte Gefäße üblich, das Spektrum der Randformen ist hier relativ breit (Reinecke 1936). In Ostwürttemberg (z.B. Ulm, Brenner 2001) sind hingegen lediglich Wellenverzierungen geläufig, die Ränder sind ausgebogen und abgestrichen mit einer leichten Lippenverdickung.

Weitere Goldglimmervorkommen existieren jedoch auch im Schwarzwald. Vom Oberrhein und aus dem Schwarzwald stammt eine Goldglimmerware (Oberrhein/ Schwarzwald, SMa)) des späten Mittelalters mit knolligen Rändern und Leistenrändern.

Literatur

  • Gross, Uwe (1989): Das Fundmaterial. In: Claus-Joachim Kind (Hg.): Ulm-Eggingen. Die Ausgrabungen 1982 bis 1985 in der bandkeramischen Siedlung und der mittelalterlichen Wüstung. Stuttgart: Konrad Theiss Verlag (Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ., 34), S. 332–361.