Leistenrand
Leistenränder sind auf der Außenseite verstärkt, eine meist „kantig – seltener wulstig – abgestrichene Randform mit regional und zeitlich unterschiedlicher Orientierung der abgestrichenen Flächen oder begrenzenden Kanten“ (Bauer u. a. 1993, 62).
Leistenränder finden sich im Kontext sehr unterschiedlicher Warenarten vom Frühmittelalter bis zum neuzeitlichen Blumentopf. Beispielsweise treten dreikantige Leistenränder bei der merowingerzeitlichen Donzdorfer Ware auf, etwa im Fundbestand des Töpferofens von Donzdorf, Hinterer Brühl. Bei den späteren Varianten ist der Hals etwas gelängt, wie sich in Schnaitheim, Seewiesen andeutet. Die Abgrenzung von Leisten- und Wulstrand ist bei der rauwandigen Drehscheibenware nicht immer eindeutig zu bestimmen.
In der jüngeren Drehscheibenware treten Leistenränder in verschiedenen Varianten auf. Da die Ränder hier oftmals keine besondere Verdickung mehr aufweisen, werden sie zum Teil auch als "Kragenrand" bezeichnet. Von Bedeutung ist insbesondere der Karniesrand, der sich aus einfacheren Leistenrändern, die bereits bei nachgedrehter ware vorhanden sind, entwickelt.
alternative Bezeichnungen bzw. Sonderformen
- Karniesrand: unterschnittener, konkaver Leistenrand
- Dornrand: unterschnittener Leistenrand
- Kragenrand (z.B. Schmid-Willers 2021)
- Dreiecksrand
Literatur
- Bauer u.a. 1993: I. Bauer/W. Endres/B. Kerkhoff-Hader u. a., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (Kallmünz/Opf. 1993).
- Schmid-Willers 2021: S.L. Schmid-Willers, Die mittelalterliche Keramik vom Marienhof in München. Unter besonderer Berücksichtigung der Schachtbefunde 11, 5 und 1 sowie Einzelbeispielen aus dem Stadtgraben. Diss. (München 2021). - DOI: 10.5282/edoc.29056