Nachgedrehte rauwandige Ware (Nordostbayern, HMa)

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In Nordostbayern (etwa nördliche Oberpfalz und Oberfranken) ist im Hochmittelalter eine zumeist grob gemagerte, rauwandige nachgedrehte Ware verbreitet.

Forschungsgeschichte

Genauer beschrieben und definiert wurde die Warenart von H. Losert. Sie gehört zu seiner Warenart 2, rauwandige Keramik, wobei drei Varianten, nämlich:

  • Warenart 2a2, "rauwandige nachgedrehte Ware, gröbere Variante"
  • Warenart 2b2, "rauwandige nachgedrehte Ware" und
  • Warenart 2b3

differenziert wurden.

Ausgangspunkt seiner Bearbeitung waren die Ausgrabungen im Bamberger Dom, dessen Stratigraphie für die chronologische Einordnung von Bedeutung ist.

andere Bezeichnungen

  • nachgedrehte rauwandige Ware

Charakteristika

Herstellungstechnik

Die Gefäße sind - soweit der Erhaltungszustand eine Beurteilung zulässt - oft nur im Oberteil bzw. Randbereich sorgfältig nachgedreht. Insbesondere Var. 2b2 im Randbereich oft sehr sorgfältig gearbeitet, so dass bei kleinen Fragmenten eine Differenzierung gegenüber echter Drehscheibenware sehr schwierig ist. Als Var. 2b.3 werden vollständig nachgedrehte Gefäße bezeichnet.


Brand/Farbe

Die Ware ist meist im reduzierenden Brand oder im Mischbrand hergestellt. charakteristische Farben sind hellocker bis schwarz; Innen- und Außenseite sind oft unterschiedlich, Insbesondere bei Var. 2b überwiegen dunklere, von grau bis schwarz reichende Farbtöne.

Die Scherben sind mäßig hart.

Magerung

uneinheitlich, jedoch überwiegend kantiger oder gerundeter Quarzsand

mittelgrobe, vereinzelte sehr grobe Magerungspartikel


In Abgrenzung zur nachgedrehten grob gemagerten, oft als slawisch bezeichneten Ware ist die nachgedrehte rauwandige Ware weniger grob und gleichmäßiger verteilt gemagert. "Die Magerung erscheint (...) von einer Tonschicht 'ummantelt', selten direkt an der Oberfläche " (Losert 1993, 30).

Bisweilen ist die Abgrenzung zur "feintonigen Ware" (Warenart 3 nach Losert) schwierig.

Gefäßformen

Das Formenspektrum besteht im wesentlichen aus einfachen Töpfen mit ausgebogenen Rändern, Lippenrändern und in einer wohl jüngeren Entwicklung auch Leistenrändern.

Bamberg, Obere Königstraße 4, Keramik der gröberen nachgedrehten rauwandigen Ware (verändert nach Pfaffenberger 2020)

.

Es kommen, wie bei den süddeutschen nachgedrehten Waren üblich, Bodenzeichen vor.

Verbreitung

Ähnliche Keramik findet sich im benachbarten Unterfranken, etwa die "ältere graue Irdenware" (Hembach 2003, 51ff.) in Würzburg (s. gröbere nachgedrehte Ware (Unterfranken, HMa)).

Funde nachgedrehter Keramik aus Mittelfranken wurden ebenfalls rauwandige nachgedrehte Ware bezeichnet, sollten aber vorerst separat als (gröbere nachgedrehte Ware (Mittelfranken, FMa/HMa)) geführt werden.

wichtige Fundorte

Literaturhinweise

  • Hembach 2003: T. Hembach, Die Ausgrabung in der Domerschulstraße in Würzburg - 1300 Jahre Stadtgeschichte (Diss. Bamberg 2003)
  • Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235
  • Pfaffenberger 2020: S. Pfaffenberger, Aspekte der Stadtentwicklung Bambergs im frühen und hohen Mittelalter aus archäologischer Sicht. Arb. Arch. Süddeutschl. 36 (Büchenbach 2020). - ISBN 3946387276