Experimentelle Archäologie

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Die Experimentelle Archäologie versucht, Probleme und Fragen bezüglich der praktischen Umsetzung von vergangenen Techniken und Handwerk mittels wissenschaftlichem Experiment zu beantworten.

Vielfach wurden Keramiköfen und Keramikmeiler nachgebaut und experimentell betrieben, so daß heute zahlreiche Erfahrungen über Ablauf und Probleme des Herstellungsvorganges vorliegen. Die Experimente befassen sich allerdings bevorzugt mit der Ofentechnologie und Bestimmung der Brenntemperaturen. Hierzu liegen zahlreiche Ofenrekonstruktionen und Brennversuche vor. Über weitergehende, mehr speziellere Fragen der Töpfereitechniken, wie z.B. den Gefäßaufbau wurde dagegen nur relativ selten näher berichtet. Experimentelle Untersuchungen, die eine Beurteilung von Fehlbränden erlauben würden, fehlen noch weitgehend (Kohtz 1986).

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Forschungsgeschichte

Ein Pionier der experimentellen Archäologie in der Keramikforschung war der Bildhauer und Keramiker Adam Winter. Im Umfeld der ethnoarchäologischen Forschungen des klassischen Archäologen Rudolf Hampe.

Themenfelder

Töpferhandwerk

Verarbeitung und Eigenschaften spezieller Magerungszusätze, wie z.B. Haaren (Jaffra 2001)


Herstellung besonderer Gefäßformen

Ofen- und Brenntechnik

Eine alte Frage bezüglich der Herstellung von keramik ist die nach den Brenntemperaturen. 1992 äußerte Olivie Gosselain ernsthafte Zweifel an der Möglichkeit, mit den Identifikationen der Brenntemperaturen zu arbeiten, die mit technologischen Interpretationen gewonnen wurden. Der Vergleich thermometrischer Daten von verschiedenen Brenntechniken zeigt nämlich große Überlappungsbereiche, die es unmöglich machen, auf Grundlage von Brenntemperaturen technologische Differenzierung zu versuchen. Ethnoarchäologische Beobachtungen bei offenem Feldbrand in Kamerun zeigten zudem große Temperaturschwankungen innerhalb eines Brandvorgangs wie auch an einem Gefäß. Gosselain hat vorgeschlagen, stattdessen mehr auf die Aufheizgeschwindigkeit und die Brenndauer zu achten.

Brennexperimente an spätantiken und mittelalterlichen Öfen wurden in den vergangenen Jahren vor allem am LEA in Mayen durchgeführt (Hanning u.a. 2014; Döhner u.a. 2021).

Nutzung

Experimentelle Archäologie liefert Referenzen für die Bestimmung bzw. Analyse von Gebrauchsspuren (Höpken 2011) und Inhaltsresten (Evershed 2008).

Bodenlagerung

Auch die Bodenlagerung war Gegenstand experimentell-archäologischer Untersuchungen, etwa die Frage, wie weit Keramikscherben durch modernes Pflügen verlagert und zerstört werden (Reynolds 1982).

Literaturhinweise

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  • Winter 1971: A. Winter, Aufwüllsten und Brennen eines Riesenpithos. Arch. Anz. 1971, 541-552.