Sandige Drehscheibenware (Nordschweiz, FMa)

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Bei der sandigen Ware handelt es sich um eine der älteren gelben Drehscheubenware nahestehende Ware des Frühmittelalters, deren Herstellungstechnik sie aber auch in die Nähe der nachgedrehten Waren rückt. Sie war überwiegend in der Nordschweiz (etwa Kt. Basel-Land) verbreitet. Die Ware weist eine große Variabilität in Formen auf. Es sind verschiedene Produktionsorte nachgewiesen, die jeweils besondere Eigenheiten gehabt zu haben scheinen.

Forschungsgeschichte

Die Ware wurde erstmals von Reto Marti anhand der Töpfereifunde von Reinach beschrieben (Marti 1990).

Charakteristika

Herstellungstechnik

Die Keramik ist auf einer langsam drehenden Drehscheibeherstgestellt, wie sich durch ungleichmäßige Drehrillen auf der Innenseite und wechselnde Wandstärken andeutet. Insofern steht die sandige Drehscheibenware eher der nachgedrehten Ware nahe. In Oberwil wurden einige Fälle beobchtet, bei denen der Unterteil des Gefäßes mit dem Messer nachbearbeitet wurde.

Farbe/Brand

uneinheitlich: ocker, orange und grau

Magerung

feine Sandmagerung: Anhand des Materials aus Oberwil wurden die Steinpartikel als durchschnittlich 0,2 mm groß und eckig beschrieben, zum größten Teil aus Silikate und einzelnen Glimmerstücken bestehend. Dabei wurden kleine Eisenkonzentrationen im Scherben beobachtet (Châtelet/Marti 2004, 30).

Gefäßformen

  • Topf
  • Schüssel

Verzierung

einfaxche Rechteck- und Diagonalgitter-Rollstempel, später auch kompliziertere Motive

Chromologie

Beginn um 600, vielleicht noch im ausgehenden 6. Jahrhundert,

Herstellungsbelge

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die sandige Ware steht für eine frühe Entwicklung hin zu Herstellungstechniken, die man heute unter dem schematischen Oberbegriff "nachgedrehte Ware" zusammenfasst. Die sandige Ware fußt nicht auf den regionalen römischen Traditionen und der vorausgehenden rauwandigen Drehscheibenware, sondern stelltr eine frühmittelalterliche Innovation dar (Marti 2000, 223). Am Töpferstandort in Oberwil wurden 8 Öfen nachgewiesen, deren Technik Am Herstellungsort Oberwil wurde auch eine feintonige Ware produziert.

Literaturhinweis

  • Châtelet/Marti 2004: M. Châtelet/R. Marti, Eine frühmittelalterliche Töpferwerkstatt. Die archäologischen Funde von Oberwil (BL), Lange Gasse. Arch. u. Mus. 47 (Liestal/Schweiz 2004).
  • Marti 1990: R. Marti, Bedeutende frühmittelalterliche Siedlungsreste in Reinach BL. Arch. Schweiz 13, 1990, 136–153.
  • Marti 1994: R. Marti, Kontinuität und Wandel am Beispiel frühmittelalterlicher Keramik aus der Nordwestschweiz. In: ,Keramik zwischen den Epochen. Funktion - Formenwandel - Technik. Kolloquium Villars-les-Moines/Münchenwiler 1994 (Bern 1994) 49–55.
  • Marti 2000: R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Arch. u. Mus. 41 A/B (Liestal 2000). bes. 222-2267
  • Steinle/Tauber 1974: S. Steinle/J. Tauber, Ein karolingischer Töpferbezirk in Oberwil, Kanton Basel-Landschaft (Schweiz). Vorbericht. Arch. Korrbl. 4, 1974, 181–188.