Ulmer Drehscheibenware (Ulm, HMa)

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Verschiedentlich wurde im Ulmer Raum von der älteren gelben Drehscheibenware eine Variante abgesetzt, die als Nachahmung oder Imitation bezeichnet wurde.

Forschungsgeschichte

Bereits bei der Bearbeitung der Funde von Ulm, Weinhof wurde von der älteren gelben Drehscheibenware eine abweichend gemagerte Imitation bzw. Nachahmung unterschieden. Ähnliche Funde traten in Ulm-Eggingen, Lippenöschle (Gross 1989) sowie bei mehreren Grabungen im Ulmer Stadtgebiet auf. U. Gross hat 2009 die Funde als Ulmer Drehscheibenware ausgewiesen (Gross 2009; Gross 2020).


Charakteristika

Herstellungstechnik

Drehscheibenware

Brand/ Farbe

oxidierend

Der feine Scherben fällt im Gegensatz zur Älteren gelben Drehscheibenware entweder rötlich-orange oder beige bis hell bräunlich aus (Gross 2020, 2).

Magerung

Im Unterschied zur echten älteren gelben Drehscheibenware ist die Ulmer Drehscheibenware fein glimmergemagert.


Oberflächenbeschaffenheit

Verzierungen

Varianten

Gefäßformen

Randformen

Vertreten sind Ränder vom Typ Jagstfeld.

Chronologie

Die Randformen stellen die Ware in die Nähe des Typs Jagstfeld der älteren gelben Drehscheibenware.

Verbreitung

wichtige Fundorte


Herstellungsbelege

Bislang sind keine Töpfereibefunde bekannt.

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die Warenart ist ein Phänomen der Spätphase der älteren gelben Drehscheibenware. In ihr Umfeld gehören auch die rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa) und die Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa). In Ulm zeichnet sich nach dem Ende der Ulmer Drehscheibenware und deer älteren gelben Drehscheuibenware des typs Jagstfeld eine Lücke ab, in der nachgedrehte Ware das Keramikspektrum bestimmt, ehe sich Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa) etabliert.

Literaturhinweise

  • Gross 2009: U. Gross, Drehscheibenware des frühen und hohen Mittelalters in Ulm. In: U. Gross/A. Kottmann/J. Scheschkewitz (Hrsg.), Frühe Städte – Frühe Pfalzen. Neue Forschungen zu zentralen Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland und der Nordschweiz. Ergebnisse eines Kolloquiums am 28. und 29. April 2009 im Rathaus zu Ulm. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 58 (Stuttgart 2009) 51–58.
  • Gross 2020: U. Gross, Ulm-Löwenstein-Rottweil-Pforzheim. Vier Orte mit Hinweisen auf lokale Herstellung von Drehscheibenwaren im frühen und hohen Mittelalter. Beiträge zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Südwestdeutschland (Heidelberg 2020).