Goldglimmerware

Aus balismink
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stub logo.pngDieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Goldglimmerware ist an den golden schimmernden Magerungsbeständteilen zu erkennen.

Goldglimmer

Bei dem für die Keramikforschung relevanten Goldglimmer handelt es sich um Biotit, eine häufige Art des Glimmers, der jedoch je nach Brand seinen goldenen Schimmer auch verlieren kann (Tuzar/Dell'mour 2000, 55f.). Der Begriff Goldglimmer wird häufig auf das Mineral Muskovit bezogen. Die beiden Minerale Biotit und Muskovit unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und Kristallstruktur. Biotit ist ein komplexes Silikatmineral, das Kalium, Magnesium, Eisen und Aluminium enthält, während Muskovit ein einfaches Silikatmineral ist, das vor allem aus Kalium, Aluminium und Silizium besteht.

Biotitvorkommen gibt es auch in Regionen, in denen zum Teil noch keine Goldglimmerware beschrieben wurde, so etwa im Raum Maulbronn, wo im 19. Jahrhundert der Versuch unternommen wurde, Gold zu gewinnen.<ref>OAB Maulbronn 1870, 292</ref>

Varianten

Goldglimmerwaren treten in der Urnenfelderzeit (Wasserburg Buchau), der Latènezeit, in der Völkerwanderungszeit (Koch/Koch 1993, 42) sowie vor allem im frühen und hohen Mittelalter bis ins 13. Jahrhundert auf. Im Mittelalter lassen sich verschiedene regionale Waren differenzieren. Am besten zu umreißen ist derzeit die Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa), die bereits Paul Reinecke (1936) näher beschrieben hatte. Ihr sind wohl auch die Funde aus Südbayern, wie etwa aus Kirchheim bei München zuzurechnen. In Deggendorf lässt sich Goldglimmermagerung auch an jüngerer Drehscheibenware mit Karniesrand beobachten (Mittermeier 1992, 8).

Eine weitere Gruppe zeichnet sich bislang nur grob an Oberrhein und Schwarzwald ab: Goldglimmerware (Oberrhein/ Schwarzwald, SMa). Eine Magerung mit Goldglimmer tritt auch bei der nachgedrehten Ware des Bodenseeraums sowie unter den Funden von Ravensburg, Veitsburg (Warenarten 1 und 2 nach Ade-Rademacher 1993) auf.

Unklar bleibt eine überregionale Verortung der noch kaiserzeitlichen Funde aus Forchtenberg, Wüstung Wülfingen oder auch der hochmittelalterlichen Funde aus Ulm (z.B. Bräuning/Schreg 1998), bei der sowohl Beziehungen in die Oberpfalz oder auch nach Oberschwaben/ die Bodenseeregion denkbar sind.



Literaturhinweise

  • Ade-Rademacher 1993: Dorothee Ade-Rademacher/ Reinhard Rademacher: Der Veitsberg bei Ravensburg. Vorgeschichtliche Höhensiedlung und mittelalterlich-frühneuzeitliche Höhenburg. Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 16 (Stuttgart 1993). - ISBN 3-8062-1075-6
  • Bräuning/Schreg 1998: A. Bräuning/R. Schreg, Die Keramikfunde - ein Exkurs. In: A. Bräuning (Hrsg.), Um Ulm herum. Untersuchungen zu mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Ulm. Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 23 (Stuttgart 1998) 67–79.
  • Koch/ Koch 1993: R. Koch/ U. Koch, Funde aus der Wüstung Wülfingen am Kocher. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 21 (Stuttgart 1993).
  • Reinecke 1936: Paul Reinecke, Karolingische Keramik aus dem östlichen Bayern. Germania 20, 1936 198–202. - DOI: https://doi.org/10.11588/ger.1936.41679
  • Mittermeier 1992: M. Mittermeier, Das Archiv im Boden. Stadtarchäologie in Deggendorf (Deggendorf 1992)
  • Tuzar/Dell'mour 2000: N. Tuzar/R. W. Dell'mour, Der Bau eines liegenden Töpferofens auf der „Schanze“ in Thunau am Kamp, Niederösterreich Überlegungen zu technologischen Fragen der slawischen Keramik. Anz. Phil.-hist. Kl. Österr. Akad. Wiss. 135, 2000, 47–59.

Anmerkungen

<references>