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==Terminologie== |
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Version vom 25. Juni 2023, 19:02 Uhr
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Steinzeug ist eine bei hohen Temperaturen gebrannte, versinterte und damit wasserdichte Keramik, die im Lauf des Mittelalters entwickelt wurde.
Forschungsgeschichte
Im Mittelpunkt der frühen Forschung im Rahmen der Volkskunde und der Kunstgeschichte standen vollständig erhaltene Gefäße.
Charakteristika
Steinzeug ist bei hohen Temperaturen über 1200" C gebrannt, der Scherben ist vollständig versintert, Magerungspartikel sind im Idealfall somit nicht mehr erkennbar. Ausgangsmaterial sind ungemagerte Verwitterungstone feldspathaltigen Gesteins mit Anteilen von Quarz, Erdalkalien und Eisenoxid. Zur Herstellung werden natürliche Tone oder Tonmischungen verwendet. Die Brennfarbe ist je nach Lagerstätte und Brennatmosphäre Hell - weiß - grau oder auch braun. Da Sinterungstemperatur und Schmelzpunkt hier ausnahmsweise nicht identisch sind, kann bei einer Brenntemperatur von 1200 bis 1300°C der Scherben sintern. Steinzeug ist damit wasserdicht.
Zur Verzierung wird sog. Salzglasur verwendet (Aufdampfen während des Brandes). Es wurden hell oder farbig brennende Tone ausgewählt.
Sog. Faststeinzeug ist nicht vollständig versintert, Magerungspartikel sind noch zu sehen.
Die Herstellung erfolgt handwerklich aber auch industriell.
Gefäßformen
Chronologie
Steinzeug tritt in Südwestdeutschland seit dem 15. Jahrhundert verstärkt auf, bleibt jedoch zunächst selten und auf wohlhabende Haushalte beschränkt. Weiteste Verbreitung fanden hingegen Mineralwasserflaschen, die meist auf der Schulter einen Herkunftsstempel aufweisen. Bedeutend sind die Produktionszentren im Rheinland (Siegburg, Köln-Frechen, sog. Bartmannskrüge). Hingewiesen sei auf das rotgeflammte Siegburger Steinzeug, das von Trichterbechern dominiert wird. Im 17. Jahrhundert gewinnen die Werkstätten im Westerwald an Bedeutung.
Arten
- Siegburger Steinzeug (Siegburg bei Köln, SMa/FNz)
- Waldenburger Steinzeug (Waldenburg nördlich von Zwickau, SMa/FNz)
- Westerwälder Steinzeug
- Elsässer Steinzeug, (mittlerer Oberrhein, SMa/FNz)
Produktion
Neben den großen Zentren um Frechen, Siegburg und dem Westerwald wurde Steinzeug auch an vielen anderen Orten produziert. In Süddeutschland setzt eine Produktion spärlich uns spät ein. In Regensburg ist eine Steinzeugherstellung durch zwei neuzeitliche Öfen nachgewiesen. Sie fand im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in Regensburg, Ortsteil Kumpfmühl statt.
Herstellungsorte
- Aachen
- Adendorf
- Altenburg
- Annaberg
- Aystetten, fr. 19. Jh. (Csysz 1986)
- Betschdorf
- Bouffioulx
- Bunzlau
- Bürgel
- Creußen
- Crinitz
- Dreihausen
- Duingen
- Eynatten
- Frechen
- Freiberg
- Großalmerode
- Hohenleipisch
- Kaltenhouse
- Köln
- Krughütte
- Langerwehe
- Muskau
- Namur
- Naumburg am Queis
- Oberbach
- Petit Rechain
- Plauen
- Raeren
- Regensburg, 19. Jh.
- Römershag
- Siegburg
- Speicher
- Stadtlohn
- Steinau
- Teuplitz
- Triebel
- Vreden
- Waldenburg
- Wattenheim
- Westerwald
- Höhr-Grenzhausen
- Zabern
- Zeitz
Terminologie
- englisch: stoneware
Literatur
- Cochrane 2011: R. Cochrane, Salt Glaze Ceramics (Marlborough, 2011). - ISBN 9781861264350
- Falke 1908: O. von Falke, Das rheinische Steinzeug (1908, Nachdr. 1977)
- Hänel 1992: E. Hänel, Siegburger Steinzeug. Führer und Schriften des Rheinischen Freilichtmuseums und Landesmuseums für Volkskunde in Kommern 2 (Köln 1992). - ISBN 3-7927-1139-7
- Heege 2009: A. Heege, Steinzeug in der Schweiz (14. - 20. Jh.) ; ein Überblick über die Funde im Katon Bern und den Stand der Forschung zu deutschem und englischem Steinzeug in der Schweiz (Bern 2009). - ISBN 978-3-907663-16-5
- Skerry 2009: J.E. Skerry, Salt-glazed stoneware in early America (Williamsburg, VA 2009). - ISBN 978-0-87935-240-0
- Waller 2013: Jane Waller, Salt-Glazed Ceramics. An International Perspective (London 2013). - ISBN 978-0713657469