Slawische Keramik: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Unter dem Begriff "slawische Keramik" werden verschiedene früh- und hochmittelalterliche Keramikgruppen geführt, die einer slawischen Bevölkerung zugewiesen werden. Solche ethnischen Deutungen sind methodisch-theoretisch außerordentlich problematisch, weil sie einerseits mit modernen ahistorischen Vorstellungen von Ethnizität und Gruppenidentität verbunden sind und andererseits die sozialen Handlungen, die mit materieller Kultur verbunden sind sehr einseitig auf Abstammungstraditionen und Identitätsdemonstration verengen. |
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Insbesondere seit den 1950er Jahren erlebte die slawische Archäologie in der ehemaligen DDR einen Boom. Dabei wurde auch die Keramik intensiv bearbeitet (z.B. Schuldt 1956). |
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In Süddeutschland werden insbesondere in Nordostbayern (Oberpfalz, Oberfranken) einige Gruppen handgemachter bzw. nachgedrehter Keramik als slawisch interpretiert: |
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− | *Herrmann 1985: J. Herrmann (Hrsg.), Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Veröff. Zentralinst. Alte Gesch. u. Arch. Akad. Wiss. DDR 14 (Berlin |
+ | *Herrmann 1985: J. Herrmann (Hrsg.), Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Veröff. Zentralinst. Alte Gesch. u. Arch. Akad. Wiss. DDR 14 (2. Aufl. Berlin 1985). (erste Aufl. 1970) |
*Herrmann 1985: J. Herrmann (Hrsg.), Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Neubearbeitung. Veröff. Zentralinst. Alte Gesch. u. Arch. Akad. Wiss. DDR 14 (Berlin 1985). |
*Herrmann 1985: J. Herrmann (Hrsg.), Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Neubearbeitung. Veröff. Zentralinst. Alte Gesch. u. Arch. Akad. Wiss. DDR 14 (Berlin 1985). |
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+ | *Gross 1989: U. Gross, Slawische Keramikfunde in Unterregenbach. Denkmalpfl. Bad.-Württ. 18, 1989, 174–179. |
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+ | *Gross 1990: U. Gross, Slavische und slavisch beeinflußte Funde zwischen Altmühl und Oberrhein. Die Welt der Slaven 35, 2. S, 1990, 318–333. |
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*Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235 |
*Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235 |
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*Reinecke 1936: Paul Reinecke, Karolingische Keramik aus dem östlichen Bayern. Germania 20, 1936 198–202. - DOI: https://doi.org/10.11588/ger.1936.41679 |
*Reinecke 1936: Paul Reinecke, Karolingische Keramik aus dem östlichen Bayern. Germania 20, 1936 198–202. - DOI: https://doi.org/10.11588/ger.1936.41679 |
Aktuelle Version vom 14. Juli 2024, 10:48 Uhr
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Unter dem Begriff "slawische Keramik" werden verschiedene früh- und hochmittelalterliche Keramikgruppen geführt, die einer slawischen Bevölkerung zugewiesen werden. Solche ethnischen Deutungen sind methodisch-theoretisch außerordentlich problematisch, weil sie einerseits mit modernen ahistorischen Vorstellungen von Ethnizität und Gruppenidentität verbunden sind und andererseits die sozialen Handlungen, die mit materieller Kultur verbunden sind sehr einseitig auf Abstammungstraditionen und Identitätsdemonstration verengen.
Forschungsgeschichte
Insbesondere seit den 1950er Jahren erlebte die slawische Archäologie in der ehemaligen DDR einen Boom. Dabei wurde auch die Keramik intensiv bearbeitet (z.B. Schuldt 1956).
In Haithabu werden unter dem Begriff der "Ostseeware" Keramikgruppen geführt, die forschungsgeschichtlich als slawisch interpretiert wurden.
In Süddeutschland werden insbesondere in Nordostbayern (Oberpfalz, Oberfranken) einige Gruppen handgemachter bzw. nachgedrehter Keramik als slawisch interpretiert:
- Handgemachte Grobware (Nordostbayern, FMa/ HMa)
- Nachgedrehte, grob gemagerte Keramik (Nordostbayern, FMa/ HMa)
- Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa)
Typologie
Die Forschungstradition der 'slawischen' Archäologie verwendet bezüglich der Keramik den Begriff des „"Typs“" auf einer höheren Ebene. Er entspricht weitgehend dem, was anderswo als „Warenart" bezeichnet wird. Forschungsgeschichtlich bezeichneten die Typen der slawischen Archäologie zunächst aber weit umfassender gedachte regionale Kulturausprägungen, die neben der Keramik auch andere Kriterien, wie Bestattungssitten berücksichtigten.
Literaturhinweise
- Herrmann 1985: J. Herrmann (Hrsg.), Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Veröff. Zentralinst. Alte Gesch. u. Arch. Akad. Wiss. DDR 14 (2. Aufl. Berlin 1985). (erste Aufl. 1970)
- Herrmann 1985: J. Herrmann (Hrsg.), Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Neubearbeitung. Veröff. Zentralinst. Alte Gesch. u. Arch. Akad. Wiss. DDR 14 (Berlin 1985).
- Gross 1989: U. Gross, Slawische Keramikfunde in Unterregenbach. Denkmalpfl. Bad.-Württ. 18, 1989, 174–179.
- Gross 1990: U. Gross, Slavische und slavisch beeinflußte Funde zwischen Altmühl und Oberrhein. Die Welt der Slaven 35, 2. S, 1990, 318–333.
- Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235
- Reinecke 1936: Paul Reinecke, Karolingische Keramik aus dem östlichen Bayern. Germania 20, 1936 198–202. - DOI: https://doi.org/10.11588/ger.1936.41679
- Schuldt 1956: E. Schuldt, Die slawische Keramik in Mecklenburg. Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte 5 (Berlin 1956). <https://doi.org/10.1515/9783112568903>
- Schuldt 1981: E. Schuldt, Groß Raden. Die Keramik einer slawischen Siedlung des 9./10. Jahrhunderts. Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte 14 (Berlin 1981).