Ältere Drehscheibenware: Unterschied zwischen den Versionen
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− | *Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968). |
+ | *Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968). - https://doi.org/10.1515/9783110835083 |
+ | *Schmid-Willers 2021: S.L. Schmid-Willers, Die mittelalterliche Keramik vom Marienhof in München. Unter besonderer Berücksichtigung der Schachtbefunde 11, 5 und 1 sowie Einzelbeispielen aus dem Stadtgraben. Diss. (München 2021). - DOI: 10.5282/edoc.29056 |
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Aktuelle Version vom 11. April 2024, 19:52 Uhr
Uwe Lobbedey hat 1968 den Begriff der älteren Drehscheibenware gewählt, um all jene scheibengedrehten Waren zu bezeichnen, die bis ins Hochmittelalter hinein auf römische Traditionswurzeln zurück reichen. Er bezog sich dabei auf die "Epoche der kugelig geformten Keramik", die er der jüngeren Drehscheibenware der "Epoche der Gefäße mit Zylinderhals" gegenüberstellte.
Lobbedey sah als ein Kennzeichen der älteren Drehscheibenware überwiegend einen oxidierenden Brand, so dass in seiner Dissertation meist von oxidierend gebrannter älterer Drehscheibenware die Rede war. Dazu zählte er auch die Pingsdorfer Ware, die jüngere Mayener Ware, die Badorfer Ware, ornamentstempelverzierte Ware, aber auch einzelne Gruppen glasierter Keramik. Ausführlich hat Lobbedey die gelbe oberrheinische Drehscheibenware behandelt, die heute als Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa) bezeichnet wird und die Begrifflichkeit von Lobbedey fortleben lässt. Nicht zur älteren gelben Drehscheibenware zählt er die graue, geriefte oberrheinische Drehscheibenwae, die heute aufgrund ihrer korrigierten chronologischen Einordnung als Ältere graue Drehscheibenware (Kraichgau/ Oberrhein, HMa) bezeichnet wird.
Des öfteren wird der Begriff der älteren Drehscheibenware relativchronologisch auf einzelne Fundstellen bezogen. So hat die Bearbeiterin der Keramik von München. Marienhof S.L. Schmid-Willers eine ältere Drehscheibenware von der jüngeren Drehscheibenware differenziert. Wie sich aus ihrer Charakterisierung als "weiterhin mit rau-sandigen Standböden oder Quellrandböden vergesellschaftet", andererseits als "bereits frühe Formen des Kragenrands" (Schmid-Willers 2021, 126) aufweisend, ergibt, begreift sie ihre ältere Drehscheibenware als Übergang von der nachgedrehten Keramik zur klassischen jüngeren Drehscheibenware und datiert ein erstes Auftreten in der Münchner Altstadt ins frühe 14. Jahrhundert.
Literaturhinweis
- Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968). - https://doi.org/10.1515/9783110835083
- Schmid-Willers 2021: S.L. Schmid-Willers, Die mittelalterliche Keramik vom Marienhof in München. Unter besonderer Berücksichtigung der Schachtbefunde 11, 5 und 1 sowie Einzelbeispielen aus dem Stadtgraben. Diss. (München 2021). - DOI: 10.5282/edoc.29056