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[[Datei:Ingolstadt 1 tongefaeSse-3394-096866.jpg|thumb|right|300px|Ingolstadt, Gebrauchskeramik des SpätmMittelalters und der frühen Neuzeit. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt -Inv. A6406 (Foto: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt / Birgit Gebhard [https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ CC BY-NC-SA] via [https://bayern.museum-digital.de/object/3394 Museum-Digital Bayern])]]
   
 
==Lage und Ortsgeschichte==
 
==Lage und Ortsgeschichte==
 
Das Donautal in der Nähe von Ingolstadt war durch einen mäandrierenden Flusslauf gekennzeichnet, der viele Altarme hatte. Ingolstadt wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts zum ersten Mal erwähnt. Das älteste Stadtzentrum befindet sich auf einer sieben Meter hohe Schotterterrasse nahe der Mündung des Flüsschens Schutter. Diese Situation bot Standorte für Mühlen, aber auch einen direkten Zugang zur Donau als wichtigem Transportweg. Bis ins 14. Jahrhundert verlief der Hauptarm der Donau einige Kilometer südlich von Ingolstadt, bevor der Nebenarm bei der Stadt ausgebaut wurde.
 
Das Donautal in der Nähe von Ingolstadt war durch einen mäandrierenden Flusslauf gekennzeichnet, der viele Altarme hatte. Ingolstadt wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts zum ersten Mal erwähnt. Das älteste Stadtzentrum befindet sich auf einer sieben Meter hohe Schotterterrasse nahe der Mündung des Flüsschens Schutter. Diese Situation bot Standorte für Mühlen, aber auch einen direkten Zugang zur Donau als wichtigem Transportweg. Bis ins 14. Jahrhundert verlief der Hauptarm der Donau einige Kilometer südlich von Ingolstadt, bevor der Nebenarm bei der Stadt ausgebaut wurde.
In vorrömischer Zeit befand sich am südlichen Ufer gegenüber der späteren Stadt das Oppidum von Manching, weil die Donau auch damals als wichtige Transportroute genutzt wurde. Dieser südliche Donaulauf war auch in römischer Zeit schiffbar, wie die Schiffsfunde in Oberstimm zeigten. Einzelne Flussläufe nahe Manching waren noch im 19. Jahrhundert aktiv. Am südlichen Ufer ist eine dichte frühmittelalterliche Besiedlung festzustellen, zu der beispielsweise auch die Siedlung von [[Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost)]] oder Funde aus dem Ortsberich von Manching (Hübener 1957) zählen. Am Nordufer setzt die Besiedlung im Bereich der Altstadt erst in karolingischer Zeit ein und bleibt sehr schwach. Erst mit der Stadtwerdung entwickelt sich das Areal rasch zum zentralen Siedlungsplatz.
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In vorrömischer Zeit befand sich am südlichen Ufer gegenüber der späteren Stadt das Oppidum von Manching, weil die Donau auch damals als wichtige Transportroute genutzt wurde. Dieser südliche Donaulauf war auch in römischer Zeit schiffbar, wie die Schiffsfunde in Oberstimm zeigten. Einzelne Flussläufe nahe Manching waren noch im 19. Jahrhundert aktiv. Am südlichen Ufer ist eine dichte frühmittelalterliche Besiedlung festzustellen, zu der beispielsweise auch die Siedlung von [[Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost)]] oder Funde aus dem Ortsberich von Manching zählen. Am Nordufer setzt die Besiedlung im Bereich der Altstadt erst in karolingischer Zeit ein und bleibt sehr schwach. Erst mit der Stadtwerdung entwickelt sich das Areal rasch zum zentralen Siedlungsplatz.
   
 
==Forschungsgeschichte==
 
==Forschungsgeschichte==
Seit den 1930-er Jahren sichert der Historischen Verein Ingolstadt bei Notgrabungen und Fundbergungen auch mittelalteriche Keramik. Sie wird jedoch nicht intensiver bearbeitet und publiziert. Erst nach den Zweiten Weltkrieg wird die frühmittelalterliche Keramik von Manching wissenschaftlich vorgelegt (Hübener 1957, 1964). Auch der erste große, veröffentlichte Keramikkomplex stammt vom Südufer der Donauniederung, aus Zuchering (Weid 1993/1994, 2000). Für die Analyse der mittelalterlichen Siedlungsentwicklung im Raum Ingolstadt wurde versucht, anhand ausgewählter Fundkomplexe einen Überblick über die mittelalterliche Keramikentwicklung der Region zu geben (Riedel 2000). Neben zahlreichen kleineren Beiträgen verschiedener Autoren, vor allem im Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, sind weiterhin vor allem die Untersuchungen in der ehemaligen Stadtapotheke (Habrich/Endres/Riedel/Schönewald 2011) und zur merowingerzeitlichen Keramik der Region (Marchert 2022) zu nennen. Fundmaterial aus Töpfereien der Altstadt mit Ofenkeramik von hoher Qualität sind aus der Harderstraße (Lemp 2007, 2008), der Konviktstraße (Vetterling, Riedel 2008) und der Sebastianstraße (Sandner 2016) vorgelegt.
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Seit den 1930er Jahren sicherte der Historischen Verein Ingolstadt bei Notgrabungen und Fundbergungen auch mittelalteriche Keramik. Sie wurde jedoch nicht intensiver bearbeitet und publiziert (Grünzinger 1956). Erst nach den Zweiten Weltkrieg wurde die frühmittelalterliche Keramik von Manching wissenschaftlich vorgelegt (Hübener 1957, Hübener/Lobbedey 1964). Auch der erste große, veröffentlichte Keramikkomplex stammt vom Südufer der Donauniederung, aus [[Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost)]] (Weid 1993/1994, 2000). Für die Analyse der mittelalterlichen Siedlungsentwicklung im Raum Ingolstadt wurde versucht, anhand ausgewählter Fundkomplexe einen Überblick über die mittelalterliche Keramikentwicklung der Region zu geben (Riedel 2000). Neben zahlreichen kleineren Beiträgen verschiedener Autoren, meist im Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, sind vor allem die Untersuchungen in der ehemaligen Stadtapotheke (Endres u.a. 2011) und zur merowingerzeitlichen Keramik der Region (Marchert 2022) zu nennen. Fundmaterial aus Töpfereien der Altstadt mit Ofenkeramik von hoher Qualität sind aus der Harderstraße (Lemp 2007, 2008), der Konviktstraße (Vetterling/Riedel 2008, Vetterling 2008) und der Sebastianstraße (Sandner 2016) vorgelegt.
   
 
==wichtige Fundstellen==
 
==wichtige Fundstellen==
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*Ingolstadt, Moritzstraße 14: Stadtapotheke (Riedel 2011)
 
*Ingolstadt: Schrannenstraße 2 (Grünzinger 1956)
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*Ingolstadt: Schrannenstraße 2: Brunnen/Latrinen (Grünzinger 1956)
*Ingolstadt, Theresienstraße 19
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*Ingolstadt, Ludwigstraße 12: Brunnen/Latrinen (Schmidt 2010)
*Ingolstadt, Ludwigstraßé und "Neckermanneck": Latrinen
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*Ingolstadt Mauthstraße 10: Brunnen/Latrinen (Klumpp 2009)
*Ingolstadt, Ingobräugelände: "Abfalldeponie"
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*Ingolstadt, Moritzstraße 17: Stadtapotheke (Endres u.a. 2011)
 
*Ingolstadt. Ingobräugelände: Abfalldeponie (Riedel 2016)
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*Ingolstadt, Harderstraße 11/13: Töpferei (Lemp 2007, 2008)
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*Ingolstadt, Konvikstraße 10: Töpferei (Vetterling 2008)
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*Ingolstadt, Sebastianstraße 14: Töpferei (Sandner 2016)
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Umgebung:
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*Manching, Vockergaßl: Wüstung (Hübener 1957, Hübener/Lobbedey 1964)
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*[[Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost)]]: Wüstung (Weid 1993/1994, 2000)
   
 
==Keramikfunde==
 
==Keramikfunde==
   
Im Raum Ingolstadt sind folgende Waren/Warengruppen makroskopisch rasch erkennbar:
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Im Raum Ingolstadt sind folgende Keramikgattungen und Keramikarten des Mittelalters und der Neuzeit makroskopisch rasch erkennbar:
- merowingerzeitliche handgemachte/nachgedrehte/scheibengedrehte Ware (v.a. Grabfunde)
 
- Ältere Drehscheiben-/Nachgedrehte Ware (v.a. Siedlungsfunde): Rauwandige Ware, Kammstrichware/“Burgheimer Ware“
 
- Nachgedrehte/Jüngere Drehscheiben-Ware
 
- Importe: Goldglimmerware, Ware Pollenfelder Art, Graphittonware, Steinzeug, Fayence, Steingut, Porzellan.
 
Die älteste mittelalterliche Keramik der Ingolstädter Altstadt gehört zur sogenannten Kammstrichware oder "Burgheimer Ware" (Riedel 2023). Rauwandige Ware ist dagegen noch nicht belegt. Die Masse des keramischen Fundgutes des Mittelalters und der Neuzeit gehört zur Jüngeren Drehscheibenware, wobei etwa ein Drittel wegen seines weißen bis beigen Scherbens an die Ware Pollenfelder Art erinnert. Ihre Herstellung ist in den ausgegrabenen Ingolstädter Töpfereien noch nicht nachgewiesen. Wie auch auf der Fränkischen Alb (Burgstall Rauenwörth bei Gungolding an der Altmühl, Riedel 1992) tritt sie in der Ingolstädter Altstadt mit feiner, überwiegend jedoch mit auffällig grober Magerung auf. Goldglimmerware ist nur in wenigen Einzelstücken, Graphitonware und Steinzeug zwar selten, aber regelmäßig belegt.
 
   
 
*Merowingerzeitliche handgemachte/nachgedrehte/scheibengedrehte Ware (v.a. Grabfunde)
*[[Fayence]]: Apothekergeschirr aus einer Abfallgrube der ehem. Stadtapotheke. Einige der Gefäße sind durch die Aufschrift "1571" datiert.
 
 
*Ältere Drehscheibenware/[[nachgedrehte Keramik|Nachgedrehte Ware]] (v.a. Siedlungsfunde): Rauwandige Ware, [[Kammstrichware (bayer. Donauraum, FMa)|Kammstrichware/Burgheimer Ware]]
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*[[nachgedrehte Keramik|Nachgedrehte Ware]]/[[Jüngere Drehscheibenware]]
 
*Importe: [[Goldglimmerware]], [[Pollenfelder Ware (Mittelfranken, SMa)|Ware Pollenfelder Art]], [[Graphittonkeramik]], [[Steinzeug]], [[Fayence]], Blauweiße Malhornware, [[Steingut]], [[Porzellan]].
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Ihr Auftreten oder Fehlen ermöglicht eine grobe zeitliche Einordung. So sind die Merowingerzeitliche Ware, die Rauwandige Ware und die Burgheimer Ware als Grabfunde und als Siedlungsfunde im Umfeld der "-ing" und "heim" -Orte der Region zu finden. Bei den "-stat"-Orten wie Ingolstadt, Haunstadt, Smidtstat (heute Schmidtmühle) und Eichstätt fehlen die Merowingerzeitliche Ware und die Rauwandige Ware beim derzeitigen Forschungsstand (Kessler 1996, Weid 2000, Riedel 2000).
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Die älteste mittelalterliche Keramik der Ingolstädter Altstadt gehört zur sogenannten [[Kammstrichware (bayer. Donauraum, FMa)|Kammstrichware oder Burgheimer Ware]] (Riedel 2022). Nachgedrehte Gefäße sind in der Ingolstädter Altstadt sehr selten, in der näheren Umgebung dagegen häufig zu finden. Somit geht der Übergang zur Drehscheibenware mit der Stadtwerdung seit dem 13. Jahrhundert einher.
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Die Masse des keramischen Fundgutes des Mittelalters und der Neuzeit gehört zur Jüngeren Drehscheibenware, wobei etwa ein Drittel wegen seines weißen bis beigen Scherbens an die [[Pollenfelder Ware (Mittelfranken, SMa)|Ware Pollenfelder Art]] erinnert. Ihre Herstellung ist in den ausgegrabenen Ingolstädter Töpfereien noch nicht nachgewiesen. Wie auch auf der Fränkischen Alb (Burgstall Rauenwörth bei Gungolding an der Altmühl, Riedel 1992) tritt sie in der Ingolstädter Altstadt mit feiner, überwiegend jedoch mit auffällig grober Magerung auf. Mit der Pollenfelder Keramik des [[Pollenfeld (Lkr. Eichstätt)|namengebenden Fundortes]] teilt sie nur die Färbung des Scherbens und die rote Bemalung, die bei der übrigen Jüngeren Drehscheibenware aus Ingolstadt nicht vorkommt. Fayence ist durch die Wüstung Hard vor den Toren der Stadt (Reichart 1965, Riedel 2005) und aus der Stadtapotheke (Endres 2011) seit dem 16. Jahrhundert überliefert.
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Goldglimmerware ist nur in wenigen Einzelstücken vorhanden. Graphitonware, Steinzeug ([[Rheinisches Steinzeug|Rheinisches]], [[Westerwälder Steinzeug|Westerwälder]], [[Creußen]]er Steinzeug) und Weißblaue Malhornware (Riedel 2016, S. 64f., Heimbucher u.a. 2022) sind in der Frühen Neuzeit zwar selten, aber regelmäßig belegt. Die "Archäologie der Moderne" wartet auch in Ingolstadt mit einer breiten Palette von Keramikgattungen auf (Klumpp 2009).
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Zur genaueren zeitlichen Einordnung wurden die regional produzierten Keramikarten feiner unterteilt (Weid 2000, Riedel 2000, Riedel 2011, S. 142-144). Dabei lassen sich klare Zuweisungen meist nur in der Masse und weniger am Einzelfund vornehmen (Riedel 2008). Insgesamt zeichnet sich eine bruchlose Entwicklung seit dem Frühmittelalter ab.
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Datei:Ingolstadt Dias8716.JPG|Ingolstadt: Rauwandige Ware (überwiegend, aber nicht komplett gedreht) (Foto Anton Mittermüller/ Zentrum Stadtgeschichte)
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Datei:Ingolstadt Dias8718.JPG|Ingolstadt: nachgedrehte Ware (Foto Anton Mittermüller/ Zentrum Stadtgeschichte)
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Datei:Ingolstadt Dias8719.JPG|Ingolstadt: jüngere Drehscheibenware (Foto Anton Mittermüller/ Zentrum Stadtgeschichte)
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*[[Fayence]]: [[Apothekergefäß|Apothekerkeramik]] aus einem Abfallschacht der ehem. Stadtapotheke. Einige der Gefäße sind durch die Aufschrift "1571" datiert.
 
[[Datei:1 apothekenfayence-3361-501809.jpg|thumb|center|400px|Ingolstadt, Stadtapotheke: Apothekenfayence, durch Aufschrift auf 1571 datiert. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. A 6522 (Foto: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt/ Birgit Gebhard [https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ CC BY NC SA] via [https://bayern.museum-digital.de/object/3361 museum-digital])]]
 
[[Datei:1 apothekenfayence-3361-501809.jpg|thumb|center|400px|Ingolstadt, Stadtapotheke: Apothekenfayence, durch Aufschrift auf 1571 datiert. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. A 6522 (Foto: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt/ Birgit Gebhard [https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ CC BY NC SA] via [https://bayern.museum-digital.de/object/3361 museum-digital])]]
   
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==Literaturhinweise==
 
==Literaturhinweise==
*Ausstellung 2016: Archäologie aktuell - Ausgrabungen in Ingolstadt. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt. Dokumentation zur Stadtgeschichte 10 (Ingolstadt, Büchenbach 2016).
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*Ausstellung 2016: Archäologie aktuell - Ausgrabungen in Ingolstadt. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt. Dokumentation zur Stadtgeschichte 10 (Ingolstadt, Büchenbach 2016). - ISBN 978-932113-73-4
*Back u. a. 2008: M. Back/G. Riedel/C. Vetterling, Die Hafner der Herzöge. Arch. Deutschland 3/2008, 6–11.
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*Back u. a. 2008: Michael Back/Gerd Riedel/Claus Vetterling, Die Hafner der Herzöge. Arch. Deutschland 3/2008, 6–11.
*Endres u.a. 2011: Werner Endres, Christa Habrich, Gerd Riedel, Beatrix Schönewald. Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt. Keramische und pharmaziehistorische Untersuchungen (Büchenbach 2011)
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*Endres u.a. 2011: Werner Endres/Christa Habrich/Gerd Riedel/Beatrix Schönewald. Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt. Keramische und pharmaziehistorische Untersuchungen (Büchenbach 2011)
*Grünzinger 1956: Max Grünzinger, Alte Brunnen in Ingolstadt. o.A., Ingolstädter Heimatblätter 19/2, 1956, S. 5-6
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*Grünzinger 1956: Max Grünzinger, Alte Brunnen in Ingolstadt. o.A., Ingolstädter Heimatblätter 19/2, 1956, 5-6
*Hübener 1957: W. Hübener, Frühmittelalterliche Siedlungsfunde in Manching, Landkreis Ingolstadt. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 3-8/1957.
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*Heimbucher u.a. 2022: Marianne Heimbucher/Richard KÜrzinger/Martina Rosenplänter, Blauweiße Malhornware: Die Entzauberung eines Mythos. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 131, 2022, 66.76.
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*Hübener 1957: Wolfgang Hübener, Frühmittelalterliche Siedlungsfunde in Manching, Landkreis Ingolstadt. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 3-8/1957.
*Mehler 2013: N. Mehler, Tönerne Aquamanilien aus dem Ingolstädter Donauraum und der Fränkischen Alb. Archäologische Zeugnisse mittelalterlicher Tischkultur und Körperpflege. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 122, 2013, 20–42.
 
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*Hübener/Lobbedey 1964: Wolfgang Hübener/Uwe Lobbedey, Zur Struktur der Keramik in der späten Merowingerzeit. Bonner Jahrbücher 164, 1964, 88-129.
*Orendi 2013: A. Orendi, Mittelalterliche Ofenbefunde aus Ingolstadt. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 9,2 (Büchenbach, Ingolstadt 2013).
 
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*Kessler 1996: Ariana Kessler, Eichstätt - Keramik des 4. bis 13. Jahrhunderts und ihre Aussage über die lokale Siedlungsentwicklung (Bamberg 1996)
*Riedel 2000: G. Riedel, Ingoldesstat. Archäologische Untersuchungen zu Ingolstadt im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 2 (Ingolstadt 2000).
 
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*Klumpp 2009: Andreas Klumpp, Funde aus der Nähe des "Alten Schlosses" in Ingolstadt - Spätmittelalterliche und neuzeitliche Keramik aus der Grabung Mauthstraße 10. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 118, 2009, 20-196.
*Riedel 2006: G. Riedel, Ingolstadts "Gegenüber" am südlichen Donauufer - Die Siedlung von Zuchering. In: G. Riedel/U. Arauner (Hrsg.),Ingolstadt seit 806. Vom Werden einer Stadt (Ingolstadt 2006) 64–67.
 
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*Lemp 2007: Friederike Lemp, Ein Töpfer Herzog Ludwigs des Bärtigen? Teil 1: Die spätmittelalterlichen Töpferöfen aus der Harderstraße. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 116, 2007, 29-84.
*Riedel 2011: Gerd Riedel, Die Gefäße aus Irdenware im Abfallschacht der Ingolstädter Stadtapotheke. In: Werner Endres, Christa Habrich, Gerd Riedel, Beatrix Schönewald. Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt. Keramische und pharmaziehistorische Untersuchungen (Büchenbach 2011) 139-175.
 
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*Lemp 2008: Friederike Lemp, Ein Töpfer Herzog Ludwigs des Bärtigen? Teil 2: Die spätmittelalterlichen Funde aus den Töpferöfen der Harderstraße. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 117, 2008, 66-203.
*Wolf 2014: M. Wolf, Aspekte der Stadtwerdung Ingolstadts. Archäologie einer Herzogstadt. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 9,1 (Ingolstadt, Donau 2014). - ISBN: 978-3-932113-65-9
 
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*Marchert 2022: Michael Marchert, Die merowingerzeitlichen Gräberfelder von Etting-Nordumgehung und Umgebung. Untersuchungen zu Bestattungsweise und Verbreitungsmustern der Grabkeramik im nördlichen Oberbayern. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 12 (Büchenbach, Ingolstadt 2022) - ISBN 978-3-932113-92-5
 
 
*Mehler 2013: Natascha Mehler, Tönerne Aquamanilien aus dem Ingolstädter Donauraum und der Fränkischen Alb. Archäologische Zeugnisse mittelalterlicher Tischkultur und Körperpflege. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 122, 2013, 20–42.
 
*Orendi 2013: Andrea Orendi, Mittelalterliche Ofenbefunde aus Ingolstadt. Beiträge zur Geschichte Ingolstadt 9,2 (Büchenbach, Ingolstadt 2013). - ISBN 978-3-932113-64-2
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*Reichart 1956: Josef Reichart, Zur Lage der abgegangenen Ortschaft Hard (bei Ingolstadt). Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt65, 1956, 44-47.
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*Riedel 1992: Gerd Riedel, Die Ausgrabungen auf dem Burgstall Rauenwörth bei Gungolding, Lkr. Eichstätt. Befunde und Funde. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 101, 1992, 37-133.
 
*Riedel 2000: Gerd Riedel, Ingoldesstat. Archäologische Untersuchungen zu Ingolstadt im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 2 (Ingolstadt 2000). - ISBN 3-920253-43-4
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*Riedel 2005: Gerd Riedel, Neue Ausgrabungen in der untergegangenen Ortschaft Hard vor den Toren von Ingolstadt. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 114, 2005, 29-61.
 
*Riedel 2006: Gerd Riedel, Ingolstadts "Gegenüber" am südlichen Donauufer - Die Siedlung von Zuchering. In: Gerd Riedel/Uwe Arauner (Hrsg.),Ingolstadt seit 806. Vom Werden einer Stadt (Ingolstadt 2006) 64–67.
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*Riedel 2008: Gerd Riedel, Angeregt durch das Stadtjubiläum - Gesprächsrunde zur Keramik des Mittelaltes im Stadtmuseum Ingolstadt. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 117, 2008, 57-65.
 
*Riedel 2011: Gerd Riedel, Die Gefäße aus Irdenware im Abfallschacht der Ingolstädter Stadtapotheke. In: Werner Endres/Christa Habrich/Gerd Riedel/Beatrix Schönewald. Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt. Keramische und pharmaziehistorische Untersuchungen (Büchenbach 2011) 139-175. - ISBN 978-3-932113-54-3
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*Riedel 2016: Gerd Riedel, Ingolstadt und Europa - Die Keramik von den Ingohöfen. In: Archäologie aktuell - Ausgrabungen in Ingolstadt. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt. Dokumentation zur Stadtgeschichte 10 (Ingolstadt, Büchenbach 2016), 57-72.
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*Riedel 2022: Gerd Riedel, Zentralfunktion ohne Zentralort. Das karolingische Kammergut Ingolstadt. In: Bayer. Vorgeschichtsbl. 87, 2022, 309–324
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*Sandner 2016: Ruth Sandner, Eine Hafnerei in der Sebastianstraße. In: Archäologie aktuell - Ausgrabungen in Ingolstadt. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt. Dokumentation zur Stadtgeschichte 10 (Ingolstadt, Büchenbach 2016), 21-40.
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*Schmidt 2010: Gwendolyn Schmidt, Schachtanlagen des Mittelalters und der Neuzeit: Die Ausgrabungen in der Ludwigstraße 12 in Ingolstadt - Ein Vorbericht. In: Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 51, 2010, 441-455.
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*Vetterling 2008: Claus Vetterling, Kunst und Handwerk in der Konviktstraße in Ingolstadt: Grabungsbefund - Kunsthandwerk. in: Ber. Bayer. Bodendenkmalfpl. 49, 2008, 409-421.
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*Weid 1993/1994: Edeltraud Weid, Die Kleinfunde aus der mittelalterlichen Siedlung Zuchering. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 102/103, 1993/1994, 205-229.
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*Weid 2000: Edeltraud Weid, Die Kleinfunde der mittelalterlichen Siedlung von Zuchering bei Ingolstadt. Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands 10 (Büchenbach 2000). - ISBN 3-933474-08-6
 
*Wolf 2014: Makrus Wolf, Aspekte der Stadtwerdung Ingolstadts. Archäologie einer Herzogstadt. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 9,1 (Büchenbach, Ingolstadt 2014). - ISBN: 978-3-932113-65-9
   
 
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Aktuelle Version vom 16. September 2024, 12:18 Uhr

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Ingolstadt, Gebrauchskeramik des SpätmMittelalters und der frühen Neuzeit. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt -Inv. A6406 (Foto: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt / Birgit Gebhard CC BY-NC-SA via Museum-Digital Bayern)

Lage und Ortsgeschichte

Das Donautal in der Nähe von Ingolstadt war durch einen mäandrierenden Flusslauf gekennzeichnet, der viele Altarme hatte. Ingolstadt wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts zum ersten Mal erwähnt. Das älteste Stadtzentrum befindet sich auf einer sieben Meter hohe Schotterterrasse nahe der Mündung des Flüsschens Schutter. Diese Situation bot Standorte für Mühlen, aber auch einen direkten Zugang zur Donau als wichtigem Transportweg. Bis ins 14. Jahrhundert verlief der Hauptarm der Donau einige Kilometer südlich von Ingolstadt, bevor der Nebenarm bei der Stadt ausgebaut wurde. In vorrömischer Zeit befand sich am südlichen Ufer gegenüber der späteren Stadt das Oppidum von Manching, weil die Donau auch damals als wichtige Transportroute genutzt wurde. Dieser südliche Donaulauf war auch in römischer Zeit schiffbar, wie die Schiffsfunde in Oberstimm zeigten. Einzelne Flussläufe nahe Manching waren noch im 19. Jahrhundert aktiv. Am südlichen Ufer ist eine dichte frühmittelalterliche Besiedlung festzustellen, zu der beispielsweise auch die Siedlung von Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost) oder Funde aus dem Ortsberich von Manching zählen. Am Nordufer setzt die Besiedlung im Bereich der Altstadt erst in karolingischer Zeit ein und bleibt sehr schwach. Erst mit der Stadtwerdung entwickelt sich das Areal rasch zum zentralen Siedlungsplatz.

Forschungsgeschichte

Seit den 1930er Jahren sicherte der Historischen Verein Ingolstadt bei Notgrabungen und Fundbergungen auch mittelalteriche Keramik. Sie wurde jedoch nicht intensiver bearbeitet und publiziert (Grünzinger 1956). Erst nach den Zweiten Weltkrieg wurde die frühmittelalterliche Keramik von Manching wissenschaftlich vorgelegt (Hübener 1957, Hübener/Lobbedey 1964). Auch der erste große, veröffentlichte Keramikkomplex stammt vom Südufer der Donauniederung, aus Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost) (Weid 1993/1994, 2000). Für die Analyse der mittelalterlichen Siedlungsentwicklung im Raum Ingolstadt wurde versucht, anhand ausgewählter Fundkomplexe einen Überblick über die mittelalterliche Keramikentwicklung der Region zu geben (Riedel 2000). Neben zahlreichen kleineren Beiträgen verschiedener Autoren, meist im Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, sind vor allem die Untersuchungen in der ehemaligen Stadtapotheke (Endres u.a. 2011) und zur merowingerzeitlichen Keramik der Region (Marchert 2022) zu nennen. Fundmaterial aus Töpfereien der Altstadt mit Ofenkeramik von hoher Qualität sind aus der Harderstraße (Lemp 2007, 2008), der Konviktstraße (Vetterling/Riedel 2008, Vetterling 2008) und der Sebastianstraße (Sandner 2016) vorgelegt.

wichtige Fundstellen

  • Ingolstadt: Schrannenstraße 2: Brunnen/Latrinen (Grünzinger 1956)
  • Ingolstadt, Ludwigstraße 12: Brunnen/Latrinen (Schmidt 2010)
  • Ingolstadt Mauthstraße 10: Brunnen/Latrinen (Klumpp 2009)
  • Ingolstadt, Moritzstraße 17: Stadtapotheke (Endres u.a. 2011)
  • Ingolstadt. Ingobräugelände: Abfalldeponie (Riedel 2016)
  • Ingolstadt, Harderstraße 11/13: Töpferei (Lemp 2007, 2008)
  • Ingolstadt, Konvikstraße 10: Töpferei (Vetterling 2008)
  • Ingolstadt, Sebastianstraße 14: Töpferei (Sandner 2016)

Umgebung:

Keramikfunde

Im Raum Ingolstadt sind folgende Keramikgattungen und Keramikarten des Mittelalters und der Neuzeit makroskopisch rasch erkennbar:

Ihr Auftreten oder Fehlen ermöglicht eine grobe zeitliche Einordung. So sind die Merowingerzeitliche Ware, die Rauwandige Ware und die Burgheimer Ware als Grabfunde und als Siedlungsfunde im Umfeld der "-ing" und "heim" -Orte der Region zu finden. Bei den "-stat"-Orten wie Ingolstadt, Haunstadt, Smidtstat (heute Schmidtmühle) und Eichstätt fehlen die Merowingerzeitliche Ware und die Rauwandige Ware beim derzeitigen Forschungsstand (Kessler 1996, Weid 2000, Riedel 2000).

Die älteste mittelalterliche Keramik der Ingolstädter Altstadt gehört zur sogenannten Kammstrichware oder Burgheimer Ware (Riedel 2022). Nachgedrehte Gefäße sind in der Ingolstädter Altstadt sehr selten, in der näheren Umgebung dagegen häufig zu finden. Somit geht der Übergang zur Drehscheibenware mit der Stadtwerdung seit dem 13. Jahrhundert einher.

Die Masse des keramischen Fundgutes des Mittelalters und der Neuzeit gehört zur Jüngeren Drehscheibenware, wobei etwa ein Drittel wegen seines weißen bis beigen Scherbens an die Ware Pollenfelder Art erinnert. Ihre Herstellung ist in den ausgegrabenen Ingolstädter Töpfereien noch nicht nachgewiesen. Wie auch auf der Fränkischen Alb (Burgstall Rauenwörth bei Gungolding an der Altmühl, Riedel 1992) tritt sie in der Ingolstädter Altstadt mit feiner, überwiegend jedoch mit auffällig grober Magerung auf. Mit der Pollenfelder Keramik des namengebenden Fundortes teilt sie nur die Färbung des Scherbens und die rote Bemalung, die bei der übrigen Jüngeren Drehscheibenware aus Ingolstadt nicht vorkommt. Fayence ist durch die Wüstung Hard vor den Toren der Stadt (Reichart 1965, Riedel 2005) und aus der Stadtapotheke (Endres 2011) seit dem 16. Jahrhundert überliefert.

Goldglimmerware ist nur in wenigen Einzelstücken vorhanden. Graphitonware, Steinzeug (Rheinisches, Westerwälder, Creußener Steinzeug) und Weißblaue Malhornware (Riedel 2016, S. 64f., Heimbucher u.a. 2022) sind in der Frühen Neuzeit zwar selten, aber regelmäßig belegt. Die "Archäologie der Moderne" wartet auch in Ingolstadt mit einer breiten Palette von Keramikgattungen auf (Klumpp 2009).

Zur genaueren zeitlichen Einordnung wurden die regional produzierten Keramikarten feiner unterteilt (Weid 2000, Riedel 2000, Riedel 2011, S. 142-144). Dabei lassen sich klare Zuweisungen meist nur in der Masse und weniger am Einzelfund vornehmen (Riedel 2008). Insgesamt zeichnet sich eine bruchlose Entwicklung seit dem Frühmittelalter ab.

  • Fayence: Apothekerkeramik aus einem Abfallschacht der ehem. Stadtapotheke. Einige der Gefäße sind durch die Aufschrift "1571" datiert.
Ingolstadt, Stadtapotheke: Apothekenfayence, durch Aufschrift auf 1571 datiert. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. A 6522 (Foto: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt/ Birgit Gebhard CC BY NC SA via museum-digital)

Verbleib der Funde

  • Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt

Literaturhinweise

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  • Back u. a. 2008: Michael Back/Gerd Riedel/Claus Vetterling, Die Hafner der Herzöge. Arch. Deutschland 3/2008, 6–11.
  • Endres u.a. 2011: Werner Endres/Christa Habrich/Gerd Riedel/Beatrix Schönewald. Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt. Keramische und pharmaziehistorische Untersuchungen (Büchenbach 2011)
  • Grünzinger 1956: Max Grünzinger, Alte Brunnen in Ingolstadt. o.A., Ingolstädter Heimatblätter 19/2, 1956, 5-6
  • Heimbucher u.a. 2022: Marianne Heimbucher/Richard KÜrzinger/Martina Rosenplänter, Blauweiße Malhornware: Die Entzauberung eines Mythos. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 131, 2022, 66.76.
  • Hübener 1957: Wolfgang Hübener, Frühmittelalterliche Siedlungsfunde in Manching, Landkreis Ingolstadt. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 3-8/1957.
  • Hübener/Lobbedey 1964: Wolfgang Hübener/Uwe Lobbedey, Zur Struktur der Keramik in der späten Merowingerzeit. Bonner Jahrbücher 164, 1964, 88-129.
  • Kessler 1996: Ariana Kessler, Eichstätt - Keramik des 4. bis 13. Jahrhunderts und ihre Aussage über die lokale Siedlungsentwicklung (Bamberg 1996)
  • Klumpp 2009: Andreas Klumpp, Funde aus der Nähe des "Alten Schlosses" in Ingolstadt - Spätmittelalterliche und neuzeitliche Keramik aus der Grabung Mauthstraße 10. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 118, 2009, 20-196.
  • Lemp 2007: Friederike Lemp, Ein Töpfer Herzog Ludwigs des Bärtigen? Teil 1: Die spätmittelalterlichen Töpferöfen aus der Harderstraße. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 116, 2007, 29-84.
  • Lemp 2008: Friederike Lemp, Ein Töpfer Herzog Ludwigs des Bärtigen? Teil 2: Die spätmittelalterlichen Funde aus den Töpferöfen der Harderstraße. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 117, 2008, 66-203.
  • Marchert 2022: Michael Marchert, Die merowingerzeitlichen Gräberfelder von Etting-Nordumgehung und Umgebung. Untersuchungen zu Bestattungsweise und Verbreitungsmustern der Grabkeramik im nördlichen Oberbayern. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 12 (Büchenbach, Ingolstadt 2022) - ISBN 978-3-932113-92-5
  • Mehler 2013: Natascha Mehler, Tönerne Aquamanilien aus dem Ingolstädter Donauraum und der Fränkischen Alb. Archäologische Zeugnisse mittelalterlicher Tischkultur und Körperpflege. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 122, 2013, 20–42.
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  • Sandner 2016: Ruth Sandner, Eine Hafnerei in der Sebastianstraße. In: Archäologie aktuell - Ausgrabungen in Ingolstadt. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt. Dokumentation zur Stadtgeschichte 10 (Ingolstadt, Büchenbach 2016), 21-40.
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  • Wolf 2014: Makrus Wolf, Aspekte der Stadtwerdung Ingolstadts. Archäologie einer Herzogstadt. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 9,1 (Büchenbach, Ingolstadt 2014). - ISBN: 978-3-932113-65-9

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