Kammstrichware (Oberrhein, FMa): Unterschied zwischen den Versionen
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Neben einigen Siedlungsfunden liegen aus dem Oberrheimtal auch einige Gefäße aus merowingerzeitlichen Gräbern vor. Im Gräberfeld von Eichstetten hat die Bearbeiterin B. Sasse grobe Wölbtöpfe und kugelige Töpfe der Kammstrichware zugeordnet (Sasse 2001, S. 110f.), die unverziert oder mit Wellenlinien versehen sind. |
Neben einigen Siedlungsfunden liegen aus dem Oberrheimtal auch einige Gefäße aus merowingerzeitlichen Gräbern vor. Im Gräberfeld von Eichstetten hat die Bearbeiterin B. Sasse grobe Wölbtöpfe und kugelige Töpfe der Kammstrichware zugeordnet (Sasse 2001, S. 110f.), die unverziert oder mit Wellenlinien versehen sind. |
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Aktuelle Version vom 5. April 2025, 16:36 Uhr
Am Oberrhein hat die ältere Forschung (Hübener/Lobbedey 1964) eine Lokalgruppe identifiziert, die sie ihrer Kammstrichware zugeordnet haben. Die neuere Forschung weist die Funde verschiedenen regionalen Gruppen der nachgedrehte Keramik, wie der glimmerhaltigen nachgedrehten Ware zu.
Forschungsgeschichte
Innerhalb der Kammstrichware zeichnet sich am Oberrhein schon seit der grundlegenden Bearbeitung durch Wolfgang Hübener und Uwe Lobbedey (Hübener/ Lobbedey 1964) eine regionale Gruppe der Kammstrichware ab. Schon Hübener/Lobbedey registrierten eine geographische Lücke zwischen dem Vorkommen am Oberrhein und der östlichen Schwabischen Alb (s. Brauntonige nachgedrehte Ware (Ulm-Eggingen, FMa/HMa)) und dem bayerischen Donauraum (Kammstrichware (bayer. Donauraum, FMa)).
Neben einigen Siedlungsfunden liegen aus dem Oberrheimtal auch einige Gefäße aus merowingerzeitlichen Gräbern vor. Im Gräberfeld von Eichstetten hat die Bearbeiterin B. Sasse grobe Wölbtöpfe und kugelige Töpfe der Kammstrichware zugeordnet (Sasse 2001, S. 110f.), die unverziert oder mit Wellenlinien versehen sind.
Charakteristika
Entscheidend für die Bezeichnung als Kammstrichware, war die namengebende Verzierung. Sie tritt indes bei verschiedenen nachgedrehten Waren auf.
Formen
Überwiegend sind einfache Töpfe mit ausbiegenden, meist abgestrichenen Rändern bekannt.
Empfehlung zur Terminologie
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Es empfiehlt sich, nach Möglichkeit den Begriff nicht mehr zu verwenden, da die neuere Forschung eine abweichende Gliederung der regionalen nachgedrehten Waren erarbeitet hat.
Vorkommen
- Merdingen, am Breisacher Weg (Hübener/ Lobbedey 1964)
- Breisach-Hochstetten, Klosteräcker (Hübener/ Lobbedey 1964)
- Efringen-Kirchen (Hübener/ Lobbedey 1964)
- Osterfingen (Kt. Schaffhausen) (Hübener/ Lobbedey 1964)
- Gächlingen (Kt. Schaffhausen) (Hübener/ Lobbedey 1964)
- Basel
- Kippenheim, Breite (Gaßmann/Jenisch 1990, S. 3ß)
Grabfunde
- Merdingen, Schönberg Grab 143
- Eichstetten, Wannenberg (Hübener/ Lobbedey 1964)
Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext
Die Kammstrichware weist zum Teil große Nähe zur Karbonatitware (Oberrhein, röm./ VWz) und der kalkgemagerten überdrehten Ware auf.
Literatur
- Gaßmann/Jenisch 1990: G. Gaßmann/B. Jenisch, Montanarchäologische Untersuchungen in der südlichen Ortenau. Arch. Nachr. Baden 44, 1990, 26–31.
- Hübener 1969: W. Hübener, Absatzgebiete frühgeschichtlicher Töpfereien in der Zone nördlich der Alpen. Beiträge zur Keramik der Merowingerzeit. Antiquitas R. 3, 6 (Bonn 1969).
- Hübener/ Lobbedey 1964: W. Hübener/U. Lobbedey, Zur Struktur der Keramik in der späten Merowingerzeit. Beobachtungen an süddeutschen Grab-und Siedlungsfunden. Bonner Jahrb. 164, 1964, 88-129.
- Sasse 2001: B. Sasse, Ein frühmittelalterliches Reihengräberfeld bei Eichstetten am Kaiserstuhl. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 75 (Stuttgart 2001).