Glimmerware (Rhein-Main-Gebiet, FMa/ HMa/ SMa): Unterschied zwischen den Versionen

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Die Herstellungstechnik wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Während Uwe Gross die Ware als echte Drehscheiubenware auffasst, verweist Magnus Wintergerst am Frankfurter Material auf zahlreiche Fingerdruck-, Schnitt- und Verstreichspuren, die ihn die Ware - m.E. plausibel - als [[nachgedrehte Ware]] einordnen, insgesamt, aber sowohl mit handgeformten, nachgedrehten und auf der Drehscheibe hergestellten Gefäßen rechnen lassen (Wintergerst 2002, 63). Das Problem ist, dass nur sehr wenige Scherben überhaupt eindeutige Hertsllungsspuren erkennen lassen.
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Die Herstellungstechnik wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Während Uwe Gross die Ware als echte Drehscheibenware auffasst, verweist Magnus Wintergerst am Frankfurter Material auf zahlreiche Fingerdruck-, Schnitt- und Verstreichspuren, die ihn die Ware eher als [[nachgedrehte Ware]] einordnen, insgesamt, aber sowohl mit handgeformten, nachgedrehten und auf der Drehscheibe hergestellten Gefäßen rechnen lassen (Wintergerst 2002, 63). Das Problem ist, dass nur sehr wenige Scherben überhaupt eindeutige Herstellungsspuren erkennen lassen.
   
 
===Brand/ Farbe===
 
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Version vom 19. Juni 2021, 10:21 Uhr

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Forschungsgeschichte

Eine graue scheibengedrehte Glimmerware war bereits von O. Stamm (1962) in Frankfurt beschrieben worden. Er differenzierte anhand der Bodenform - Linsenboden vs. Standboden - zwei Gruppen (seine Gruppen 17 und 32). Stasmm sprach von grauer Glimmerware, doch zeigen neuere Funde etwa von der Wüstung Krutzen, dass neben reduzierendem Brand auch ein beachtlicher Anteil heller Gefäße vorkommt. Schon Uwe Gross, der die Gruppe in seiner Dissertation 1991 besprochen hat, verzichtete auf die Farbbezeichnung (Gross 1991, 66ff.). Sehr umfangreich hat Magnis Wintergerst die Funde aus der Frankfurter Altstadt bearbeitet (Wintergerst 2002, 62ff.).

andere Bezeichnungen

  • graue glimmerhaltige Ware I und II (Vorspessartton), Keramikgruppen des Materials der Altstadt Frankfurt nach O. Stamm (Stamm 1962)
  • Glimmerware (Gross 1991, 66ff.)
  • weiß-weißliche Glimmerware und graue glimmerhaltige Ware (Dohrn-Ihmig 1996, 104f.)
  • grobe Glimmerware (Wintergerst 2002, 62-66)

Charakteristika

Herstellungstechnik

Die Herstellungstechnik wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Während Uwe Gross die Ware als echte Drehscheibenware auffasst, verweist Magnus Wintergerst am Frankfurter Material auf zahlreiche Fingerdruck-, Schnitt- und Verstreichspuren, die ihn die Ware eher als nachgedrehte Ware einordnen, insgesamt, aber sowohl mit handgeformten, nachgedrehten und auf der Drehscheibe hergestellten Gefäßen rechnen lassen (Wintergerst 2002, 63). Das Problem ist, dass nur sehr wenige Scherben überhaupt eindeutige Herstellungsspuren erkennen lassen.

Brand/ Farbe

Das Farbspektrum umfasst grau, aber auch weiß-weißliche Scherben, daneben treten aber durchaus auch andere Farbnuancen auf (Wintergerst 2002, 63). Margartehe Dohr-Ihmig hat anhand des Fundmaterials der Wüstung Krutzen eine chronologische Differenzierung vorgeschlagen, wonach die weiß-weißlichen Funde in das 9.-11- Jahrhundert, die grauen weiter gefasst vom 9. bis 13. Jahrhundert datieren (Dohrn-Ihmig 1996).

Verzierungen

Gefäßformen

An Gefäßformen sind lediglich Töpfe und formgleiche Doppelhenkelkannen mit Tüllenausguß bekannt.

Verbreitung

Die Ware ist vor allem in Südhessen, im nördlkichen Oberrheintal und im Odenwald verbreitet. Das heutige Baden-Württemberg erreicht sie nur im Nordwesten, vereinzelt kommt sie auch noch an Tauber und Jagst vor. Im Norden greift sie in die Wetterau aus.

wichtige Fundorte

  • Frankfurt, Altstadt (Stamm 1962; Wintergerst 2002)
  • Burg Tannenberg
  • Wüstung Krutzen (Gde, Kalbach) (Dohrn-Ihmig 1996)

Chronologie

Die Ware beginnt in spätkarolingischer Zeit und ist äußerst langlebig, sie reicht bis ins 13./14. Jahrhundert, ohne dass sich besondere Differenzierungsmöglichkeiten abzeichnen - allenfalls scheinen Standböden jünger als die auffallenden, dünnen Linsenböden zu sein.

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Literatur

  • Gross 1990: U. Gross, Früh- und hochmittelalterliche Keramikfunde aus Unterregenbach, Lkr. Schwäbisch Hall. Fundber. Bad.-Württ. 15, 1990, 385–419..
  • Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991). - speziell zur Glimmerware: S. 66 ff.
  • Schallmeyer/Gross 1983: E. Schallmeyer/U. Gross, Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Befunde und Funde der Grabungen auf dem Gelände des Domhofes in Ladenburg, Rhein-Neckar-Kreis, 1980 und 1981. In: ,Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 8 (Tübingen 1983) 79–138. - zur Glimmerware bes. S. 105 f.
  • Stamm 1962: O. Stamm, Spätrömische und frühmittelalterliche Keramik der Altstadt Frankfurt a.M.2002. Schr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch. 1 (Frankfurt 1962).
  • Süß 1972.