Archäometrie: Unterschied zwischen den Versionen

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Neben der Analyse des Scherbens, sind archäometrische Analysen aber auch bei der Bestimmung und Untersuchung von [[Inhaltsreste]]n von Bedeutung. Häufig finden sich an Keramikscherben anhaftende oder eingedrungene Inhaltsreste oder allgemeiner Gebrauchsspuren.
Häufig finden sich an Keramikscherben anhaftende oder eingedrungene Inhaltsreste oder allgemeiner Gebrauchsspuren. Von besonderem Interesse sind Pytolithen und Biomarker. Neuerdings verspricht man sich sogar die Rekonstruktion von Gerüchen (Haber u.a. 2022).
 
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Hierbei handelt es sich häufig um organische Materialien, bei technischer Keramik aber auch um metallische oder mineralische Rückstände. Neben den klassischen Methoden der Keramikarchäometrie sind daher auch die Phytolithen- und Lipidanalyen sowie die Archäogenetik mit DNA-Analysen von Interesse.
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Neuerdings verspricht man sich sogar die Rekonstruktion von Gerüchen (Haber u.a. 2022).
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Bei Tiegel ist ggf. auch die Archäometallurgie heranzuziehen.
   
 
==Literaturhinweise==
 
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Version vom 27. Dezember 2022, 22:47 Uhr

Stub logo.pngDieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Naturwissenschaftliche Methoden sind in der heutigen Archäologie ein wesentlicher Bestandteil der Analyse nicht nur von Landschaften, sondern auch von Funden. Unter dem Oberbegriff der Archäometrie finden sich zahlreiche Disziplinen, in einem weiten Sinne gehören auch Anthropologie, Archäozoologie und Archäobotanik dazu, in engerem Sinne geht es um die Analyse anthropogener Materialien, wie eben auch Keramik.


Methoden

Zur Analyse des Scherbens selbst stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:


Materialanalyse

Ein wesentliches Ziel archäometrischer Analysen ist die genaue Bestimmung der Werkstoffe und der Herstellungstechniken.

Für eine Klassifizierung müssen in der Regel statistische Verfahren wie zum Beispiel eine Clusteranalyse bzw. Auswertungmethoden wie binäre Diskriminanzdiagramme eingesetzt werden.

Herkunftsanalyse

Bei der Frage der Herkunft geht es um die Bestimmung der Lagerstätten der Rohstoffe, die mit Materialanalysen genauer charakterisiert werden können. Voraussetzung für eine erfolgreiche Herkunftsbestimmung sind Referenzproben der Lagerstätten. Eine moderne Methode der Herkunftsbestimmung sind Isotopenanalysen, die jedoch einerseits bei biogenen Materialien und andererseits bei Metallen verwendet werden. Alle Methoden erfordern eine gründliche quellenkritische Auseinandersetzung mit Formationsprozessen, Fraktionierungen und Beprobungsstrategien.

Datierung

Auch mit modernen naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden ist ein genaues Verständnis des Grabungskontextes von großer Bedeutung. Naturwissenschaftliche Datierungen setzen häufig an den Befundkontexten an, da direkte Datierungsverfahren wie Radiocarbondatierungen an Fettrückständen der Gefäßnutzung der mittels der Rehydroxylationsmethode gerade erst in Entwicklung sind. Ein klassisches, direkt an Keramik anwendbares Verfahren ist die Thermolumineszenzdatierung.

Analyse von Inhaltsresten und Gebrauchsspuren

Neben der Analyse des Scherbens, sind archäometrische Analysen aber auch bei der Bestimmung und Untersuchung von Inhaltsresten von Bedeutung. Häufig finden sich an Keramikscherben anhaftende oder eingedrungene Inhaltsreste oder allgemeiner Gebrauchsspuren. Hierbei handelt es sich häufig um organische Materialien, bei technischer Keramik aber auch um metallische oder mineralische Rückstände. Neben den klassischen Methoden der Keramikarchäometrie sind daher auch die Phytolithen- und Lipidanalyen sowie die Archäogenetik mit DNA-Analysen von Interesse.

Neuerdings verspricht man sich sogar die Rekonstruktion von Gerüchen (Haber u.a. 2022).

Bei Tiegel ist ggf. auch die Archäometallurgie heranzuziehen.

Literaturhinweise

  • Barlay 2001: K. Barlay, Scientific Analysis of Archaeological Ceramics. A handbook of resources (Oxford 2001).
  • Behrendt/ Mielke 2013: S. Behrendt / D. P. Mielke, Probleme und Perspektiven archäometrischer Untersuchungen großer Keramikmengen - Ein Projektbericht. in: B. Ramminger / O. Stilborg / M. Helfert (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Anaylsen vor- und frühgeschichtlicher Keramik 3. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 238 (Bonn 2013), 93-121.- https://www.academia.edu/5362483
  • Huber u.a. 2022: B. Huber / T. Larson / R. N. Süenhler / N. Boivin, How to use modern science to reconstruct ancient scents. Nature Human Behaviour 6, 2022, 611–614. - doi: 10.1038/s41562-022-01325-7
  • Hunt 2017: A. M. W. Hunt (Hrsg.), The Oxford handbook of archaeological ceramic analysis. Oxford handbooks in archaeology (Oxford 2017). - ISBN 9780199681532
  • Kritsotakis 2000: K. Kritsotakis, Chemische Charakterisierung und Klassifizierung von archäologischen Keramikartefakten aus Rheinland-Pfalz. Jahrb. RGZM 47, 2000, 595–688. - DOI: https://doi.org/10.11588/jrgzm.2000.2.43863
  • Matson 1981: F. R. Matson, Archaeological Ceramics and the Physical Sciences: Problem Definition and Results. Journal Field Arch. 8, 1981, 447–456.
  • Mommsen u. a. 1988: H. Mommsen/A. Kreuser/A. Weber, A Method for Grouping Pottery by Chemical Composition. Archaeometry 30, 1988, 47–57.
  • Mommsen 2007: H. Mommsen, Tonmasse und Keramik: Herkunftsbestimmung durch Spurenanalyse. In: G. Wagner (Hrsg.) Einführung in die Archäometrie (Berlin, Heidelberg: Springer 2007). - https://doi.org/10.1007/978-3-540-71937-3_10