Schretzheim: Unterschied zwischen den Versionen

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*feintonige Drehscheibenware
 
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Datei:Schretzheim Grab 125 (Koch 1977).jpg|Schretzheim, Grab 125: Knickwandgefäß (Koch 1977)
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Datei:Schretzheim Grab 154 (Koch 1977).jpg|Schretzheim, Grab 154: Knickwandgefäß (Koch 1977)
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Datei:Schretzheim Grab 226a (Koch 1977).jpg|Schretzheim, Grab 226a (Koch 1977)
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Datei:Schretzheim Grab 235 (Koch 1977).jpg|Schretzheim, Grab 235: ritzverziertes Buckelgefäß (Koch 1977)
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Datei:Schretzheim Grab 253 (Koch 1977).jpg|Schretzheim, Grab 253: scheibengedrehter niedriger Topf mit ausgebogenem kantigem Rand (Koch 1977) - evtl. der [[Kammstrichware (bayer. Donauraum, FMa)]] nahe stehend
 
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Version vom 26. Mai 2023, 20:50 Uhr

Stub logo.pngDieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Schretzheim, Stadt Dillingen, Schwaben

Gartenäcker

merowingerzeitliches Gräberfeld

Das Gräberfeld von Schretzheim wurde in den Jahren 1890 bis 1901 und 1927 bis 1934 ausgegraben und umfasst 630 Gräber mit rund 160 Gefäßen, die den Bestattungen beigegeben wurden. Das Gräberfeld wurde etwa von 525 bis 680 belegt.

Lage

Das Gräberfeld liegt zwischen den Ortschaften Schretzheim und Donaualtheim, nördlich der Stadt Dillingen. Es liegt auf der lössbedeckten Hochterrasse über dem linken Ufer der Egau, in Flur Buigenäcker.

Forschungsgeschichte

Das Gräberfeld von Schretzheim wurde in den Jahren 1890 bis 1901 und 1927 bis 1934 durch den Historischen Verein Dillingen ausgegraben. Die Funde der frühen Kampagnen wurden im Römisch-Germanischen Zentralmuseum restauriert. Nachdem erste Vorberichte schon während den Ausgrabungen erfolgten (z.B. Kirchmann/ Harbauer 1896; Zenetti 1935), nahm Robert Roeren eine Bearbeitung im Rahmen einer Tübinger Dissertation vor, die 1951 abgeschlossen wurde, aber wegen des Tods des Verfassers ungedruckt blieb. In den 1960er Jahren wurde eine Neubearbeitung durch Ursula Koch begonnen und 1974 abgeschlossen (Koch 1977).

Auf dieser Grundlage wurde das Gräberfeld in der Frühmittelalter-Archäologie zu einem wichtigen Referenzkomplex, nicht nur in Bezug auf das Chronologie-System, sondern auch bei Fragen der Sozialstrukturen (Donié 2001) und der ethnischen Deutung. Koch hatte postuliert, dass "die erste im Reihengräberfeld bestattete Generation überwiegend aus Thüringern sowie mindestens einer fränkischen Familie und nur zu einem sehr geringen Teil aus Alamannen" (Koch 1977, 189) bestand. Koch verwies dabei unter anderem auf die Töpfe mit Dellen. Sie sah in dieser Zuwanderung eine Umsiedlung von thüringischer Bevölkerung durch die fränkische Administration, nachdem 531 das Thüringerreich von den Franken besiegt worden war. Konnte sie überwiegend Frauengräber vorweisen, so verwies Max Martin 2005 auf die Schwertbeigabe der ersten Gräberfeld-Stufen, die "eindeutig mit der Bewaffnung und den Gebräuchen des östlich-merowingischen Kreises zu verbinden" sei, wobei er aber an dem grundsätzlichen und inzwischen vielfach diskutierten Paradigma der Zulässigkeit und Sinnhaftigkeit ethnischer Deutungen festhielt.

Keramikfunde

Ursula Koch gliederte die Gefäßbeigaben wie folgt:

  • Rauhwandige Tonware
  • Feintonige, handgearbeitete Keramik
    • glattwandige, unverzierte Ware
    • Töpfe mit Dellen
    • Rippengefäße mit Strichdekor
    • Keramik mit gepunkteten Stempeln und Ringstempeln
    • Keramik mit gegitterten Stempeln
    • riefen- und stempelverzierte Keramik
  • feintonige Drehscheibenware
    • glattwandige, unverzierte Ware
    • unverzierte und verzierte "fränkische Knickwandgefäße"
    • stempelverzierte Keramik
    • Töpfe mit Rollstempeldekor
    • Töpfe mit Wellenlinien
    • Etagengefäß

außerhalb dieser Ordnung nach Herstellungstechnik und Oberfläche:

  • Krüge und Kannen

Die Stufengliederung des Schretzheimer Gräberfeldes erlaubt einen genaueren Blick auf die chronologische Entwicklung der Gefäßformen, der hier vorerst am Beispiel der Rippen- und Buckelkeramik gezeigt sei:

Entwicklung der Rippen- und Buckelkeramik und der stempelverzierten Beutelgefäße im Gräberfeld von Schretzheim (Schreg 1997 nach U. Koch 1977)

petrographische Untersuchungen

Josef Frechen differenzierte vier nach der Art der Magerungszusätze definierte Gruppen (Koch 1977, 153):

I,1: Quarz, Orthoklas, Plagioklas, Muscovit, grüne Hornblende, Epitot, Disthen, Granat, Gneisbröcken

a) mittelfein zerstoßen

b) fein zerstoßen

I,2: Zusammensetzung wie I,1, dazu noch Kalspatbröckchen

II: Quarz, Orthoklas, Mikrolin, Plagioklas, Glimmer, Gneisbröckchen, Kalkspat, kleine durch Kalkspat verkittete Kornaggregate der aufgezählten Mineralien

a) Körnchen gerundet mit unzerstoßener ursprünglicher Abrollungsform

b) Mineralbestand wie IIa), aber sehr starker Kalkspatanteil und etwas zerstoßen

III: Quarz, Orthoklas, Plagioklas, dazu Bröckchen von Myolit, Quarzit, Amphibolith, Gneis

a) gerundet, unzerstoßene Formen, grob

b) zerstoßen, mittelfein

c) zerstoßen, sehr fein


Eine Korrelation der Magerungsgruppen mit der formalen Einteilung durch U. Koch wurde in der Auswertung nicht vorgenommen.

Literaturhinweise

  • Donie 1999: S. Donie, Soziale Gliederung und Bevölkerungsentwicklung einer frühmittelalterlichen Siedlungsgemeinschaft. Untersuchungen zum Gräberfeld von Schretzheim. Saarbrücker Beitr. Altertumskde. 66 (Bonn 1999).
  • Kirchmann/ Harbauer 1896: Joseph Kirchmann/ J.M. Harbauer, Das alamannische Gräberfeld bei Schretzheim. Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen 1896, 189-218. -
  • Koch 1977: Ursula Koch, Das Reihengräberfeld bei Schretzheim. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Serie A 13 (Berlin 1977).
  • Martin 2005: M. Martin, Thüringer in Schretzheim. In: Claus Dobiat (Hrsg.), Reliquiae gentium. Festschrift für Horst Wolfgang Böhme zum 65. Geburtstag. Internationale Archäologie. Studia honoraria 23 (Rahden/Westf. 2005) 285-302. - DOI: https://10.11588/propylaeumdok.00003685
  • Zenetti 1935: Paul Zenetti, Das alamannische Reihengräberfeld bei Schretzheim, BA. Dillingen in Bayerisch-Schwaben. Germania 19, 1935, 333-336. - DOI: https://doi.org/10.11588/ger.1935.34956