Wulstrand

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Der Wulstrand ist im Gegensatz zum Lippenrand beidseitig verstärkt. Außerdem kann er gerundet, aber auch in abgestrichener oder beschnittener Form vorkommen und „variantenreich durch Rillen und Grate profiliert“ (Bauer u. a. 1993, 62) sein.

Wulstränder finden sich bei den frühmittelalterlichen [[Rauwandige Drehscheibenware|rauwandigen Drehscheibenwaren], aber auch bei hochmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Gefäßen. Exemplarisch können hierfür Funde aus dem Töpferofen von Donzdorf, Hinterer Brühl stehen, die namengebend sind für die Rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art (Neckarland/ Schwäb. Alb, FMa).

Am Oberrhein treten bei der jüngeren grauen Drehscheibenware die klassischen Karniesränder sowohl bei der jüngeren grauen Drehscheibenware im Süden als auch bei der im Neckarmündungebiet gegenüber Wulsträndern zurück.

Wulstränder wurden von Eike Michl im Fundkomplex von Gerolzhofen, Kapellenberg etwa ab dem 10. Jahrhundert datiert (Michl 2015, 210 – 211, 228). Im Fundkomplex von Gerolzhofen, Wüstung Lindelach scheint ein Topf mit Wulstrand herauszustechen, den Eike Michl als sekundär verlagert bewertet und ins 12./13. Jahrhundert datiert (Michl 2017, 217f.). In Oberfranken haben Wulstränder indes eher Seltenheitswert. Der Wulstrand scheint in Lindelach erneut bei der innen gelb glasierten Keramik aufzutreten, welche dort in einen Zeitraum vom 16. bis ins 1. Drittel des 17. Jahrhunderts“ datiert wird.

Literatur

  • Michl 2015: E. Michl, Castellum, Curia, Palatium?! Die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte eines mainfränkischen Zentralortes auf dem Kapellberg bei Gerolzhofen. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 5 (Bonn 2015).
  • Michl 2017: E. Michl, Ausgrabungen in der Wüstung Lindelach. Ein archäologischer Beitrag zur Siedlungsforschung und Sachkultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 7 (Bonn 2017).
  • Natter u. a. 1962: K. Natter/R. Roeren/W. Hübener, Ein Töpferofen des frühen Mittelalters von Donzdorf (Kr. Göppingen). Fundber. Schwaben N.F. 16, 1962, 172–183