Goldglimmerware (Oberrhein/ Schwarzwald, SMa)

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Am südlichen Oberrhein und dem angrenzenden Schwarzwaldrand kommt Goldglimmerware sowohl als nachgedrehte Ware als auch als Drehscheibenware vor.

Auf dem Münsterberg von Breisach macht eine rötlich oxydierend gebrannte Keramik die Masse der Keramikfunde aus. Es handelt sich um eine Drehscheibenware, deren Töpfe oft schmale, gekehlte Leistenränder aufweisen. Auch die Ofenkeramik und Ziegel weisen hier entsprechenden Goldglimmergehalt auf. Diese oberrheinische Goldglimmerware datiert mehrheitlich erst ins 13. Jahrhundert (Bräuning/Schreg 1998 -s. S. 232) und noch das um 1424 vergrabene Münzschatzgefäß von Oberbühlertal weist Goldglimmeranteile auf.

Zwei Scherben aus Grubenhaus 14 der Wüstung Muffenheim bei Rastatt bezeichnet U. Gross als "grobsandig- goldglimmerhaltige „nachgedrehte“ Ware" (Gross 2016, 7). Sie sind in der Grubenhausverfüllung vergesellschaftet mit älterer grauer Drehscheibenware, zu der auch die vorliegende Randform gut passt. Daraus ergibt sich eine frühere Datierung in das 10.-12. Jahrhundert. Sie sind nicht der hier umrissenen spätmittelalterlichen Ware zuzuweisen, zeigen aber die Tradition der Goldglimmermagerung am Oberrhein. Dieser nachgedrehten Goldglimmerware sind auch die frühen Funde der Burg Lützelhardt im Schuttertal zuzuweisen (Lobbedey 1968, 146).

Die Funde sind bisher nicht umfassend aufgearbeitet, so dass auch die unten stehenden Vorkommenliste nicht ausreichend zwischen der hochmittelalterlichen nachgedrehten und der spätmittelalterlichen scheibengedrehten Goldglimmerware differenziert.


Vergl. Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa)

Goldglimmerhaltige jüngere Drehscheibenware, Breisach.


Vorkommen

Fundstellen im Schwarzwald und Oberrheintal aus der Liste bei Bräuning/Schreg 1998:

  • Baiersbronn-Obertal (Kr. Freudenstadt). Burg Tannenfels: D. Rippmann. Die Untersuchungen auf dem Tannenfels bei Baiersbronn-Obertal, Lkr. Freudenstadt. In: Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Baden-Württemberg 7 (Stuttgart 1981) 371.
  • Basel (Kt. Basel-Stadt), Petersberg: Lobbedey 1968, 18 mit Anm.32.
  • Breisach, Münsterberg: Schmaedecke 1992. 128ff.
  • Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis): Lobbedey 1968.182 Taf. 15.13 (Linsenboden).
  • Lahr (Ortenaukreis): Lobbedey 1968. 18 Anm. 32 (Hochmittelalter).
  • Legelshurst (Gde. Willstätt, Ortenaukreis): Lobbedey 1968, 18 Anm. 32 (lmita1ion der Älteren gelben Drehscheibenware mit Goldglimmer).
  • Sasbach (Ortenaukreis): Lohbedey 1968, 188 Taf. 20.1.
  • Sulz (Stadt Lahr. Ortenaukreis): Lobbedey 1968. 18 Anm, 32 (Hochmit1elalter).

Ergänzungen

Literaturhinweise

  • Bräuning/ Schreg 1998: A. Bräuning/ R. Schreg, Die Keramikfunde - ein Exkurs. In: Andrea Bräuning (Hrsg.): Um Ulm herum. Untersuchungen zu mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Ulm. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 23 (Stuttgart: Konrad Theiss Verlag 1998) 67–79.
  • Gross 2016: U. Gross, Keramikfunde aus der Wüstung Muffenheim, Gemarkungen Rastatt-Ottersdorf und Rastatt-Plittersdorf (Heidelberg 2016). - doi:10.11588/artdok.00004117
  • Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968). - https://doi.org/10.1515/9783110835083
  • Schmaedecke 1992: M. Schmaedecke. Der Breisacher Münsterberg. Topographie und Entwicklung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 11 (Stuttgart 1992).