Breisach, Münsterberg

Dieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Der Breisacher Münsterberg mit der Altstadt von Breisach ragt über die Rheinebene empor und markiert eine wichtige Rheinquerung. Bei zahlreichen Ausgrabungen wurden nicht nur spätantike und prähistorische (Balzer 2009; Wendling 2012), sondern auch mittelalterliche Befunde und Funde erfasst, die mit ihren stratigraphischen Beobachtungen einen wichtigen Referenzplatz für die Kenntnis der Siedlungsgeschichte und der Keramik im Breisgau darstellen (Bücker 2007; Schmaedecke 1992).

Forschungsgeschichte

Auf dem Münsterberg wurden mehrfach archäologische Ausgrabungen durchgeführt, deren Interesse zunächst vor allem der Spätantike galt, die aber auch wichtige Aufschlüsse zur Späthallstatt- und Frühlatène- sowie zur jüngeren Latènezeit erbrachten.

• 1938: Straßentrassen
• 1973-76: Hotel am Münster
• 1980-1983: Kapuzinergasse
• 1984-1986: Rathauserweiterung

Im Hinblick auf die mittelalterliche Keramik sind die Fundauswertungen durch Michael Schmaedecke (1992) und Christel Bücker (2007) von Bedeutung. Nachdem lange eine frühmittelalterliche Siedlungslücke im Fundbestand des Münsterberges konstatiert wurde, ist es Ch. Bücker gelungen, anhand des inzwischen verbesserten Forschungsstandes im Breisgau, zahlreiche frühmittelalterliche Keramikfunde zu identifizieren.

Keramikfunde

Christel Bücker klassifizierte das frühmittelalterliche Fundmaterial wie folgt:

• "germanische Keramik der frühalamannischen Zeit"
  • Ware I: einglättverzierte Keramik
  • Ware II: Feinkeramik
  • Ware III: Grobkeramik
• Scheibengedrehte Keramik
  • Knickwandkeramik/ Nigra
  • Sandige Drehscheibenware
  • Rauhwandige Drehscheibenware - darunter frühe Ofenkacheln und Deckelfalztöpfe
  • ältere gelbtonige oberrheinische Drehscheibenware
  • Straßburger Ware
• Nachgedrehte Keramik
  • Elsässer Glimmerware
  • kalkgemagerte überdrehte Ware - darunter frühe Ofenkacheln
  • sandig, körnig überdrehte Ware

Für das jüngere, hoch- bis spätmittelalterliche Material kann auf die Klassifikation von M. Schmaedecke zurückgegriffen werden, die allerdings durch neuere Keramikbearbeitungen aus Freiburg heute kritisch zu prüfen ist. Er nahm keine detailierte Fundbearbeitung vor, benannte aber unter anderem:

• Goldglimmerware (Oberrhein/ Schwarzwald, SMa).

Hinzuweisen ist auf ein aus einem zweischaligen Model gerbeitetes Tonfigürchen aus Pfeifenton aus der Grabung Rathauserweiterung (Fingerlin 1990).

Literatur zur Fundstelle

• Bakker 2005: L. Bakker, Rädchenverzierte Argonnensigillata vom Breisacher Münsterberg. In: G. Pohl/L. Bakker/B. Overbeck (Hrsg.), Der Münsterberg in Breisach. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte (München 2005) 263-.
• Balzer 2009: I. Balzer, Chronologisch-chorologische Untersuchung des späthallstatt- und frühlatenezeitlichen "Fürstensitzes" auf dem Münsterberg von Breisach. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 84 (Stuttgart 2009).
• Bender 1976: H. Bender, Neuere Untersuchungen auf dem Münsterberg in Breisach (1966-1975) 1 - Die vorrömische Zeit. Arch. Korrbl. 6, 1976, 213–224.
• Bender u.a. 1993: H. Bender/L. Pauli/I. Stork, Der Münsterberg in Breisach 2. Hallstatt- und Latènezeit. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 40 (München 1993).
• Bücker 2001: C. Bücker, Neues aus dem alten Breisach. Zur frühmittelalterlichen Besiedlung des Münsterberges. Arch. Nachr. Baden 64, 2001, 15–21.
• Bücker 2007: C. Bücker, Der Breisacher Münsterberg. Ein Zentralort im frühen Mittelalter. Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends 11 (Rahden/Westf. 2007).
• Dehn 1985: R. Dehn, Die Abfallgrube eines Töpfers der Urnenfelderzeit. In: Der Keltenfürst von Hochdorf. Methoden und Ergebnisse der Landesarchäologie. Katalog zur Ausstellung Stuttgart, Kunstgebäude, vom 14. Aug. bis 13. Okt. 1985 (Stuttgart 1985) 316-318. 328-331.
• Eules 1991: S. Eules, "Der hafner gesellen lobliche bruderschaft". Organisation der Hafnerbruderschaft und Erzeugnisse der Hafner des 15. bis 18. Jahrhunderts im Elsaß, Sundgau und Breisgau. Artes populares 22 (Frankfurt am Main 1991).
• Fingerlin 1990: I. Fingerlin, Ein Tonfigürchen aus Alt-Breisach. Arch. Nachr. Baden 44, 1990, 34–40.
• Klein 1984: M. Klein, Ausgrabungen in Breisach a. Rh., Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Arch. Ausgr. Bad.-Württ., 1984, 86–92.
• Klein 1985: M. Klein, Archäologische Ausgrabungen in Breisach a. Rhein, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Arch. Nachr. Baden 34, 1985, 22–29.
• Klein 1986: M. Klein, Zum Abschluß der archäologischen Ausgrabungen auf dem Münsterberg in Breisach a. Rh., Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Arch. Ausgr. Bad.-Württ., 1986, 180–184.
• Klein u.a. 1987: M. Klein/M. Schmaedecke/A. Koberstein/G. Wesch-Klein, Archäologische Ausgrabungen in Breisach am Rhein 1984 bis 1986. Rathauserweiterung und Tiefgaragenbau. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 1 (Stuttgart 1987).
• Pohl u.a. 2005: G. Pohl/L. Bakker/B. Overbeck (Hrsg.), Der Münsterberg in Breisach. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte (München 2005).
• Schmaedecke 1992: M. Schmaedecke, Der Breisacher Münsterberg. Topographie und Entwicklung. Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 11 (Stuttgart 1992).
• Wendling 2012: H. Wendling, Der Münsterberg von Breisach in der Spätlatènezeit: siedlungsarchäologische Untersuchungen am Oberrhein. Siedlungsarchäologische Untersuchungen am Oberrhein. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 94 (Stuttgart 2012).