Keramikbearbeitung
Version vom 29. Dezember 2023, 19:57 Uhr von R. Schreg (Diskussion | Beiträge)
Als Keramikbearbeitung sei hier die archäologische Bearbeitung bzw. Auswertung eines Grabungskomplexes verstanden.
Grob lassen sich die folgenden Arbeitsschritte beschreiben:
- Klärung der Ziele/ Fragestellung
- Klärung der vorhandenen Kontexte
- Grabungsvorlage oder nur Fundvorlage (z.B. bei Lesefunden)?
- Überblick verschaffen
- Prüfung des Verbleibs/Aufbewahrungsorts
- Prüfung vorhandener Vorarbeiten
- am betreffenden Material: Zielsetzung / Qualität der Vorarbeit, vorhandene Dokumentation (Fundlisten, Datenbanken, Zeichnungen, Fotos?)
- originale Daten aus der Dokumentation (Plannummern, Fundzettelnummern etc.)
- lokaler/regionaler Forschungsstand. Was gibt es an Keramikbearbeitungen vor Ort.
- am betreffenden Material: Zielsetzung / Qualität der Vorarbeit, vorhandene Dokumentation (Fundlisten, Datenbanken, Zeichnungen, Fotos?)
- vorhandene Keramikklassifikation (Materialgruppen, Warenarten?)
- Literaturarbeit: regionale Vergleichskomplexe, Nachschärfung der Fragestellung
- Sichtung eines exemplarischen Komplexes
- Geeignet sind Komplexe mit breitem Fundspektrum und geringem Zerscherbungsgrad, unabhängig vom Befundkontext
- erste Klassifikation von Materialgruppen
- Bildung einer Referenzsammlung
- Konzeption der Aufnahme/ Keramikberschreibung
- Ordnungssystem: Es muss sichergestellt werden, dass bei der Bearbeitung keine Kontexte (Befunde) vermengt werden.
- Tütensystem - separate Vertütung besonderer / zusammenpassender Stücke ?
- Beschriftung der einzelnen Scherben
- Nutzung von geeigneten Behältnissen
- Vorgaben des Eigentümers (z.B. Richtlinien des Museums)
- Mitführen der originalen Daten aus der Dokumentation (Plannummern, Fundzettelnummern etc.)
- Kriterien der Keramikbeschreibung
- Umgang mit Wandscherben und Kleinfragmenten
- Klären des Verhältnisses von Befund- und Fundkatalog (insbesondere bei gelayouteten Textversionen)
- Datenbank: vorhandene Datenerfassung?, Wahl des Programms, Datenstruktur
- ggf. Erstellen eines Glossars für die Einheitlichkeit der Datenbankeinträge
- Notwendigkeit / Zulässigkeit von Zusammensetzungen klären
- Einrichtung des Arbeitsplatzes (Lichtverhältnisse, ebene Arbeitsplatte, ausreichend Platz)
- Organisation der Arbeitsmaterialien (Zeichenmaterial, Computer)
- Ordnungssystem: Es muss sichergestellt werden, dass bei der Bearbeitung keine Kontexte (Befunde) vermengt werden.
- Vorarbeiten der Fundaufnahme
- ggf. Zusammensetzungen
- Festlegen der Klassifikation der Materialgruppen
- Fundaufnahme
- Tüte für Tüte... - Scherbe für Scherbe...
- keine Selektion nach Schönheit oder Forschungsinteresse
- ggf. Anpassung der Klassifikation der Materialgruppen bzw. der Datenbank und Terminologie. Das ist in der Praxis leider unvermeidlich.
- Dokumentation der Einzelstücke
- Zeichnung
- Foto
- Scan
- Einzelbeschreibung - kann bei der Definition von Materialgruppen damit bereits so weit abgedeckt sein, so dass nur exemplarische Scherben oder Sonderstücke im Einzelnen genau beschrieben werden müssen
- Gebrauchsspuren
- Abbildungsnummer in Datenbank eintragen!
- Erstellung eines Katalogs
- Mitführen der originalen Daten aus der Dokumentation (Plannummern, Fundzettelnummern etc.)
- Verknüpfung von Text und Dokumentation (Datenbank und bildliche Vorlage [Tafeln, Textabbildungen oder Bilddatenbank])
- Erstellen von Tafeln oder einer Bilddatenbank
- Interpretation
Eine Keramikbearbeitung sollte nicht mit der Beschreibung stehen bleiben. Eine Interpretation im Sinne von Zuordnungen zu regional bekannten Warenarten und Töpfereien, Bestimmung von Importfunden, aber auch Überlegungen zu Funktion und sozialer Bedeutung verleihen dem ganzen Aufwand erst einen Sinn!
- Abschluß
- Prüfung der Datenbank
- Erstellung der Metadaten
- Layout des Katalogs
- Prüfung der Datenbank
- Publikation
- klassisch im Druck, hier meist im Katalogteil
- besser digital als offene Forschungsdaten - möglichst keine proprietären Formate, möglichst mit OpenSource-Software zu bearbeiten