Becher
Version vom 21. Dezember 2020, 22:20 Uhr von R. Schreg (Diskussion | Beiträge)
Der Becher ist eine hohe Gefäßform. Es handelt sich um ein Trinkgefäß, dessen Verhältnis von Höhe zu Durchmesser normalerweise 1:1 beträgt.
Typisch sind Becher insbesondere für die rheinischen Werkstätten (zunächst Pingsdorfer Ware und schließlich Steinzeug). In Südwestdeutschland spielten sie im früh- bis hochmittelalterlichen Keramikbestand kaum eine Rolle, treten im Spätmittelalter nun aber im Rahmen verschiedener Feinwaren auf.
Ausgehend von den Funden der Burg Weibertreu bei Weinsberg hat R. Koch eine Typologie der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Becher der unglasierten Irdenware bzw. jüngeren Drehscheibenware erarbeitet (Koch 1979).
- Fußbecher mit massivem Standfuß (um 1200 - Mitte 13. Jh.)
- Fußbecher mit hohlem, geschweiftem Fuß mit mehreren Varianten (um 1200 - Mitte 14. Jh. ?)
- Fußbecher mit hohlem Fuß und offenem Standboden (13. Jh.)
- Becher mit breitem Standfuß und Zwischenboden
- konischer Becher (wohl 14. Jh.)
- bauchiger Fußbecher
- Vierpaß-Fußbecher (14. Jh.)
- Vierpaßbecher mit flachem Standboden (14. Jh.)
- kugelige Becher mit Trichterrand (um 1400)
- sanduhrförmige Becher mit mehreren Varianten (u.a. Beutelbecher. - 14.-16. Jh.)
- hohe geschweifte Becher mit flachem Standboden
- zylindrische, wellenverzierte "Weinsberger" Becher (16. Jh.)
Einzelnachweise
- R. Koch. Mittelalterliche Trinkbecher aus Keramik von der Burg Weibertreu bei Weinsberg. Kr. Heilbronn. In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden- Württemberg 6 (Stuttgart 1979) 47-76.
- Rainer Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. In: Barbara Scholkmann (Hrsg.), Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit³ (Tübingen 1999).