Bamberg
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Bamberg, nahe des Zusammenflusses von Regnitz und Main gelegen, nimmt in der Geschichte der Region einen zentralen Platz ein, da hier Verkehrswege aus verschiedenen Richtungen zusammen treffen und zwar sowohl auf dem Wasser- als auch auf dem Landweg. Bamberg bot dabei einen wichtigen Übergang über die Regnitz.
Ein wichtiger Handelsplatz und Königshof der Karolingerzeit bestand zunächst im nahen Hallstadt, während sich oberhalb der Furt bei Bamberg die namengebende Babenburg befand. Sie lässt sich 902 in den schriftlichen Quellen erstmals nachweisen, ist aber ausweislich der archäologischen Funde älter.
1002 nutzte Heinrich II die inzwischen in königlichen Besitz übergegangene Babenburg zur Gründung des Bistums Bamberg. Der Ort zu Füßen der Burg, beidseits der Regnitz gelegen, nahm in der Folge einen wirtschaftlichen Aufschwung und entwickelte sich zur Stadt.
Bamberg hat durch eine stagnierende städtische Entwicklung in der Neuzeit vieles von seiner alten Siedlungsstruktur erhalten und hat damit den Status als UNESCO-Weltkulturerbe gewonnen.
Forschungsgeschichte
Zu Beginn des 19. Jahrunderts wurde in Bamberg wie in vielen Städten Bayerns ein historischer Verein gegründet, der unter anderem wichtige Funktionen im Denkmalschutz und in der Erfassung historischen Denkmälern übernehmen sollte. Damit gelangten auch mittelalterliche Funde in die Sammlungen des Vereins. Eine moderne wissenschaftliche Basis gewannen die Forschungen in der Stadt aber vor allem mit den Grabungen im Bamberger Dom 1969-1972 unter Walter Sage. Die dortige Stratigraphie bildete die Grundlage für eine erste chronologische Gliederung der regionalen früh- und hochmittelalterlichen Funde durch Hans Losert (1993), die bald durch eine Dissertation von Luitgart Löw (2005) ergänzt wurde, die die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Funde bearbeitete.
1981 wurde an der Universität Bamberg der Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit eingerichtet und mit Walter Sage besetzt. Er übernahm in der 1980er und 1990er Jahre viele Aufgaben einer Stadtarchäologie und führte Grabungen in der ehem. Schranne oder im Rahmen eines DFG-Projektes auf dem Domberg durch. Ein Ausstellungskatalog (Zeune 1993) gab einen ersten Überblick über das Fundmaterial, das nicht zuletzt das Spätmittelalter und die frühe Neuzeit repräsentiert.
Heute besitzt die Stadt die Stelle eines Stadtarchäologen, die Stefan Pfaffenberger inne hat. In seiner Bamberger Dissertation (Pfaffenberger 2020) hat er die bislang vorliegenden archäologischen Aufschlüsse und Grabungen in der Stadt zuammen gestellt und hinsichtlich der Stadtentwicklung ausgewertet. Die Funde wurden dabei nur kursorisch bearbeitet.
wichtige Fundstellen
- Bamberg, Dom
- Bamberg, Domberg/ Alte Hofhaltung: Babenburg-Projekt
- Bamberg, Lange Straße 25
- Bamberg, Obere Königstrasse 4
- Bamberg, Schranne
- Bamberg, Untere Sandstraße 32: Töpferei
- Bamberg, Mittlerer Kaulberg 23: Töpferei (Pfaffenberger 2020)
- Bamberg, Am Kranen 14
Keramikfunde
Hans Losert (1991) gliederte das Bamberger Fundmaterial neben einer Gruppe "elbgermanisch-thüringischer Keramik" in folgende als Warenarten bezeichnete Gruppen:
- Warenart 1: Handgemachte Grobware (Nordostbayern, FMa/ HMa)
- Warenart 2: rauhwandige Ware. Sie umfasst v.a. Nachgedrehte, grob gemagerte Keramik (Nordostbayern, FMa/ HMa)
- Warenart 3: feintonige Ware
- Warenart 4: rauhwandige Drehscheibenware. Sie umfasst v.a. jüngere graue Drehscheibenware (Franken, SMa) und Oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz)
- Warenart 5: Silberglimmerware
- Warenart 6: Keramik mit organischer Magerung
Für das Hochmittelalter ist die weiß engobierte jüngere Drehscheibenware (Nürnberg, SMa) anzufügen, deren Produktion in Nürnberg vermutet wird (Wolg 1993). Entsprechende Scherben liegen von Bamberg, Domberg und Bamberg, Am Kranen 14 vor. UNter den immer wieder angeführten Funden der Ware Pingsdorfer Art und imitierter Pingsdorfer Ware (Wolf 1993) verbergen sich tatsächliche Importe aus dem Rheinland und anderen Produktionsregionen, wie auch regionale Rotbemalte Waren wie die Birkenfelder Ware (Südthüringen, SMa)/ Rotbemalte Drehscheibenware (Oberfranken, HMa/SMa) oder auch die Rotbemalte gelbe nachgedrehte Ware (Franken, HMa).
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Schriftquellen
Zu Bamberg liegt eine umfangreiche schriftliche Quellenlage vor:
- Bamberger Bischofsurbar A, 1323/24 (Scherzer 1972)
- Markt-Zollordnung 1331: Hafner auf dem Markt zur Martinimesse
- Bamberger Bischofsurbar B, 1348 (Höfler 1852)
- Handwerksordnung der Stadt Bamberg, die unter dem Oberschultheißen Konrad von Vestenberg (nachgewiesen 1483–1484) erlassen wurde - StadtABa B 4, 34, fol. 205; StadtABa B 4, 39, fol. 87
- Bamberger Hafnerzunftordnung 1582 - StABa A 38, L 387, Nr. 154 (Staudenmaier 2008)
- Rechnungen der Bamberger Bauverwaltung, ab 1441 (Sichler 1990)
Literatur
- Höfler 1852: C. Höfler (Hrsg.), Friedrich‘s von Hohenlohe, Bischof's von Bamberg, Rechtsbuch (1348). Quellensammlung für
fränkische Geschichte 3 (Bamberg 1852). - https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10374551
- Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).
- Löw 2005: L. Löw, Keramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit aus dem westlichen Oberfranken (Bamberg 2005). - https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/63
- Löw-Kopf 1993: L. Löw-Kopf, Funde aus einem Töpferofen um 1500 in Bamberg. NEARCHOS 1, 1993, 143–154.
- Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235
- Pfaffenberger 2020: S. Pfaffenberger, Aspekte der Stadtentwicklung Bambergs im frühen und hohen Mittelalter aus archäologischer Sicht. Arb. Arch. Süddeutschl. 36 (Büchenbach 2020). - ISBN 394638727
- Popp 1991: A. Popp, Spätmittelalterliche Keramik aus Bamberg. Funde aus der Alten Hofhaltung und aus einem Töpferofen am Sand. Magister-Arbeit Bamberg (Bamberg 1991).
- Scherzer 1972: W. Scherzer, Das älteste Bamberger Bischofsurbar 1323/28 (Urbar A). Bericht des Historischen Vereins Bamberg 108 (Bamberg 1972)
- Sichler 1990: J. G. Sichler, Die Bamberger Bauverwaltung (1441 – 1481). Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Stuttgart/Bamberg 1990).
- Staudenmaier 2008: Johannes Staudenmaier, Zur Implementation frühneuzeitlicher Handwerksordnungen. Das Beispiel der Bamberger Hafnerordnung von 1582. in: M. Häberlein/ K. Kech/ J. Staudenmaier (Hrsg), Bamberg in der Frühen Neuzeit: Neue Beiträge zur Geschichte von Stadt und Hochstift. Bamberger historische Studien 1 (Bamberg 2008) S. 49-76.
- Wolf 1993: I. Wolf, Keramik des Hochmittelalters. In: J. Zeune (Hrsg.), Geschichte aus Gruben und Scherben. Archäologische Ausgrabungen auf dem Domberg in Bamberg; eine didaktische Ausstellung des Historischen Museums Bamberg und des Lehrstuhls für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Bamberg, 20. Juni - 31. Oktober 1993 ; Studien und Beiträge zur Ausstellung (Bamberg 1993) 229-243. - urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000025899
- Zeune 1993: J. Zeune (Hrsg.), Geschichte aus Gruben und Scherben. Archäologische Ausgrabungen auf dem Domberg in Bamberg; eine didaktische Ausstellung des Historischen Museums Bamberg und des Lehrstuhls für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Bamberg, 20. Juni - 31. Oktober 1993 ; Studien und Beiträge zur Ausstellung (Bamberg 1993). - urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000025899